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Awo setzt auf Kooperation

Von Wladimir Kleschtschow 12.08.2005, 16:02

Köthen/MZ. - Angesichts dieser Entwicklung setzt die Arbeiterwohlfahrt Köthen auf eine Kooperation mit benachbarten Awo-Kreisverbänden. "Der Kreisverband Dessau ist bereits unser Partner", so Frank Pelzer, Geschäftsführer des Kreisverbandes Köthen. "Mit 16 Beschäftigten ist er zwar klein und verfügt nur über eine Sozialstation und eine Suchtberatung. Die Stadt Dessau ist jedoch groß, dort sehen wir einen Wachstumsmarkt, dort bieten sich uns gute Möglichkeiten."

Die Kooperation der beiden Verbände wird nicht zuletzt auch dadurch erleichtert, dass Pelzer seit 2003 Geschäftsführer auch beim Dessauer Verband ist. "Der dortige Vorstand hatte mir das angeboten, und ich sagte "Ja", erläutert er.

Die beiden Verbände wollen die von ihnen angebotenen Dienste effektiver betreiben. Das soll durch die Bildung von Service-Gesellschaften als gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) erreicht werden, an denen beide Partner beteiligt sind. Eine gGmbH unterscheidet sich von einer GmbH nur dadurch, dass sie einen gemeinnützigen wirtschaftlichen Zweck erfüllt.

"Bei dieser Rechtsform können wir schneller Entscheidungen treffen und überhaupt marktfähiger agieren", meint Pelzer. Mehrere Awo-Bereiche sollen als Servicegesellschaften ausgegliedert werden.

Als eine solche Servicegesellschaft funktioniert zum Beispiel bereits die Soziale Dienste Anhalt gGmbH. Darin sind die Pflegedienste konzentriert, das größte Standbein und ein Aushängeschild der Awo. Dies ist ein Zukunftsmarkt, hier gibt es allerdings auch die größte Konkurrenz: Ähnlichen Service bieten unter anderem auch das DRK, die Volkssolidarität und private Pflegedienste an.

Die Awo wirbt verstärkt mit hoher Qualität ihrer Leistungen. Pelzer: "Unser Pflegedienst ist seit kurzem Tüv-zertifiziert. Bis 2007 wollen wir ein solches Tüv-Zertifikat auch für unsere Kinderbetreuung haben." Denn auch verschiedene Betreiber von Kindertagesstätten stehen in einem Wettbewerb miteinander, während die Zahl der Kinder sinkt.

Die Zukunftsoptionen des Awo-Kreisverbandes Köthen schließen nicht nicht allein die Partnerschaft mit Dessau ein. "Bei der Tätigkeit der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen-Anhalt gibt es gegenwärtig zwei Hochburgen - Halle und Magdeburg", sagt Pelzer. "Alles, was dazwischen liegt, droht, zerrieben zu werden." Als Gegenmittel schwebt ihm eine Zusammenarbeit bzw. eine Fusion mit Nachbarverbänden vor. Eine Fusion mit Bernburg stand in der Vergangenheit übrigens schon mal auf der Tagesordnung. Dann nahm Köthen jedoch Abstand davon.

Eine Fusion mit Bitterfeld könnte der nächste Schritt sein. Entscheidender Anstoß dazu könnte die bevorstehende Kreisreform werden, falls der Landtag in Magdeburg entgegen dem Köthener Wunsch ein Zusammengehen der Landkreise Köthen und Bitterfeld beschließt. "Eine Fusion der Awo-Kreisverbände Köthen und Bitterfeld wäre dann nur ein logischer Schritt", meint Frank Pelzer. "Die Entscheidung darüber treffen allerdings unsere Mitglieder, denn wir sind ein demokratischer Verband", sagt der Geschäftsführer.