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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Landrat dankt Hochwasser-Helfern

Von helmut dawal 11.08.2013, 20:43
Landrat Uwe Schulze (l.) ließ es sich am Samstagabend zur großen MDR-Sachsen-Anhalt-Party auf der Halbinsel Pouch nicht nehmen, den vielen Fluthelfern Dank zu sagen. Raymond Schulz (Förderverein für Sanitätswesen, rote Hose), Petra Hamer aus Dortmund-Eving und die Gronauer Feuerwehrleute Bianca Roman, Manuel Haupt und Dennis Eversen freuten sich über die Anerkennung.
Landrat Uwe Schulze (l.) ließ es sich am Samstagabend zur großen MDR-Sachsen-Anhalt-Party auf der Halbinsel Pouch nicht nehmen, den vielen Fluthelfern Dank zu sagen. Raymond Schulz (Förderverein für Sanitätswesen, rote Hose), Petra Hamer aus Dortmund-Eving und die Gronauer Feuerwehrleute Bianca Roman, Manuel Haupt und Dennis Eversen freuten sich über die Anerkennung. Thomas ruttke Lizenz

Bitterfeld/Köthen/MZ - Viele Tage im Juni hat sie regelrecht geschuftet, hat organisiert, telefoniert, Redaktionsstuben gestürmt, manchmal regelrecht gebettelt und Helfer rekrutiert: Petra Hamer aus Dortmund. Die 50-Jährige hielt es nicht mehr aus, als im Fernsehen die Bilder von abgesoffenen Häusern und Wohnsiedlungen sowie Menschen, die tagelang in Turnhallen leben mussten, kein Ende nehmen wollten. Sie tat, was in ihren Kräften stand. Unterm Strich waren es dann acht Lkw-Ladungen voller Spendengüter, die sie organisiert hatte und nach Köthen ins Spendenlager dirigierte. Petras selbstloses Engagement blieb nicht unbemerkt, in Dortmund und Umgebung wird sie mittlerweile der „Engel von Eving“ genannt. Eving heißt der Stadtteil, in dem Petra Hamer lebt.

Jetzt war sie für ein paar Tage in Bitterfeld. Angela Herzog, die drei Wochen lang das Spendenlager in Köthen leitete, hat Petra Hamer zum Goitzsche-Fest eingeladen. Beide Frauen hatten bisher nur telefonisch miteinander zu tun. Jetzt haben sie sich persönlich kennengelernt. „Und wir sind Freunde geworden“, sagt Petra Hamer.

Die letzten Male war die Dortmunderin vor fünf Jahren in Bitterfeld, leider aus traurigem Anlass: Ihre Eltern waren im Abstand von nur wenigen Monaten gestorben. Der Besuch jetzt stand unter einem besseren Stern. Petra konnte das Fest genießen und sich in ihrer alten Heimat umsehen. „Die Kraftwerkssiedlung habe ich mir angeschaut. Schließlich bin ich da groß geworden“, erzählt sie. Und beim Blick über den Goitzschesee gingen ihre Gedanken zurück in jene Zeit, wo sie als Baggerfahrerin in der Braunkohle arbeitete. „Dort, wo jetzt die Motorboote langflitzen, in etwa dort stand der Bagger.“

Nicht zuletzt machte sie am Sonnabend einen Abstecher nach Köthen. Im Spendenlager, das jetzt vom Köthener Förderverein für Sanitätswesen betrieben wird, wurde sie von Raymond und Christina Schulz sowie Frank Hensel herzlich empfangen. Petra Hamer erfuhr, dass die Spendenbereitschaft noch längst nicht abgeebbt ist.

Erst am Sonnabendmittag trafen Bianca Roman, Manuel Haupt und Dennis Eversen von der Freiwilligen Feuerwehr Gronau (Westfalen) in der Köthener Augustenstraße ein, an Bord ihres Lkws drei Paletten voller Spenden - Bekleidung, Kinderspielzeug, Puzzles, Bücher. Alles ist in Kartons verpackt und beschriftet, so dass die Helfer im Spendenlager nicht mühsam sortieren müssen.

Es ist bereits der dritte Hilfstranport der Gronauer Feuerwehr. Der erste ging nach Tangermünde, der zweite nach Breitenhagen und Aken. „Als es mit dem Hochwasser los ging, hat unsere Jugendfeuerwehr angefangen, Spenden zu sammeln“, berichtete Bianca Roman. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in ihrer Stadt sei groß.

Vom „Postamt des Herzens“, das der Förderverein seit einigen Jahren zur Weihnachtszeit öffnet, war Petra Hamer sehr begeistert. Und sofort wurden neue Pläne geschmiedet.

Sie will mit dabei sein, wenn in diesem Jahr Päckchen für Familien in Breitenhagen verteilt werden. „Und unser Verein will in Dortmund in einer sozialen Einrichtung eine Aktion starten. Petra will dafür die Verbindung herstellen“, kündigt Vereinsvorsitzender Raymond Schulz an.