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Buna-Klubhaus an der B91 in Schkopau Buna-Klubhaus an der B91 in Schkopau: Justiz ermittelt gegen neuen "X50"-Eigentümer

Von Michael Bertram 06.05.2015, 18:23

Schkopau - Der neue Eigentümer des früheren Klubhauses an der Bundesstraße 91 in Schkopau (Saalekreis) hat Ärger mit der Justiz.

Nach MZ-Recherchen ermittelt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wegen Betrugs gegen den Geschäftsführer der Asoposa Deutschland GmbH, die das sogenannte "X 50" im November vergangenen Jahres für 30.000 Euro ersteigert hatte. Wie die Staatsanwaltschaft auf MZ-Anfrage mitteilte, führt sie sowohl gegen den Geschäftsmann als auch gegen dessen Ehefrau entsprechende Ermittlungsverfahren. Zudem droht dem Mann Ärger, weil er die Vollstreckung offener Forderungen vereitelt haben soll.

Verfahren sind im Zusammenhang zu sehen

"Beide Verfahren sind im Zusammenhang zu sehen, sie haben Tatvorwürfe im Rahmen des Erwerbs und der Veräußerung diverser Immobilien unter Beteiligung mehrerer Gesellschaften zum Gegenstand", erklärte Staatsanwalt Christoph Rebmann. Seine Behörde prüfe, ob bei den Geschäften gegen Gesetze verstoßen wurde. Zu den darin verwickelten Gesellschaften sollen zum einen die Klubhaus-Käuferin Asoposa, zum anderen die Havelinda GmbH gehören, deren Geschäfte der Unternehmer einst führte und dann seiner Ehefrau überließ. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, äußerte sich die Behörde nicht zu Details. Die Beschuldigten waren am Mittwoch für eine Stellungnahme telefonisch nicht zu erreichen.

Immerhin: Den Kaufpreis für das Klubhaus hatte der Geschäftsmann fristgerecht gezahlt. Laut früherer Angaben wollte er dem völlig maroden Kulturtempel in den nächsten vier bis fünf Jahren zu neuem Glanz verhelfen. Was er mit dem Objekt konkret vor hat, dazu äußerte er sich bislang nicht. Womöglich, so stellte es der Geschäftsführer in Aussicht, werde das 1952 errichtete Gebäude innerhalb der "Firmenfamilie" aber noch weiterverkauft.

Käufer findet sich nach gescheiterten Versteigerungsterminen

Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte die künftige Nutzung des denkmalgeschützten "X 50" für Wirbel gesorgt: Anfang der 2000er Jahre hatte die Sparkasse dem halleschen Disco-König Martin Niemöller einen Millionenkredit gewährt. Der Unternehmer wollte das Klubhaus in ein multikulturelles Veranstaltungszentrum umbauen, landete dann jedoch wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung im Gefängnis. Die Saalesparkasse als Hauptgläubiger startete daraufhin zwei erfolglose Versteigerungsversuche. Erst im vergangenen Jahr fand sich mit der Asoposa GmbH ein Käufer.

Aus dem einst prächtigen Klubhaus an der Bundesstraße 91 ist inzwischen eine wahre Schrottimmobilie geworden, von der aufgrund ihres baulichen Zustandes vor allem eine Gefahr für Leib und Leben ausgeht. Im Boden tun sich Löcher auf, es besteht Absturzgefahr. Von oben hagelt es Betonbrocken.

Bis zur im dritten Anlauf erfolgreichen Versteigerung des leerstehenden „X 50“ im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde Schkopau die Absicherung des Areals übernommen. Nun ist der neue Besitzer in der Pflicht. Laut Angaben der Gemeindeverwaltung wolle er bis zum Ende der kommenden Woche Vorkehrungen treffen, unter anderem Fenster und Türen sowie Öffnungen im Boden verschließen.

Sollte dies nicht passieren, kann ihm die Gemeinde die Pistole auf die Brust setzen und rechtliche Folgen androhen.

MZ-Recherchen ließen schon kurz nach dem Kauf im vergangenen November Zweifel an der Seriosität des Unternehmens aufkommen. Wer nach der Firma im Internet sucht, stößt dort nur auf diverse Eintragungen in Unternehmensregistern. Kontaktdaten, um mögliche Geschäfte anzubahnen, sind Fehlanzeige. Von diesen wird von Kreditauskünften aber ohnehin abgeraten. Aufgrund bestehender Eintragungen im Schuldnerregister hätte das Unternehmen Probleme, Kredite von Banken zu erhalten.

So bleibt offen, was die Asoposa Deutschland GmbH, die im Jahr 2012 noch wegen Vermögenslosigkeit gelöscht werden sollte, mit dem Kauf bezweckt. (mz)