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Weiter Weg zum Spatenstich Was mit den 35 Millionen Euro am Schloss Köthen in den nächsten sieben Jahren passieren soll

Von Karl Ebert Aktualisiert: 29.07.2021, 09:22
Bundestagskandidat Frank Wyszkowski, Landtagspräsident Gunnar Schellenberger, Stiftungspressesprecherin Eta Erlhofer-Helter und Generaldirektor Christian Philipsen (v. li.) im Gespräch auf dem Schlosshof in Köthen
Bundestagskandidat Frank Wyszkowski, Landtagspräsident Gunnar Schellenberger, Stiftungspressesprecherin Eta Erlhofer-Helter und Generaldirektor Christian Philipsen (v. li.) im Gespräch auf dem Schlosshof in Köthen (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - Der Ort der Verkündung konnte nicht besser gewählt sein. Im bis 2019 sanierten Spiegelsaal des Köthener Schlosses verkündeten der neugewählte Landtagspräsident Gunnar Schellenberger und der Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Christian Philipsen, am Mittwoch, was in dem historischen Gebäude bis 2027/2028 passieren soll. Es lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Viel, denn 35 Millionen Euro sollen allein in die Sanierung des Schlosses Köthen fließen.

Philipsen spannte den Bogen einmal etwas größer, damit auch jeder einordnen kann, um welche Größenordnungen es sich handelt. „Seit ihrer Gründung 1996 hat die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt rund 180 Millionen Euro in ihre Gebäude investiert. Jetzt müssen wir die von Bund und Land zu gleichen Teilen genehmigten 200 Millionen Euro bis 2027 intelligent einsetzen.“ Und die Vorbereitungen laufen bereits. 32 neue Stellen hat die Stiftung für ihre insgesamt zehn Projekte ausgeschrieben. Nach dem 20. August sollen die ersten Gespräche mit Bewerbern laufen. Aber das erste Problem ist da bereits erkennbar. „Es ist sehr schwer, geeignete Leute zu bekommen“, sagt Philipsen.

Zuerst wird die seit 2017 geplante Anhalt-Information am Schloss Köthen gebaut

Während sich der Generaldirektor in Sachen genauer Zeitplan und Spatenstich vornehm zurückgehalten hat, ist die Reihenfolge der Arbeiten aber schon klar. Zuerst wird die seit 2017 geplante Anhalt-Information mit einem Investitionsumfang von vier Millionen Euro neu gebaut. Sie wird Besucherzentrum, barrierefreier Zugang zu allen musealen Einrichtungen und zugleich der Lückenschluss im Schloss-Ensemble sein.

Danach wird die Sanierung der inneren Schlossflügel in Angriff genommen. Dazu gehören Ludwigsbau, Johann-Georg-Bau, Torhaus, Ferdinandsbau und Steinernes Schloss. Dieser Teil der Sanierung wird 28 Millionen Euro kosten. Und etwas mehr als drei Millionen Euro haben die Planer für den Schlosshof vorgesehen. Auch hier sind Sanierung, Entwässerung und Barrierefreiheit die Stichworte. „Der Hof soll zuerst wieder ein Ort für Veranstaltungen werden und nicht wie jetzt Parkplatz sein“, sagt Philipsen.

Auch der Ferdinandsbau gehört zum 35-Millionen-Euro-Projekt.
Auch der Ferdinandsbau gehört zum 35-Millionen-Euro-Projekt.
(Foto: Ute Nicklisch)

Auf die Frage nach dem ersten Spatenstich ließ sich Philipsen nicht festlegen. „In etwa eineinhalb Jahren“, nannte dagegen Schellenberger einen „nicht ganz unrealistischen Zeitpunkt“. Wichtig sei wirklich, zunächst das geeignete Personal zu finden. Dann würden europaweite Ausschreibungen und Genehmigungsverfahren für Objekte dieser Größenordnung nicht unter sechs Monaten abzuwickeln sein. „Und dann kommt auch noch die eine oder andere Unwägbarkeit während der Arbeiten hinzu“, erklärt Philipsen. „Wenn wir beginnen, die Anhalt-Informationen zu bauen, müssen wir archäologische Grabungen durchführen. Und wenn wir dann auch noch etwas finden, haben wir schnell ein zeitliches Problem.“

Reicht das Geld angesichts ständig steigender Baupreise? „Nachjustieren ist möglich“

Gunnar Schellenberger, der sich in seiner kürzlich zu Ende gegangenen Zeit als Kulturstaatssekretär schon immer für das Schloss Köthen stark gemacht und vieles in Gesprächen mit Oberbürgermeister Bernd Hauschild und dem damaligen SPD-Landtagsabgeordneten Ronald Mormann in die Wege geleitet hatte, ist da wesentlich optimistischer. „Wir haben jetzt das Geld. Nun werden wir auch alle Herausforderungen, die in diesem Zusammenhang auf uns zukommen, bewältigen“, sagt er. Auch auf die Frage, ob der Finanzrahmen angesichts der in der Corona-Pandemie gerade explodierenden Baupreise nicht zu eng gesteckt sei, antwortete er mit dem ihm eigenen breiten Lächeln.

„Wir können nachjustieren und wir werden das auch tun, wenn es nötig ist. Wir fahren jetzt das Sonderinvestitionsprogramm, Teil 1. Das heißt, dass es noch die Teile 2 und 3 gibt. Aber dafür müssen wir auch weiterhin intensive Arbeit beim Bund leisten und in den Beratungen des Haushaltsausschusses an den richtigen Stellschrauben drehen “, erklärt Schellenberger in Richtung des CDU-Bundestagskandidaten Frank Wyszkowski. „Ich danke allen, die daran mitgearbeitet haben, dass die Mittel nun zur Verfügung stehen, und hoffe, dass wir spätestens 2028/2029 wieder ein komplettes Schloss haben“, sagt KKM-Geschäftsführerin Christine Friedrich.