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Troika gegen Corona-Blues Das Wohngebietsfest in Annaburg - Und worauf sich die Feuerwehr freut

Drei Vereine gestalten das Heimatfest der Neuhäuser. Was die Gäste erleben können und worauf sich die Annaburger Feuerwehr freut.

Von Evelyn Jochade 16.09.2021, 08:37
Am Nachmittag füllte sich der Festplatz bereits.
Am Nachmittag füllte sich der Festplatz bereits. Fotos: Evelyn Jochade

Annaburg/MZ - Gleich mit zwei großen Einsatzfahrzeugen war am Samstag die Feuerwehr vor Ort. Doch es gab nichts zu löschen. Auch nicht die Feuerschale vom Vortag, an der die Kinder eifrig Knüppelkuchen gebacken hatten. Ebenso wenig hatte das Festzelt beim Tanzen Feuer gefangen, obwohl es bei der Disco mit „Ingo dem Neuhäusler“ ziemlich heiß hergegangen war. Die Kameraden der Annaburger freiwilligen Feuerwehr wollten einzig ihren Beitrag zum Gelingen des Wohngebietsfestes leisten und den Besuchern ihre hochwertige Technik präsentieren.

Vor allem bei der jungen Generation hatten sie damit großen Erfolg. Als Karl (11), Anni (9), Alana (10), Lucien (10), Nele (8) und Burt (9) hörten, dass sie mit dem Löschfahrzeug mitfahren dürfen, waren sie sofort zur Stelle und nach der langen Rundfahrt hellauf begeistert. Natürlich versuchten sie sich anschließend schon mal im gezielten Löschen. Dass sie dabei auch Feuerwehrmann Lennart Barz duschten, machte ihnen besonderen Spaß. Der nahm es gelassen. Es war ja schönster Sonnenschein. Der Sonnenschein von Marlen Schlobach, Sohn Jannes, war von dem riesigen TLF16/25 nicht wegzubewegen. „Ich werde Feuerwehrmann“, da war sich der Fünfjährige sicher. Mama Marlen verriet, dass er ebenso für Landmaschinen und Traktoren schwärme.

Jannes Rauhe (5) ist sich sicher: Er wird einmal Feuerwehrmann.
Jannes Rauhe (5) ist sich sicher: Er wird einmal Feuerwehrmann.
Evelyn Jochade

Technik begeistert

Mit sechs Jahren, erklärte Steffen Hering, könnten interessierte Mädchen und Jungen zur Kinderfeuerwehr kommen. Ganz nebenbei war zu erfahren, der Fuhrpark der Annaburger Feuerwehr wird sich verjüngen. Aus der Landesförderung wird in naher Zukunft ein TLF (Tanklöschfahrzeug) 3000 angeschafft. Dieser Lkw sei wesentlich hochbeiniger und somit viel geländegängiger als das TLF 16/25, das Platz machen muss. Mit letzterem hätten sich die Kameraden bei Waldbränden des Öfteren festgefahren. „Das ist uns mit unserem W 50, Baujahr 1970 nie passiert. Der ist jetzt in Rente, bleibt aber in unserem Bestand und wird gepflegt“.

Pflegen wollten die „Neuhäusler“ auf jeden Fall auch weiterhin die schöne Tradition ihres Wohngebietsfestes. Allerdings ist solch eine Veranstaltung, wie diese des Vereins „Neuhäuser hinter dem Neugraben“ am Wochenende, etwas Besonderes und von der Organisatorenseite vornweg mit einigen Fragezeichen behaftet. Aber die Vereinsmitglieder, die schon 2020 eine abgespeckte Version der sonst groß gefeierten Tage auf die Beine stellten, wollten sich auf keinen Fall diesen Höhepunkt nehmen lassen. Schließlich hatten sie ja auch schon Erfahrung, was es heißt, in Corona-Zeiten die aktuell geltenden Regeln einzuhalten.

So war am Eingang zum Festgelände Aidee Fichte-Wäsch mit Tochter Madlin postiert, um, wenn notwendig, Corona-Tests vorzunehmen. „Da haben wir schon Übung“, betonten sie. War das geschafft, konnten es sich die Besucher bei Süßem oder Deftigem gut gehen lassen. Die Kinder tobten auf der Hüpfburg des Fördervereins der Grundschule „Michael Stifel“ während die Größeren bei der Tombola ihr Glück auf die Probe stellten. Nils Klett (12) bewies da ein goldenes Händchen. Die meisten seiner gewonnenen Schätze aber verteilte er zu deren Freude an die Familienangehörigen. Allein hätte er die zwei Plüschtiere, die große Blumenschale, den Zollstock, Textmarker, Handy-Brustbeutel und mehr, nicht nach Holzdorf gebracht.

Nils Klett sitzt vor  einem Teil seiner Gewinne.
Nils Klett sitzt vor einem Teil seiner Gewinne.
Evelyn Jochade

Freude auf Blasmusik

Wo man auch hinhörte, die Vorfreude auf den Sonntag war nicht zu überhören. Wahrscheinlich, weil die Seydaer Blasmusikanten hier im vergangenen Jahr einen so guten Eindruck hinterlassen hatten. Damals waren sie, so erzählte Heike Schulze, Schriftführerin im Neuhäuser-Verein, gleich für das musikalische Wecken und den Frühschoppen in diesem Jahr gebucht worden. So mancher aber hatte am Sonntag auch die Gulaschkanone der Firma Klausa aus Listerfehrda im Visier.

Um die Troika der Vereine zu komplettieren, fand am Samstag nur wenige Schritte vom Festplatz entfernt der Tag der offenen Tür bei den 90 Annaburger Bürgerschützen statt. Beim Schießen mit Pfeil und Bogen, Klein- und Großkaliber oder auch für die Kinder unter zwölf Jahren, mit dem Lichtgewehr konnten die Gäste ihre Zielsicherheit überprüfen. Nicht wenige Festbesucher nutzten diese Gelegenheit. Auch bekommt man nicht jeden Tag ein altes Steinschlossgewehr aus dem 17. Jahrhundert zu sehen.

Übung macht bekanntlich den Meister...
Übung macht bekanntlich den Meister...
Evelyn Jochade

Neues Mitglied gewonnen

Jeweils die besten zwei Gast-Schützen an diesem Tag erhielten einen Gutschein für ein weiteres Probetraining. Vor allem möchte man den Anteil der Frauen unter den Bürgerschützen erhöhen, wobei mit Karin Pollex schon eine Frau erste Vorsitzende ist. „Erfreulich auch“, so Heiko Juraschek, dass sich viele Frauen insbesondere für das Bogenschießen interessiert haben. Ein neues Mitglied haben wir so gewonnen.“ Stolz berichtete er von der Bogenjugendgruppe, die bei der Deutschen Meisterschaft in Kleinleipisch zwei Meistertitel holte.

Und während er noch von der großen Unterstützung durch den Annaburger Ortschaftsrat sprach, tat sich einige Kilometer weiter für die Bürgerschützen bedeutendes: Beim Kreis-Königsschießen in Elster, wohin die Annaburger eine starke Truppe entsandt hatten, wurde Ute Romanus Kreiskönigin im Kleinkaliber. Ihr Mann Roger Romanus belegte Rang zwei und darf sich mit dem Titel Erster Ritter schmücken.