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Politiker an der Basis Darum packt CDU-Mann Sepp Müller beim Truck Service in Köthen mit an

Der CDU-Bundestagsabgeordnete macht ein Praktikum in der Firma Truck Service und montiert Transporter.

Von Karl Ebert Aktualisiert: 29.03.2022, 13:05
Meister Maximilian Bense (li.) wird dieses Jahr Geschäftsführer neben Kessel.
Meister Maximilian Bense (li.) wird dieses Jahr Geschäftsführer neben Kessel. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - Die Mittagspause ist gerade vorbei, schon stehen Frank Kessel und Sepp Müller wieder in der großen Werkstatthalle vor dem Unterbau eines Pritschen-Transporters und besprechen den weiteren Ablauf des Arbeitstages.

Praktikant Müller in dunkler Arbeitsmontur mit großen schweren Arbeitsschutzschuhen an den Füßen. Chef Kessel in Jeans mit kariertem Hemd und hochgekrempelten Ärmeln. Der Geschäftsführer der Köthener Firma Truck Service GmbH und der CDU-Bundestagsabgeordnete haben schließlich nur diesen einen Tag Zeit, um sich einmal richtig kennenzulernen.

„Gerade jetzt geht es um die finanziellen Entlastungen in der Corona- und Energiekrise“

Einmal im Vierteljahr besucht der 33 Jahre alte Bundestagsabgeordnete der CDU aus Gräfenhainichen Firmen und Einrichtungen der Region, um sich die Sorgen und Nöte der Menschen anzuhören, ihnen bei der einen oder anderen kleinen Tätigkeit unter die Arme zu greifen oder ihnen auch zu erläutern, wie politische Sachverhalte debattiert werden, in Entscheidungen und schließlich auch in Gesetze münden. „Gerade jetzt geht es um die finanziellen Entlastungen in der Corona- und Energiekrise. Viele wollen wissen, was es mit den 300 Euro auf sich hat, wie sie zu ihnen gelangen, was das Finanzamt damit zu tun hat“, erklärt Sepp Müller.

Er kann es ihnen erklären - ruhig, sachlich und vor allem verständlich - schließlich ist er nicht nur Politiker, sondern diplomierter Bankbetriebswirt. Und der hat im Laufe dieses Tages bestimmt auch noch den einen oder anderen nützlichen Hinweis für den Geschäftsführer Frank Kessel, der die 1995 gegründete Firma - den ehemaligen VEB Kraftverkehr Köthen - seit 2005 in dieser Funktion führt.

45 Mitarbeiter und vier Lehrlinge sind bei dem Lkw-Werkstattdienst und Fahrzeugbauer beschäftigt, zu dem auch noch eine Flotte von acht Autokränen gehört. „Unser jüngstes Baby ist ein Hundert-Tonner, den wir in diesem Jahr angeschafft haben, um wirklich für alle Fälle gerüstet zu sein“, erklärt Kessel nicht ganz ohne Stolz. Doch da ist er auch schon beim Problem. „Ich suche zwei Kranfahrer. Zwei ältere Kollegen gehen dieses Jahr in Rente und es ist unheimlich schwer, Nachfolger zu finden“, erklärt Kessel.

Sepp Müller ist an diesem Tag unter die Fahrzeugbauer gegangen

Sepp Müller ist an diesem Tag unter die Fahrzeugbauer gegangen. Er bohrt, schweißt und schleift an Teilen, die einmal den Aufbau eines Pritschentransporters bilden werden. „Denn diese Fahrzeuge werden bei uns ohne Aufbau angeliefert und von uns dann nach den Wünschen der Kunden erst noch zusammengebaut“, erläutert Kessel. Müller hat im Laufe des Vormittags genau hingeschaut, ein paar Handgriffe gelernt, aber vor allem auch viele Informationen aus den Gesprächen mit den Kollegen und dem Chef aufgesogen.

„Nach der Mittagspause wird es meistens am interessantesten“, plaudert er später ein wenig aus dem Nähkästchen. „Wenn ich eineinhalb Stunden beim Geschäftsführer zum Kaffeetrinken sitze, dann erfahre ich in den letzten zehn Minuten etwas über seine Probleme. Wenn ich aber den Leuten den ganzen Tag aufs Maul schauen kann, dann erfahre ich spätestens nach der Mittagspause sehr viel Aufschlussreiches“, sagt Müller.

Der Truck Service Köthen war übrigens seine erste Firma aus dem Bereich Stahl- und Fahrzeugbau, wie er erklärt. Im letzten Quartal hat er bei einem Pflegedienst gearbeitet. „Ich brauche diesen Kontakt zu den Menschen. Vor allem ist nach einem Tag auch das Ergebnis meiner Arbeit sichtbar, das ist in der Politik nicht immer so“, erzählt Müller, der seit dieser Legislaturperiode den Wahlkreis Anhalt-Bitterfeld mitbetreut, weil dieser keinen eigenen Kandidaten im Bundestag hat. Die Wege sind etwas weiter, aber das macht dem passionierten Radfahrer nichts aus.

Interessierte Kranfahrer melden sich unter Telefon: 03496/4203 oder E-Mail: [email protected]