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Mit liebevoller Strenge Marianne Besser macht aktuell in Köthen das „La Cour“-Ensemble fit für die Bühne

Von Sylke Hermann 10.09.2021, 12:11
Ob als Tänzerin, Trainerin oder eben Choreographin - Mariane Besser ist  quasi für die Bühne geboren.
Ob als Tänzerin, Trainerin oder eben Choreographin - Mariane Besser ist quasi für die Bühne geboren. (Foto: Christian Ratzel)

Köthen/MZ - Marianne Besser hat sich die Jacke übergeworfen, nimmt auf ihrem Stuhl Platz – und wartet, bis die Musik zu spielen beginnt. Auffallend still, fast regungslos verfolgt sie anfangs die Schritte, Sprünge, Drehungen, bevor sie eingreift - und zeigt, was sie sich vorstellt. Fünf Männer hat die junge Frau gerade unter ihre Fittiche genommen. Um sie für die Premiere von „La Cour“ am Freitag vorzubereiten.

Das Varieté-Spektakel von und mit Stephan Masur hat nach einem Jahr Pause wieder seine Trainingsräume im Veranstaltungszentrum Schloss Köthen bezogen. Eine bunte Truppe hochkarätiger Artisten, die mit tänzerischen Einlagen normalerweise wenig zu tun haben. Dank Marianne Besser lernen sie es. Sie ist als Choreographin Teil des Teams - und ziemlich beeindruckt, wie konzentriert die Artisten bei der Sache sind.

Die Freiberuflerin liebt die Unabhängigkeit, die Flexibilität, die ihr der Beruf und der Umstand, nirgends fest angestellt zu sein, ermöglicht

Marianne Besser lebt in Hannover, ist in Görlitz geboren und in Oberfranken aufgewachsen. Sie ist Tänzerin, Trainerin, Choreographin. Die Freiberuflerin liebt die Unabhängigkeit, die Flexibilität, die ihr der Beruf und der Umstand, nirgends fest angestellt zu sein, ermöglichen. „Man kann jederzeit selbst entscheiden, was mache ich und was mache ich nicht. Ich bin nicht so der Angestelltentyp“, glaubt sie und freut sich, dass sie durch eine Empfehlung zu „La Cour“ gekommen ist. Eine Kollegin aus Hannover habe keine Zeit gehabt und die Anfrage von Stephan Masur ablehnen müssen. „Dann kann ich ins Spiel“, freut sie sich über die Chance, wieder einmal Neues auszuprobieren.

Seit sie vier ist, tanzt sie. „Ich bin zum Ballett geschickt worden – und dann stand das irgendwie fest.“ An der Staatlichen Ballettschule in Mannheim lernt sie das Einmaleins ihres künftigen Berufes. In Hannover steht sie in der „Rheingold-Produktion“ erstmals auf der großen Bühne. Inzwischen unterrichtet sie Erwachsene und Anfänger. „Es ist nie zu spät, mit Ballett anzufangen“, betont sie – vorausgesetzt, man strebt keine große Profikarriere an.

Marianne Besser legt wert darauf, dass sich die Artisten auf der Bühne auch abseits ihrer artistischen Nummern wohlfühlen

Man sagt ihr nach, im Training „eine liebevolle Strenge“ an den Tag zu legen. Marianne Besser schmunzelt und bittet ihr noch unvollständiges „La Cour“-Ensemble zur nächsten Trainingsrunde. Der Freitag ist nah, viel Zeit bleibt nicht. Zumal Antje Pode, die auf der Bühne mit Koffern arbeiten wird, erst seit Mittwoch dabei ist. Und Ersatz für den Lichtmaler Till Pöhlmann, der sich an der Schulter verletzt hat, gar erst am Donnerstag nach Köthen eilen wird. Kein Problem für die Choreographin, die ihre Ideen für das Varietéspektakel im Baukastenprinzip entwickelt und mit den Künstlern formt.

Sie legt wert darauf, dass sich die Artisten auf der Bühne auch abseits ihrer artistischen Nummern wohlfühlen. Sie will niemanden verbiegen. Alle sollen genau das zeigen, was ihnen liegt. Es wird anfangs noch viel improvisiert, auch um herauszufinden, welche Stärken und Schwächen jeder Einzelne hat. Sie findet das Projekt schon jetzt im Probenstatus „extrem spannend“ und lobt das internationale Team: „Die Jungs sind toll, machen super mit und sind sehr engagiert. Ich freue mich schon, endlich alle auf der Bühne zu erleben.“ Sie ist überzeugt, dass „La Cour - Énergique“ getreu dem Motto energiegeladen sein wird und abwechslungsreich; „da ist für jeden etwas dabei“.

Karten für „La Cour“ gibt es in der Köthen-Information im Schloss sowie online unter www.bachstadt-koethen.de. Premiere ist am Freitag. Insgesamt sind sieben Vorstellungen geplant.