1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Hunderte bei Kreide-Aktion dabei: Hunderte bei Kreide-Aktion dabei: Friedenssymbole zieren Marktplatz vor Demos

Hunderte bei Kreide-Aktion dabei Hunderte bei Kreide-Aktion dabei: Friedenssymbole zieren Marktplatz vor Demos

15.09.2018, 18:06
Eine riesige Kerze und zahlreiche Friedenssymbole zieren den Marktplatz von Köthen.
Eine riesige Kerze und zahlreiche Friedenssymbole zieren den Marktplatz von Köthen. Ute Nicklisch

Köthen - 24 Stunden bevor Köthen zum Schauplatz von zwei Demonstrationen wird, haben mehrere hundert Menschen in Köthen ihren Marktplatz und einen großen Teil der Halleschen Straße bunt mit Friedenssymbolen bemalt. Die von zahlreichen Bürgern unter dem Motto „Friedliches Köthen“ initiierte Aktion richtete sich gegen den Aufmarsch verschiedener rechter Gruppierungen, denen linke Gruppen eine weitere Demonstration entgegensetzen werden.

„Wir brauchen beide nicht in unserer Stadt“, hieß es schon Vorfeld der Aktion. Die Anhaltische Landeskirche und die Stadt Köthen hatten die Aktion helfend begleitet, um so ein sichtbares Zeichen für Frieden und Toleranz zu setzen. Eine große brennende Kerze wurde auf das Pflaster gemalt, umrahmt von einer Blume und einer Friedenstaube.

„Frieden für Köthen“ war in großen Buchstaben zu lesen. Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD) sagte: „Die Köthener haben ausgedrückt, was sie empfinden, wenn es um Frieden und um Trauer geht.“ Schätzungsweise 200 bis 300 Menschen hätten sich beteiligt.

Markus B. stirbt in Köthen an Herzinfarkt

Eine Woche nach dem Herzinfarkt-Tod eines 22-Jährigen nach einem nächtlichen Streit in Köthen sind für Sonntag wieder Demonstrationen angekündigt. Zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz und einem anschließenden Aufmarsch hat der rechtsgerichtete Verein „Zukunft Heimat“ unter anderem gemeinsam mit dem fremdenfeindlichen Dresdner Pegida-Bündnis aufgerufen. Die AfD zählt nicht zu den Veranstaltern, Mitglieder hatten allerdings zum Teil dafür in ihren Netzwerken geworben und eine Teilnahme angekündigt. Mehrere Bündnisse gegen Rechts haben zu einer Protestveranstaltung aufgerufen.

Nach Behördenangaben starb der schwer herzkranke 22-Jährige in der Nacht zum vergangenen Sonntag an einem Infarkt, nachdem er sich schlichtend in einen Streit zwischen mehreren Afghanen eingeschaltet hatte und ins Gesicht geschlagen wurde. Zwei 18 und 20 Jahre alte Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte in einem Interview zu den Demonstrationen: „Mein Vorschlag wäre ja, dass die Bürger dann am Sonntag, wenn die Rechten demonstrieren, einfach in ihren Wohnungen bleiben und die Rollläden zumachen. Nicht, weil wir die Sicherheit nicht gewährleisten können, sondern um ein Zeichen zu setzen, dass man die nicht sehen will.“ Oberbürgermeister Hauschild schloss sich dem an. (mz)