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Eine Einladung zum Spaziergang

Von LOTHAR GENS 21.03.2010, 16:15

KÖTHEN/MZ. - Aber schließlich hingen die Bilder schon, und schließlich luden sie im wahrsten Sinne des Wortes zum Spaziergang ein. Zum geistigen Spaziergang, denn zumeist handelt es sich bei den Bildern, die zum guten Teil in Pastelltechnik entstanden sind, um Landschaften.

Um Landschaften, die die Bewohner des katholischen Pflegeheims "Sankt Elisabeth" in der Köthener Wallstraße nunmehr rund ein Vierteljahr lang durchstreifen können. So lange wird die kleine, aber feine - 18 Bilder umfassende - Exposition die Bewohner des Heims erfreuen. Und auch das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn laut Pflegedienstleiterin Carmen Reßler sei die Idee mit den Ausstellungen - deren dritte die von Reinhard Beab ist - bei den betagten Mitbürgern sehr gut angekommen. Jeweils etwa besagtes Vierteljahr würden sie Gelegenheit haben, sich mit den Sichten der Künstler näher vertraut zu machen und das auch rege nutzen. Zuletzt bei der Ausstellung der "Ostrauer Malweiber". Und jetzt eben bei der von Beab, einem Einwohner Wörbzigs.

Der schon in etlichen Ausstellungen und mit Ausstellungsbeteiligungen von sich reden gemacht hat. In Halle, Kemberg, Stolberg, Allstedt, Heldrungen, Bernburg, Nitra (Slowakei), Magdeburg, Magdeburg, Ermsleben, Ostrau, Aschersleben, Eisleben, Schönebeck, Wattrelos und Fourmies (beides in Frankreich).

Doch auch im Raum Köthen ist er längst kein Unbekannter mehr. Michael Stier zum Beispiel ist ganz gezielt zur Ausstellungseröffnung am Samstag ins Pflegeheim gekommen. Der Köthener hat zwar bei der Gelegenheit auch eine nahe Verwandte besucht, die im Heim wohnt. Aber gleichzeitig vorgehabt, unbedingt mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen, den er schon lange schätzt. So fachsimpeln denn Stier und Beab über die Möglichkeiten, mittels der Pastelltechnik sowohl Feinheiten herauszuarbeiten als auch großflächig arbeiten zu können. Und betrachten zu diesem Behufe den "Waldweg" - eins der ausgestellten Werke des in Könnern geborenen Künstlers, dessen Ausstellungen Michael Stier schon seit Jahren begleitet. Er erinnert sich beispielsweise noch gern an eine Exposition Beabs im Turm der Köthener Jakobskirche.

Beab wiederum hatte bereits als Schulkind den Ehrgeiz entwickelt, im Kunstunterricht möglichst perfekte Zeichnungen hinzubekommen. Prägend für ihn war dann die Zeit um 1975 - da studierte er an der Ingenieurhochschule Cottbus und war eingebunden in einen Kunstzirkel unter Leitung des Kunstmalers Walter Heinrich aus Cottbus. Noch heute ist der Absolvent der Spezialschule Malerei und Grafik in Halle Mitglied in einem Bernburger Kunstkreis, der sich einmal pro Jahr aufmacht zum Wasserschloss Heldrungen. So stammen denn auch einige jetzt ausgestellte Landschaftsbilder Reinhard Beabs aus der Heldrunger Gegend.

Freuen kann man sich schon jetzt auf Landschaften, die er während des strengen Winters in Wörbzig und der unmittelbaren Nähe erlebt und zunächst per Skizze aufs Papier gebannt hat. "Der Schnee hat die Landschaft so verändert - das war für mich faszinierend", sagt er. Oft und lange habe er im Freien gearbeitet - trotz der Kälte. Während des Sommers werde er seine winterlichen Eindrücke dann aufarbeiten - als eine Abfolge heimatlicher Winterlandschaften.

Die jetzige Ausstellung des Wörbzigers kann von jedem Interessenten besucht werden. Carmen Reßler versichert: "Wir laden alle zu uns ein, die sich für Malerei interessieren."