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Pandemie Schutz vor Corona: Ansturm auf Impfung in Jessen

Interesse an Corona-Schutzimpfung ist groß. Schlange stehen am Jessener Bürgerbüro beginnt 30 Minuten vor Öffnung. Welche Apotheke ab Montag testet.

Von Thomas Tominski Aktualisiert: 01.02.2022, 11:53
Zack und fertig! Ein Impfarzt setzt  bei   Rosemarie  und  Adolf Nitsch  aus  Jessen die  Booster-Impfung.
Zack und fertig! Ein Impfarzt setzt bei Rosemarie und Adolf Nitsch aus Jessen die Booster-Impfung. Foto: Thomas Tominski

Jessen/MZ - Rosemarie und Adolf Nitsch sitzen im Warteraum des Jessener Bürgerbüros und warten auf die Rückgabe ihres Impfausweises. Das Ehepaar aus der Elsterstadt erzählt, dass die dritte Impfung zum Schutz vor Corona eine sehr bewusste Entscheidung gewesen ist. „Die Inzidenzahlen gehen durch die Decke“, betonen sie, ein schwerer Verlauf mit anschließendem Krankenhausaufenthalt beziehungsweise ein Lockdown mit Geschäfts- und Gaststättenschließungen sei doch für alle keine wünschenswerte Vorstellung. Außerdem wollen die Familien Weihnachten zusammenkommen. Deshalb lautet ihr Rat: „So eine kleine Spritze kann im Endeffekt Leben retten.“

Petra und Detlef Witt aus Seyda haben sich am  Freitag ihre zweite Impfung abgeholt. Mit Johnson & Johnson gab es bis auf ein leichtes Drücken im Arm keine Probleme, ein ähnliches Ergebnis erwarten sie auch von Biontech. „Eine Pandemie“, so Detlef Witt, „bekommt man nur mit Impfen in Griff.“ Wer sich dagegen wehrt, ist nach seiner Meinung unbelehrbar. „Solchen Leuten empfehle ich den Besuch einer Intensivstation, wo Menschen mit schweren Verläufen liegen. Vielleicht regt das zum Umdenken an.“

Spezielle Vergleiche

Ein Impfarzt aus Kiel, der im Team des Landkreises unter anderem von Anke Pulvers und Ines Friedrich unterstützt wird, erzählt, dass sich die Leute in der Hauptsache ihre Booster-Impfung abholen. Die erste Spritze wird selten gesetzt. Johnson & Johnson sei gegenüber der D-Variante „nicht so prickelnd“, in diesem Fall empfiehlt er für die zweite Impfung eher Biontech. Zum besseren Verständnis erklärt es der Mediziner mit: „Zuerst ist es nur ein Kettenhemd, zum besseren Schutz kommt die Rüstung dazu.“ Beim Thema Booster geht er sogar in die Welt des Fußballs. Bei den ersten beiden Impfungen steht Oliver Kahn im Tor und hält den Kasten zunächst sauber. Später wird er gegen den jüngeren Manuel Neuer ausgewechselt, der jeden Ball abwehrt. Wer kein Anhänger von Bayern München ist, kann selbstverständlich auch andere Keeper zwischen die Pfosten stellen. Zur Bekämpfung einer Pandemie sind Verantwortungsgefühl und Pragmatismus notwendig. Er kann es nicht verstehen, dass Personen, die zum Beispiel in Alten- oder Pflegeheimen arbeiten, nicht zum Impfen gehen. Wer einen anderen Menschen ansteckt, der vielleicht an den Folgen stirbt, werde Schwierigkeiten haben, dies mental zu verarbeiten. Übrigens: Die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI), sich sechs Monate nach der zweiten die dritten Spritze setzen zu lassen, sei kein Dogma. Zwei, drei Wochen eher ist kein Problem.

„Vor allem ältere Leute gehen mit der ganzen Situation sehr verantwortungsvoll um“, lobt der Mediziner, der noch einen Wunsch hat. Aufgrund des großen Andrangs sei es wichtig, dass die Impfwilligen Sachen tragen, die sich schnell ausziehen lassen. Bereits 30 Minuten vor Öffnung des mobilen Impfzentrums hat sich vor der Eingangstür des Bürgerbüros eine lange Schlange gebildet - fast bis zum Marktplatz!

Zweimal pro Woche

Einen Steinwurf entfernt öffnet die örtliche Spitzweg-Apotheke ab Montag ein Testzentrum. Der Zugang erfolgt über die Rathausgasse. „Unsere Intention ist, die Stadt bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu unterstützen“, betont Chefin Marion Nelle, die mit Birgit Hauptig - früher Sprechstundenschwester in einer Arztpraxis - eine kompetente Kollegin zum Abstrich einsetzt.

Geöffnet ist das Testzentrum montags von 9 bis 13 Uhr und freitags von 14 bis 18 Uhr. Besucher müssen ihren Personalausweis zur Datenaufnahme mitbringen, das Betreten der Räumlichkeiten ist nur mit Mund-Nasen-Schutz erlaubt. Im Wartebereich gilt der Sicherheitsabstand. Eine Terminvereinbarung ist nicht notwendig. Die Ausstellung des PoC-Antigentests dauert etwa 15 Minuten.

„Auch aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse haben wir uns entschieden, in der Stadt mit zu testen“, betont Marion Nelle, ob zum Start viele Menschen vor der Tür stehen, kann sie nicht einschätzen, da es für die Apotheke an der Langen Straße eine Premiere ist. „Mir fehlen schlichtweg Erfahrungswerte“, sagt sie.