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Für mehr Grün in Jessen Wie Initiative alte Streuobstwiese wieder beleben will

Die vor mehr als 20 Jahren angelegte Streuobstwiese auf dem Jessener Himmelsberg soll wieder aufgewertet werden. Wodurch das möglich wird.

Von Frank Grommisch 24.09.2021, 08:41
Mit Planerin Janine Hointza beraten Bauhofleiter Thomas Riedel (links) und Bernd Simon, zweiter Vorsitzender  des Kreisverbandes des Naturschutzbundes, das weitere Vorgehen.
Mit Planerin Janine Hointza beraten Bauhofleiter Thomas Riedel (links) und Bernd Simon, zweiter Vorsitzender des Kreisverbandes des Naturschutzbundes, das weitere Vorgehen. Fotos: Grommisch

Jessen/MZ - Viel Beachtung hat die Streuobstwiese in der Nachbarschaft von Wasser-Hochbehälter und Seniorenresidenz auf dem Himmelsberg in den vergangenen Jahren wohl nicht erfahren.

Dies soll sich in den kommenden Wochen sichtbar ändern. Das wird ein weiterer Beitrag sein, dass Jessen grüner wird, erläutert Jessens Bauhofleiter Thomas Riedel.

Geldgeber im Hintergrund

Auslöser für die angestrebten Veränderungen ist ein Investor, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht in die Öffentlichkeit treten will. Er stellt das Geld zur Verfügung, damit die Streuobstwiese wieder ihrem Namen gerecht wird.

Der Mann habe sich an den Kreisverband des Naturschutzbundes (Nabu) gewandt, berichtet Bernd Simon, zweiter Vorsitzender der Gemeinschaft. Die Streuobstwiese sei im Laufe der Jahre vernachlässigt worden, ihr aktueller Zustand nicht zufriedenstellend, erklärte er. Das soll sich nun mit Hilfe der großzügigen finanziellen Unterstützung ändern. Voraussetzung dafür ist eine Vereinbarung, die zwischen der Stadt als Flächeneigentümer und dem Kreisverband des Naturschutzbundes geschlossen werden muss, damit der Nabu die entsprechenden Arbeiten in Auftrag geben kann. Dazu wurden am Mittwoch Absprachen getroffen. Thomas Riedel beriet mit Bernd Simon und Janine Hointza, Diplom-Ingenieurin für Landschaftsplanung, die nächsten Schritte.

An mehreren Bäumen auf der Streuobstwiese sind die Äpfel reif.
An mehreren Bäumen auf der Streuobstwiese sind die Äpfel reif.
Frank Grommisch

Dazu gehört eine Analyse des vorhandenen Baumbestandes und der einstigen Gewächse, die sich bei der Einweihung der Streuobstwiese auf der Fläche zwischen Seniorenresidenz und Trafo-Station des Energieversorgers befanden. Auskunft darüber geben Aufsteller auf dem Areal, die zwar in die Jahre gekommen, aber noch lesbar sind. Erneuert werden sollten aber auch sie, war sich das Trio einig.

Am 21. März 1999 war die Streuobstwiese in Regie des einstigen Vereins für Eigenständige Regionalentwicklung im Jessener Land mit einem Pflanzfest eingeweiht worden. Viele Jessener hatten sich daran beteiligt. 56 Hochstämmchen kamen an dem Tag in die Erde. Neben anderen setzte die Schweinitzer Feuerwehr dort einen Jubiläumsbaum anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens als Verein.

Auf der Fläche ist inzwischen reichlich Platz für neue Bäume.
Auf der Fläche ist inzwischen reichlich Platz für neue Bäume.
Frank Grommisch

Pflanzen noch diesen Herbst

Doch die Freude über das Geschaffene währte leider nicht lange. Bereits im Juni jenen Jahres musste die MZ über Vandalismus berichten. Etliche Namen waren aus dem „Buch der Spender“ mit roher Gewalt heraus gekratzt oder auf andere Weise unkenntlich gemacht worden. Von der Schautafel, auf der die Namen der gepflanzten Sorten vermerkt waren, wurden Großbuchstaben abgelöst, wurde damals berichtet. Die Zerstörungen stießen auf großes Unverständnis.

Zu den erfreulichen Aktionen in den vergangenen Jahren gehörte, dass Fünftklässler der Sekundarschule Jessen-Nord Bäume auf der Streuobstwiese gepflanzt haben. Sie sollen auf jeden Fall dort stehen bleiben, wo sie in die Erde kamen, lautet eine Maßgabe für die nunmehr anstehende Planung des Areals.

Vorgesehen ist, dass spätestens bis zum November die Pflanzarbeiten von einer Fachfirma ausgeführt werden. Zum Auftrag wird auch gehören, dass die Bäume danach drei Jahre lang gepflegt werden. Weitere Ideen zur Nutzung des Areals gibt es. Neue Sitzmöglichkeiten könnten aufgestellt werden. Auch ein Seminar zum Obstbaumschnitt könnte hier ausgerichtet werden, äußerte Bernd Simon. Von der Streuobstwiese auf dem Himmelsberg, das scheint sicher, wird in nächster Zeit öfter zu hören sein.