Gegen Sanierungspläne am Bahnhof Gegen Sanierungspläne am Bahnhof: Verein wendet sich mit Petition an den Landtag

Köthen - Der Verein zur Pflege des Eisenbahnkulturgutes Köthen hat sich mit einer Petition an den Landtag von Sachsen-Anhalt gewendet, um von dort Unterstützung gegen die Pläne der Bahn zu erbitten, die Stadt Köthen für einen längeren Zeitraum faktisch komplett vom Eisenbahnverkehr abzukoppeln.
„Wir wollen darüber hinaus“, so Vereinsvorsitzender Steffen Dörre, „dass die historische und denkmalgeschützte Bahnlandschaft in Köthen erhalten wird.“ Diese sei in ihrer Gesamtheit durch die aktuellen Sanierungspläne der Bahn durchaus „akut bedroht“.
Verein fürchtet, dass es nicht nur bei sechs Monaten Sperrung bleibt
Ohnehin befürchtet der Verein, hebt Dörre gegenüber der MZ hervor, dass sich die Sanierungspläne der Bahn hinsichtlich der Bahnanlagen zeitlich gesehen als „utopisch“ erweisen würden.
Die derzeit im Gespräch befindliche Totalsperrung für sechs Monate, „dürfte unserer Ansicht nach nur die erste in einer Reihe weiterer Sperrungen sein“.
Immerhin wolle die Bahn den Zugverkehr auf elektronische Stellwerke umrüsten, die Gleisanlagen erneuern und dazu noch sämtliche Brückenbauwerke auf dem Territorium der Stadt erneuern.
Dies sei in einem halben Jahr nicht zu schaffen. Was also nach sich ziehen könnte, dass die Amputation Köthens vom Schienenverkehr noch länger dauern könnte. Was Tausende Pendler ebenso träfe wie den Güterverkehr zum Akener Hafen, zu Anliegerfirmen in Köthen und Aken.
Sanierung unter rollendem Rad wird gefordert
„Wer nachhaltige zukünftige Lebensadern des Öffentlichen Personennahverkehrs erhalten will - und das sehen wir in Zeiten schwindender Umweltressourcen als unabdingbar an - darf solche Pläne nicht Wirklichkeit werden lassen“, mahnt Dörre. „Wir fordern daher eine Sanierung unter rollendem Rad.“
In der Petition unterbreitet der Verein nicht zuletzt Vorschläge dafür, wie einzelne Bereiche der Bahn und des Schienenverkehrs in Köthen behandelt werden könnten.
So soll z. B. das aktuelle Empfangsgebäude des Bahnhofes nicht wie vorgesehen verkauft, sondern weiter als Empfangsgebäude genutzt werden.
Museale Nutzung des Köthener Bahnhofs
Die Bahnsteige sollen ihr denkmalgeschütztes Mobiliar - Überdachungen, Bänke, Aufsichtshäuschen - behalten, der zur Disposition stehende Bahnsteig 1 solle erhalten bleiben - schon aus dem Grund, weil das dort laufende Gleis 1 erst 2016 auf einigen 100 Metern inklusive einer Weiche grundhaft erneuert wurde.
„Dieses Gleis zu entfernen, bedeutet für uns eine eklatante Verschwendung von Steuermitteln.“ Nicht zuletzt geht es dem Verein auch um eine museale Nutzung historischer Bauwerke.
„Wir schlagen vor, mindestens eines der mechanischen Stellwerke zu erhalten und es als Museumsstellwerk nutzbar zu machen“, listet Dörre auf, der ebenso die Schaffung einer ständigen bahnhistorischen Ausstellung in Köthen vorschlägt.
Immerhin: In der deutschen Bahngeschichte nimmt Köthen als erster Bahnknoten überhaupt einen herausgehobenen Platz ein, dem solche Exposition entsprechen würde. (mz)