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Feuerwehr Lösch-Elstern wechseln das Nest in Elster

Sarah Abt und Finn Wuschek gehören jetzt zur Jugendabteilung in Elster. Was Wehrleiter Marcel Rückert am Herzen liegt und welches Fest gefeiert wird.

Von Thomas Tominski 27.07.2021, 09:25
Sarah Abt  und  Finn Wuschek   von  den  Lösch-Elstern gehören jetzt der  Jugendfeuerwehr  in Elster  an.
Sarah Abt und Finn Wuschek von den Lösch-Elstern gehören jetzt der Jugendfeuerwehr in Elster an. (Foto: Thomas Tominski)

Elster - Beim Einsteigen in das HLF 20 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) realisieren Sarah Abt und Finn Wuschek, dass sie in der Jugendfeuerwehr angekommen sind. Sekunden später schwingt sich Jugendwart Jan Giersch auf den Fahrersitz und dreht mit dem Duo in Elster die erste „Einsatzrunde“. Für Sarah Abt und Finn Wuschek ist es ein nahtloser Übergang. Beide haben im Kinderbereich bei den kleinen Lösch-Elstern erste Erfahrungen gesammelt, jetzt lernen sie, wie Technik funktioniert.

Das elfjährige Mädchen zählt mit Freunde treffen, individueller Erfahrungsaustausch, sportliche Herausforderungen und schicke Uniform mehrere Vorzüge auf, warum sie Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Elster ist. „Hier ist immer etwas los. Und ich lerne ständig neue Sachen“, so die künftige Sekundarschülerin, die mit ihrem Abschlusszeugnis in der Grundschule „sehr zufrieden“ ist. Mit den Jungs, sagt sie, kommt sie prima aus. „Viele kenne ich aus dem Jugendclub.“ Diesen besucht sie ebenfalls regelmäßig. Urlaubsreise geplant? „Ja. Im August geht es an die Ostsee.“

Intensivere Ausbildung

Wuschek, der nach den Sommerferien ebenfalls an die Sekundarschule wechselt, trägt die Uniform seit zwei Jahren und freut sich auf die Herausforderungen im Jugendbereich. „Die Uniform ziehe ich aber nur gern an, wenn es nicht zu heiß ist“, schränkt er ein. Die Zeit bei den Lösch-Elstern möchte der zehnjährige Junge nicht missen. „Bei der Feuerwehr trifft man gleichgesinnte Kameraden. Wir haben auch gebastelt, doch andererseits weiß ich, wie ein Schlauch exakt ausgerollt wird.“ Wuschek gibt zu, dass er vor dem anstehenden Wechsel in den Jugendbereich „ziemlich aufgeregt“ ist. Hier eröffnen sich neue Möglichkeiten und die Ausbildung wird intensiver. „Mal sehen“, sagt er knapp.

Bei diesem  Geschicklichkeitswettbewerb  muss  ein Ball per  Wasserstrahl  getroffen  werden.  Damit  gibt es keine Probleme.
Bei diesem Geschicklichkeitswettbewerb muss ein Ball per Wasserstrahl getroffen werden. Damit gibt es keine Probleme.
(Foto: Thomas Tominski)

Auf dem Gelände der freiwilligen Feuerwehr geht ordentlich die Post ab. Vor und hinter dem Gebäude testen die Kinder und Jugendlichen ihre Geschicklichkeit bei verschiedenen Spielen, der Chef des Zahnaer Ratskellers, Michael Müller, bereitet den Grill vor, damit keiner mit knurrendem Magen nach Hause gehen muss. „Nach den vielen coronabedingten Absagen feiern wir gleichzeitig mit der Kinder- und Jugendfeuerwehr Saisonabschluss“, erklärt Wehrleiter Marcel Rückert, der glücklich ist, dass in Folge sinkender Inzidenzzahlen wieder die Möglichkeit besteht, für den Nachwuchs ein Fest auf die Beine zu stellen.

Diese Feuerwehr haben die  jüngsten  Kamaraden  geschenkt bekommen.
Diese Feuerwehr haben die jüngsten Kamaraden geschenkt bekommen.
(Foto: Tominski)

Selbst solch eine Feier dient der Teambildung, in der Feuerwehr stehe Kameradschaft an erster Stelle. Rückert hat mehrere Aktive eingeladen, damit die Kinder und Jugendlichen (insgesamt 29) wissen, wer trotz Lockdown zu den Einsätzen ausgerückt ist. Er nennt es: sich gegenseitig beschnuppern.

Klare Ansagen

Jugendwart Jan Giersch gibt einer Gruppe Jungs bei einem Geschicklichkeitsspiel Tipps. Diese versuchen, per Wasserstrahl einen kleinen Ball durch ein Stück Schlauch zu transportieren. Spätestens nach dem dritten Versuch landet der Ball auf dem Boden. „Mit meiner Truppe komme ich super klar“, so der Jugendwart, der prinzipiell ein Freund klarer Ansagen ist. Die Theorie, erklärt er, sei zwar ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung, doch Jungs und Mädchen in diesem Alter lieben Technik zum Anfassen. Giersch klatscht in die Hände und ruft gleichzeitig zum Sammeln. Der Wechsel von Abt und Wuschek steht unmittelbar bevor.

Kommt der  Ball? Oder kommt er nicht? Das ist hier die Frage.
Kommt der Ball? Oder kommt er nicht? Das ist hier die Frage.
(Foto: Tominski)

Bevor der Wehrleiter den feierlichen Akt vollzieht, stellt er dem Nachwuchs Petra Richter aus dem Rathaus - zuständig unter anderem für Feuerschutz - vor, über deren Schreibtisch die Genehmigungen zum Beispiel für benötigte Ausrüstungsgegenstände laufen. Rückert bedankt sich für die gute Zusammenarbeit und spendiert Petra Richter gemeinsam mit allen Kameraden einen heftigen Applaus. Kinderwartin Sarah Hoffmann ist sichtlich gerührt, als sich Abt und Wuschek „für die schöne Zeit“ mit einem Geschenk bedanken. Sie erzählt, dass sie die beiden Kinder von klein auf kennt und stolz ist, dass sie weiter Feuerwehrleute bleiben. Auch sie hat Geschenke mitgebracht.

„Früher“, erklärt der Wehrleiter, „sind die Kinder noch mit einem LO durch den Ort gefahren. Das HLF 20 haben wir uns 2018 zugelegt. Das ist eine völlig andere Liga.“ Abt und Wuschek klettern wie eingangs erwähnt in das Fahrzeug und warten auf den entscheidenden Moment, der lautstark per Martinshorn angekündigt wird. Rückert schleicht sich derweil in eine Garage und holt eine Feuerwehr im Miniformat heraus. Dies ist ein Geschenk für die kleinen Lösch-Elstern, sagt er und stellt den Flitzer ins Depot. (mz)

Wehrleiter Marcel Rückert (links)  und Jugendwart Jan Giersch freuen sich,  dass endlich wieder  gefeiert  werden  kann.
Wehrleiter Marcel Rückert (links) und Jugendwart Jan Giersch freuen sich, dass endlich wieder gefeiert werden kann.
(Foto: Thomas Tominski)