Zurück aus Australien Zurück aus Australien: Patricia Schulze will Tanzen lehren

Mügeln - „Wer schön sein will, muss lachen“, sagt Tanzlehrerin Patricia Schulze, die dieses Motto lebt. Die 23-Jährige möchte ihren Kursteilnehmern selbst nach dem stressigsten Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubern. „So will ich sie nach Hause entlassen“, meint die junge Frau aus Mügeln und ergänzt, dass Miesepeter bei ihr keine Chance haben.
Die Lust am Tanzen hat Patricia Schulze nicht in die Wiege gelegt bekommen. „Meine Eltern wollten das so.“ Sie erzählt von einem Streitgespräch Anfang der neunten Klasse, das mit der Anmeldung beim Tanzkurs in der Jessener Sekundarschule Nord endet.
Der damalige Teenager findet mit Peter Wiechmann einen kongenialen Partner und begleitet bald als Assistentin die Kurse von Elena Seelig im „Schützenhaus“ der Elsterstadt. Die 23-Jährige erklärt, dass die Chefin beim Vortanzen immer die Führungsrolle des Mannes übernimmt. Von Walzer über Cha-Cha-Cha bis Tango sei alles dabei gewesen.
Zweite Ausbildung
Am Ende der Schulzeit hört die junge Frau noch einmal auf ihre Eltern. „Ich wollte sie damals glücklich machen.“ Schulze beginnt eine Ausbildung zur Sozialassistentin in Wittenberg und merkt bald: Das ist nicht mein Ding! Sie bewirbt sich heimlich auf der Münchner Tanzschule am Deutschen Theater und wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
„Über diese Entscheidung sind wiederum meine Eltern nicht glücklich gewesen“, blickt sie zurück. Bayerns Landeshauptstadtbezeichnet sie als wunderschön und teuer. Für elf Quadratmeter im Lehrlingswohnheim sind 465 Euro Miete fällig gewesen. „Das Lehrlingsgeld hat aber gereicht, um die Miete zu bezahlen“, ergänzt sie.
Nach drei Jahren harter Ausbildung in Theorie und Praxis (ab 2014) stehen die Prüfungen in den Lateinamerikanischen und Standard-Tänzen auf dem Programm. Die 18 mal 90 Sekunden sind ihr „wie ein halbe Ewigkeit“ vorgekommen. Zur Erklärung: Jeder Prüfling absolviert je neun Solotänze als Mann und Frau. „Auf meinen Abschluss 2,0 bin ich sehr stolz.“
Nach der Ausbildung gönnt sich die junge Frau zwei Jahre Australien. Zunächst als Kindermädchen bei einer Familie, dann tourt sie querbeet mit dem Rucksack über den Kontinent. Sie erzählt vom atemberaubenden Erlebnis „Cage of Death“ - hier kommt der Besucher mit Krokodilen in Kontakt - und einem Tandemsprung aus mehreren tausend Metern Höhe.
Kaum wieder zu Hause, klingelt das Telefon. Eine Ehepaar aus Jeßnigk (Landkreis Elbe-Elster) hat Interesse an einem Tanzkurs und bringt nach der Zusage Schulzes weitere 13 Paare mit. „Dann kommt Corona. Und damit das Aus“, meint sie. Nach den Lockerungen der Pandemie-Bestimmungen startet die ausgebildete Tanzlehrerin in Ihlow (Landkreis Teltow-Fläming) den zweiten Versuch.
Und wieder setzt Corona das Stoppzeichen. „Ich brauche nicht viel. Einen Raum, wo meine Musikanlage reinpasst. Und tanzwillige Leute dazu. Gute Laune bringe ich mit.“ Nach den abermaligen Lockerungen wird sie auch im Raum Jessen ihre Dienste anbieten.
Sympathie entscheidet
Die 23-Jährige erzählt, dass sie Leseratte und Frühaufsteherin ist, gern mit dem Hund spazieren geht, Milchreis und Grießbrei liebt sowie in der West-Coast-Swing-Tanzszene unterwegs ist. Den Mann fürs Leben hat die junge Frau aus Mügeln, die dort als Büroangestellte in einem Unternehmen arbeitet, noch nicht gefunden.
Er muss kein Meistertänzer sein und darf ihr auch einmal auf den Fuß treten. „Wenn er mir sympathisch ist, bekommt er auch seine zweite Chance“, macht sie Mut. Nach Australien ist mit quer durch Südamerika noch eine zweite Traumreise geblieben. Bis dahin ist Corona hoffentlich längst Geschichte.
››Weitere Informationen werden unter [email protected] oder per Telefon unter 0176/74701094 erteilt. (mz)
