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Jubiläumsfeier wird nachgeholt Kleingartenverein „Am Stadion“ in Köthen feiert sein 75-jähriges Bestehen

Vom Start bis heute ist einiges passiert.

Von Jessica Vogts 18.05.2021, 10:36
Hartmut  Rauchfuß (von links),  Ehrenmitglied Walter Wagner und   Vorsitzender René Brummunt vor dem Herzstück - der „Petersilien-Bar“
Hartmut Rauchfuß (von links), Ehrenmitglied Walter Wagner und Vorsitzender René Brummunt vor dem Herzstück - der „Petersilien-Bar“ (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen - Eigentlich hätte der Kleingartenverein „Am Stadion“ in Köthen am vergangenen Wochenende großen Grund zur Freude. Am Sonntag feierte der Verein seinen Geburtstag. Seit Mai 1946, seit nunmehr 75 Jahren, gibt es die Gartensparte hier an der Rüsternbreite zwischen Stadion und Neubaugebiet.

In der Nachkriegszeit war die Gartenanlage zunächst entstanden, um die Selbstversorgung der Menschen zu verbessern. 67 Parzellen gab es am Anfang hier. „Ein Wasserleitungsnetz existierte noch nicht“, erklärt Hartmut Rauchfuß, ehemaliger Vorsitzender des Vereins. Auch Strom gab es noch nicht. Erst 1964 wurde die Gartenanlage elektrifiziert. Auch ein Spartenheim wurde errichtet. „Das haben die Mitglieder damals alles eigenhändig gemacht“, erklärt Walter Wagner, der bereits seit 1964 hier ist.

Nancy Lehseg ist jeden Tag in ihrem Garten.
Nancy Lehseg ist jeden Tag in ihrem Garten.
(Foto: Ute Nicklisch)

89 Gärten auf knapp 39.000 Quadratmetern finden sich hier

Viel Zeit ist seitdem vergangenen. Der Kleingartenverein besteht noch immer. Größer und vielfältiger denn je. 89 Gärten auf knapp 39.000 Quadratmetern finden sich hier vor. Jede Parzelle erzählt ihre eigene Geschichte. Der Garten von Nancy Lehseg etwa ist zu ihrem zweiten Zuhause geworden. Seit 2018 kommt sie jeden Tag nach der Arbeit hier her - auch bei schlechtem Wetter. „Man kann sich hier prima erholen und nebenbei noch frisches Obst und Gemüse anbauen“, so Lehseg. Kartoffeln, Erdbeeren, Sellerie, Tomaten - all das baut sie in ihrem Garten an.

Wie Nancy Lehseg geht es wohl vielen hier. Denn, „Gärten sind gefragter denn je“, weiß der derzeitige Vorsitzende des Vereins, René Brummunt. Es gibt aber auch hier in der Gartensparte noch freie Parzellen. Von 89 Gärten sind etwa 81 derzeit belegt. Anfragen gibt es immer wieder - teilweise auch sehr utopische Vorstellungen. „Manche Leute verwechseln den Garten mit einem Grundstück. Die wollen am liebsten direkt dazu noch ein Wohn-, Schlaf-, und Esszimmer haben“, so Brummunt. Das funktioniert natürlich nicht

Einige Gärten stehen noch leer.
Einige Gärten stehen noch leer.
(Foto: Ute Nicklisch)

Treffpunkt für alle war vor Corona das ansässige Vereinsheim, die „Petersilien-Bar“

Der Gartenverein legt besonderen Wert auf das Gemeinschaftsgefühl - auch wenn das durch Corona erschwert ist. „Jeder lebt derzeit für sich in seinem Garten“, berichtet Brummunt. Das sei sehr schade, aber aufgrund der aktuellen Situation nicht groß zu ändern.

Vor Corona jedoch sei hier, insbesondere in den Sommermonaten, immer mächtig was losgewesen. Treffpunkt für alle war das ansässige Vereinsheim, die „Petersilien-Bar“. „Es ist das kulturelle Zentrum der Gartensparte“, sagt Ehrenmitglied Walter Wagner. Im vergangenen Jahr musste der Betreiber der Gaststätte jedoch Insolvenz anmelden, nun wird ein neuer Pächter gesucht. „Hier war immer mächtig Betrieb. Die Gaststätte ist auch außerhalb der Gartensparte bekannt und beliebt“, berichtet der Vorsitzende.

Blumenpracht bei Hartmut Rauchfuß
Blumenpracht bei Hartmut Rauchfuß
(Foto: Ute Nicklisch)

Die große Feier zum Jubiläum wird im kommenden Jahr nachgeholt

Auch das 75-jährige Jubiläum sollte hier stattfinden. Auf den Tag genau wäre nun am Sonntag, 16. Mai der große Tag gewesen. Ein großes Fest mit vielerlei Aktionen war angedacht. Schon Anfang 2020 hat der Verein mit den Vorbereitungen für die große Feier begonnen.

Corona durchkreuzte dann jedoch die Pläne. „Wir dachten bis zuletzt, bis zum 16. Mai wird das wieder, aber nun fällt alles flach“, zeigt sich Walter Wagner sichtlich enttäuscht. Ein großes Gartenfest mit Festumzug sollte es dazu geben. Daraus wurde nichts. Stattdessen wurde der Sonntag nun erst einmal im Stillen angegangen. Eins ist für den Vorstand jedoch sicher: Die große Feier wird im kommenden Jahr nachgeholt. (mz)