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Kunst aus der Dose Alexander Sitt ist seit 25 Jahren in der Sprayer-Szene aktiv und hat viele Ecken in Köthen mitgestaltet

Von Doreen Hoyer 18.09.2021, 12:00
Sprayer Alexander Sitt vor einem der neuesten Motive, dass er zusammen mit Kumpels gestaltet hat.
Sprayer Alexander Sitt vor einem der neuesten Motive, dass er zusammen mit Kumpels gestaltet hat. (Foto: Ute NIcklisch)

Köthen/MZ - Gut 25 Jahre ist es nun schon her, dass Alexander Sitt zum Sprayen fand. Im Jahr 1996, erinnert er sich, habe er eine Wand am Stadion im Jürgenweg verschönert.

Zuvor hatte er Filme über die Sprayer-Szene gesehen und natürlich auch Graffiti in Köthen, erinnert sich der 41-Jährige. Da habe er es selbst mal probieren wollen. Zugegeben: Seine ersten Motive sahen vielleicht nicht ganz so schön aus. „Aber sie waren auch nicht total schlecht. Ich habe ja vorher schon gern gezeichnet“, erinnert sich der Köthener. Heute sind seine Arbeiten in vielen Ecken der Stadt präsent - sei es in der Wülknitzer Straße, am Garagenkomplex Maxim-Gorki-Straße oder jüngst bei einem Graffiti-Workshop in der Bärteichpromenade, bei dem er sein Wissen an die jungen Teilnehmer weitergab.

Der Köthener arbeitet als Gerüstbauer und hat das Glück, dass sein Chef ihm auf dem Betriebsgelände immer wieder Flächen für das Sprayen zur Verfügung stellt

Sprayen, macht der 41-Jährige deutlich, ist nämlich durchaus mehr als das bloße Drücken auf den Kopf der Sprühdose. Damit eine Linie da aufhört und endet, wo sie soll, die richtige Stärke und klare Konturen hat, braucht es Übung und Gefühl. Und wenn es doch mal daneben geht, kann man die Stelle ja übermalen und es neu versuchen. Auf jeden Fall ist das, was Sitt und seine Freunde an Wänden schaffen, nicht zu vergleichen mit den Hinterlassenschaften anderer, die ungefragt und illegal drei Buchstaben des einen oder des anderen Fußballvereins im öffentlichen Raum hinterlassen.

Auf dem Betriebgelände in Geuz finden sich viele Motive.
Auf dem Betriebgelände in Geuz finden sich viele Motive.
(Foto: Ute Nicklisch)

Der Köthener arbeitet als Gerüstbauer und hat das Glück, dass sein Chef ihm auf dem Betriebsgelände immer wieder Flächen für das Sprayen zur Verfügung stellt: „Er ist sehr offen dafür, da können wir uns austoben.“ Wir - gemeint sind Sitts Kumpels, die zum Beispiel aus Bernburg, Dresden oder München kommen. Gut ein Dutzend Leute sind sie zusammen, auch wenn nicht immer alle bei allen Projekten dabei sind. Wenn sie sich eine Wand vornehmen, werde aber nicht einfach drauflos gesprüht, erzählt er.

Menschen und Tiere gehören zu seinen Lieblingsmotiven

„Wir müssen schon untereinander planen und die Aufgaben verteilen. Eventuell wird auch vorher ein Motiv am Rechner erstellt“, sagt er. Die anderen seien auch schon viele Jahre dabei, da verstehe man sich automatisch und gemeinsam komme etwas Gutes raus. Zu viert oder fünft sei die Arbeit dann zum Beispiel an einem Wochenende getan. Wobei: Arbeit ist es ja eigentlich nicht, sondern sein Hobby.

Menschen und Tiere gehören zu seinen Lieblingsmotiven. Über die Jahre wurde er immer besser. Junge Sprayer heute, erzählt er, könnten sich zum Beispiel Youtube-Videos anschauen und so einiges lernen. Vor 25 Jahren sah das anders aus. „Bei uns war es eher learning by doing“, erinnert er sich. „Hat aber auch ganz gut geklappt.“