1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Bahnhof Köthen: Bahnhof Köthen: Züge sollen doch zwei Monate eher wieder rollen als geplant

Bahnhof Köthen Bahnhof Köthen: Züge sollen doch zwei Monate eher wieder rollen als geplant

Von Matthias Bartl 26.11.2019, 06:00
Gebaut wird seit Monaten im Bahnhof Köthen, u.a. an der Brücke über die Friedrich-Ebert-Straße.
Gebaut wird seit Monaten im Bahnhof Köthen, u.a. an der Brücke über die Friedrich-Ebert-Straße. Ute Nicklisch

Köthen - Die Bahn ist zurückgerudert - aber nur ein Stück, nicht die volle Strecke: Köthener Bahnfahrer werden den Schienenersatzverkehr zwar länger nutzen müssen, als ursprünglich angekündigt war. Aber doch nicht so lange, wie man nach jüngsten Informationen befürchten musste. Das Verkehrsunternehmen kann zwar nach wie vor den eigentlich fixierten Termin 15. Dezember 2019 nicht einhalten, um den Knoten Köthen wieder komplett ans Schienennetz zu nehmen.

Aber auch der Horrortermin 31. Mai 2020, wodurch die Kreisstadt gut ein Jahr gar nicht oder nur sehr eingeschränkt mit der Bahn zu erreichen war und ist, dürfte nun vom Tisch sein.

Dies ist das Ergebnis eines Treffens vom Freitag, auf der die Fachleute aller Eisenbahnverkehrsunternehmen über die Entwicklung eines Fahrplankonzeptes für den Knoten Köthen beraten haben. Im Ergebnis dessen soll die Inbetriebnahme des Knotens Köthen nun vom 31. März auf den 1. April 2020 stattfinden.

Köthen soll gut zwei Monate früher als befürchtet wieder an die Schiene gehen

Auf der Beratung, so heißt es in einer Information, die der MZ vorliegt, musste geklärt werden, ob der Ausrüster der Leit- und Sicherheitstechnik in der Lage sein würde, kurzfristig überplanmäßige Ressourcen für die Arbeit in Köthen bereitzustellen - dazu haben die Abstimmungsgespräche in der zurückliegenden Woche offensichtlich ein positives Resultat gebracht.

So erfreulich der Umstand ist, dass Köthen gut zwei Monate früher als befürchtet wieder an die Schiene geht, einen Haken hat das Ganze doch: Eine wesentliche Voraussetzung, um die Inbetriebnahme doch vorziehen zu können, ist eine weitere Fortsetzung der Vollsperrung des Bahnhofs.

Diese Vollsperrung hatte vor einigen Tagen begonnen - seitdem gibt es auch die Bahnverbindung nach Dessau nicht mehr - und sollte ursprünglich bis zum 14. Dezember andauern. In der vergangenen Woche war mitgeteilt worden, dass die Vollsperrung nun bis zum 15 Januar notwendig sei - und jetzt sieht es so aus, als müsse Köthen eine Vollsperrung bis zum 31. März hinnehmen. Nur auf diese Weise, so heißt es, sei die notwendige Baufreiheit gegeben, um die ausstehenden Arbeiten schnellstmöglich abzuschließen.

Ein Hintertürchen hat man sich aber dennoch offengehalten: das Wetter

Dieser Formel scheinen alle beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen auf dem Krisengipfel am Freitag zugestimmt zu haben - allerdings unter der Maßgabe, dass dadurch eine deutlich frühere Inbetriebnahme des Knoten als zum 31. Mai möglich würde; was mit zwei Monaten Zeiteinsparung als gegeben angenommen werden kann.

Ein Hintertürchen hat man sich aber dennoch offengehalten: das Wetter. Bei länger andauernden extremen Frösten seien zeitliche Verzögerungen nicht ausgeschlossen.

Die beiden Unternehmen, die von der Sperrung in besonderem Maße betroffen sind, weil sie erhebliche Teile ihres Geschäfts über die Schiene abwickeln, der Hafen Aken und der Stahlhandel Salzgitter in Köthen, werden ab dem 16. Dezember mit betrieblichen Regelungen durch das Baufeld bedient, heißt es weiter - allerdings bleibt es bei „einigen wenigen“ dieser Fahrten, die ausschließlich für den Güterverkehr gelten. Geprüft hat man auch Durchfahrtmöglichkeiten für den Personenverkehr - allerdings mit dem Ergebnis, dass dies nicht machbar ist. (mz)

Im Zuge der Baumaßnahmen der Deutschen Bahn am Knoten Köthen wird 2019/20 die Leit- und Sicherheitstechnik des Bahnhofs vollständig erneuert. Dabei wird die bisherige Stellwerkstechnik durch ein elektronisches Stellwerk ersetzt. Es werden fünf Weichenheizungen neu gebaut, ebenso wie 230 Oberleitungsmasten sowie 80 Signale neu gesetzt werden müssen.

Dazu kommt die Verlegung von 58 Kilometern Signalkabel. Erneuert werden rund vier Kilometer Gleise, 39 Weichen, 20 Kilometer Oberleitung, 20 Kilometer Kabeltrasse und 3,5 Kilometer Entwässerungsanlagen.

Darüber hinaus werden angrenzende Streckenabschnitte und Verkehrsstationen modernisiert, u.a. der Bahnsteig 1 in Arensdorf (im Jahr 2022), der Bahnübergang Weißandt-Gölzau sowie die Eisenbahnüberführung Wulfen.

Stellwerk, Gleise, Weichen, Oberleitungen - nahezu an allen wesentlichen Bereichen des Bahnhofs gibt es Änderungen.
Stellwerk, Gleise, Weichen, Oberleitungen - nahezu an allen wesentlichen Bereichen des Bahnhofs gibt es Änderungen.
Ute Nicklisch