Dachdeckerfirma in Gorsdorf übergeben Dachdeckerfirma in Gorsdorf übergeben: Dorftratsch befeuert Übernahme bei Klaus Wilde

Gorsdorf - Ein Puzzleteil fehlt noch. Doch im Prinzip steht fest: Martin Stets übernimmt im Jessener Ortsteil Gorsdorf zum 1. Februar die Wilde Dachbau GmbH von Klaus Wilde. „Der Firmenname bleibt“, verspricht der 31-Jährige, der alle Mitarbeiter übernimmt und seit Oktober seinen Meisterbrief in der Tasche hat. Stets ist dem Ruf der Buschtrommel gefolgt. Ende 2018 hat der junge Mann aus Labrun „beim Dorftratsch gehört“, dass Wilde einen Nachfolger für seinen Betrieb sucht und ist nach Gorsdorf gefahren.
Die beiden Dachdecker schließen per Handschlag einen Deal. Stets wird zum 1. April 2019 eingestellt, soll sich einarbeiten, die Kollegen kennenlernen. Beide sind ruhige Typen und merken schnell: Die Chemie stimmt! Der künftige Chef hat klare Ziele. „Ich möchte des Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen und meinen Mitarbeitern pünktlich ihren Lohn zahlen.“ Sonst, fügt er an, ist bei ihnen die Motivation weg.
Der 63-jährige Klaus Wilde schnürt seinem Nachfolger zum Abschied ein volles Paket. Mit guten Kontakten, Stammkunden und Aufträgen. Drei Monate, sagt er, muss im Auftragsbuch immer Vorlauf sein. Wilde hat 1997 mit neun Mitarbeitern angefangen, die Truppe sei im Lauf der Zeit wie eine Familie zusammengewachsen. In den 1990er Jahren habe seine Firma aufgrund vieler Aufträge fast jeden Sonnabend gearbeitet, inzwischen hat sich alles auf ein Normalmaß eingepegelt.
„Schlaflose Nächte haben wir in den ganzen Jahren nie gehabt. Mein Mann hat immer genug Aufträge rangeholt“, ergänzt Uta Wilde, die für das Büromanagement zuständig ist und sich ebenfalls auf die Zeit nach dem Berufsleben freut.
Die Dächer im Landkreis Wittenberg sind hauptsächlicher Einsatzort gewesen. In Berlin, Leipzig oder Hanau hat Wildes Truppe auch handwerkliche Spuren hinterlassen. Kirchtürme sind eine besondere Herausforderung, sagt der Noch-Chef. Der 63-Jährige ist ebenfalls ein Verfechter immer pünktlicher Lohnzahlungen gewesen. „Eher haben wir zurückgesteckt“, betont er. Und: Die Konkurrenz schläft nicht. Gute Leute sind gesucht.
Das Ehepaar spricht mit Blick in die Zukunft eher vom Unruhestand. Enkelkind, Hobbys, Grundstück - die Tage werden weiter straff geplant. „Manchmal“, sagt Wilde, „war ich als Chef wahrscheinlich zu ruhig.“ Dies sei eben seine Art mit den Jungs umzugehen. Sein Nachfolger wird von der Truppe akzeptiert, die letzten Details bis zur endgültigen Übernahme werden bis Ende Januar geklärt sein.
Der 63-Jährige wünscht Stets viel Glück, immer guten Vorlauf in den Auftragsbüchern, zufriedene Kunden und Mitarbeiter, die ihm die Treue halten. Die letzten Details werden am morgigen Freitag bei der Weihnachtsfeier besprochen. Eine gemeinsame Party, darauf schwört Wilde, dient der Teambildung. (mz)