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„Winterschutz 21“-Netzwerk Helfernetzwerk aus Köthen ist mit über 300 Leuten bereit für den Winter

Nach den Erfahrungen mit dem Schneechaos im Februar will Raymond Schulz sein Winterhilfsprogramm fortführen. Über 300 Leute hat er auf dem Zettel.

Von Doreen Hoyer 07.11.2021, 09:00
Schneemannbauen und Schlittenfahren: Winter kann so schön sein. Auf die unangenehmen Seiten wollen sich Jörg Kleindienst, Raymond Schulz,  Heidi Gehrt,  Simone Stüwe,  Thierno Diallo und Sebastian Scholz (v. li.) vorbereiten.
Schneemannbauen und Schlittenfahren: Winter kann so schön sein. Auf die unangenehmen Seiten wollen sich Jörg Kleindienst, Raymond Schulz, Heidi Gehrt, Simone Stüwe, Thierno Diallo und Sebastian Scholz (v. li.) vorbereiten. (Foto: Doreen Hoyer)

Köthen/MZ - Blauer Himmel und Sonnenschein - so schön, wie das Wetter am Dienstag war, fällt es schwer, sich einen heftigen Wintereinbruch vorzustellen. Aber der nächste Winter kommt bestimmt. Und ob er wieder eine Menge Schnee bringen wird, wie es dieses Jahr im Februar der Fall war, kann keiner genau wissen. Deshalb ist es besser, vorbereitet zu sein, findet Raymond Schulz.

Sein Netzwerk „Winterschutz 21“ hatte im Februar vielen Menschen geholfen - beim Schneeschippen, beim Einkaufen oder beim Weg zum Arzt. Daran will Schulz nun anknüpfen mit „Winterschutz 22“. „Es haben sich schon viele freiwillige Helfer gemeldet“, sagt er. Sage und schreibe 380 Namen aus dem gesamten Landkreis stünden inzwischen auf seiner Liste. Und Kontakte sind in Notsituationen das A und O. „Wir wenden uns an Leute, bei denen wir wissen: Auf die kannst du dich verlassen.“

Bei den Winterhilfsmaßnahmen geht es um mehr als um Schneeschippen und Einkaufen

Manchmal, erinnert sich Schulz an den vergangenen Winter, ging es nicht so sehr darum, zu einem bestimmten eingeschneiten Haus in einer kleinen Ortschaft zu fahren - sondern darum, in jenem Ort jemanden zu kennen, den man dann anrufen und um Unterstützung bitten kann. Und bei den Winterhilfsmaßnahmen geht es um mehr als um Schneeschippen und Einkaufen. Bahnreisende könnten bei schlechtem Wetter zum Beispiel in Köthen stranden, überlegt Schulz. Dann soll ihnen schnell eine Unterkunft geboten werden.

Sogar Räumfahrzeuge kamen im Februar mitunter in Not.
Sogar Räumfahrzeuge kamen im Februar mitunter in Not.
(Foto: Ute Nicklisch )

Darüber hinaus stellen er und seine Unterstützer gerade eine „Fachgruppe Evakuierung“ zusammen, für die man zum Beispiel gerade den Einsatz beim Großbrand in Arensdorf auswerte. Eine Lehre: Die Einsatzmittel werden wöchentlich kontrolliert. Bei der Fluthilfe im Ahrtal sei außerdem klar geworden, wie wichtig Kommunikation ist, auch wenn die Handys nicht mehr funktionieren, fährt der Köthener fort - und zeigt eine ganze Reihe neuer Funkgeräte. „Wir wollen im Ernstfall nicht nackt im Wind stehen“, fasst Raymond Schulz zusammen. Wobei der Winter an sich ja kein Katastrophenfall sei und Schnee eigentlich normal, darauf legt er Wert. Die Leute seien ihn nur nicht mehr gewohnt und öffentliche Stellen oft nicht gut genug darauf eingerichtet.

380 potenzielle Helfer im Netzwerk - das ist jedenfalls eine ordentliche Zahl

Um gewappnet zu sein, ist für den 20. November auch eine Übung auf dem Gelände der Sanitätsschule in Köthen geplant. Wie reagiert man auf Dauerschneefall? Was ist bei der Suche nach Personen zu beachten? Darum soll es gehen.

Für die „Winterschutz“-Arbeit habe es viel Anerkennung und Lob gegeben, erinnert sich Schulz. Das habe ihn schon gefreut und die Helfer motiviert. Zumal er nach anderthalb Jahren Pandemie in der Gesellschaft eine gewisse Ermüdung und Gleichgültigkeit ausmacht. „Viele Menschen haben an Begeisterungsfähigkeit verloren und ziehen sich zurück.“ Umso wichtiger, dass viele in einem Helfernetzwerk zusammenkommen.

380 potenzielle Helfer im Netzwerk - das ist jedenfalls eine ordentliche Zahl. Doch Helfer würden immer gebraucht, das könne man nicht an einer Jahreszeit festmachen, fügt der 59-Jährige noch an. Und so sind auch neue Gesichter, die sich bei der Kontaktstelle „Humanitäre Hilfe“ melden, gern gesehen.

Interessenten melden sich unter 03496/508999 oder schreiben eine Mail an [email protected].