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Stadtentwicklung Axien vor schwieriger Entscheidung über Verwaltungssitz - Was die Einwohner sonst noch bewegt

In Axien wurden die Varianten für den Verwaltungssitz erläutert. Was Einwohner außerdem bewegt.

Von Frank Grommisch 22.10.2021, 08:59
Wie sollte eine teilanonyme Begräbnisstätte gestaltet werden? Auch darüber wurde in der Einwohnerversammlung in Axien diskutiert.
Wie sollte eine teilanonyme Begräbnisstätte gestaltet werden? Auch darüber wurde in der Einwohnerversammlung in Axien diskutiert. Foto: Grommisch

Axien/MZ - Von einem „krönenden Abschluss“ sprach Annaburgs Bürgermeister Stefan Schmidt (Freie Wählergemeinschaft), als er am Mittwochabend in Axiens „Friedenseiche“ die fünfte und letzte Einwohnerversammlung im Stadtgebiet eröffnete. Hier wie auch bei den vorangegangenen vier Treffen (in Groß Naundorf, Annaburg, Prettin und Premsendorf) wurden im ersten Teil Vorstellungen zum künftigen Sitz der Stadtverwaltung geäußert. Dabei steht die Frage, ob die Mitarbeiter an einem sanierten und erweiterten Standort Rathaus in der Torgauer Straße verbleiben oder das Hinterschloss, das sich ebenfalls im Besitz der Kommune befindet, dazu hergerichtet wird.

Noch kein Bauantrag

Stefan Schmidt machte darauf aufmerksam, dass er „sehr deutlich“ noch in diesem Jahr eine Entscheidung möchte, wohin die Reise geht, welche Variante verfolgt werden soll. Das bedeute nicht, stellte er dazu klar, dass damit sogleich der Bauantrag gestellt werde. Es gehe darum, festzulegen, in welche Richtung Fahrt aufgenommen werde. Zu den ersten Punkten würden weitere Untersuchungen gehören, am Hinterschloss etwa zum Zustand des verbauten Holzes und zur Statik. Sollte sich erweisen, dass es keinen Sinn mache, die dann favorisierte Variante zu verfolgen, so werde das Projekt gestoppt und eine Alternative gesucht. Auf keinen Fall, so stellte er auch in Axien klar, dürfe der Bau des Verwaltungssitzes zu Lasten der Ortsteile gehen. Er sei überzeugt, dass die Stadträte nicht im Entferntesten den Finger heben würden, wenn es in diese Richtung gehen würde.

Stadtrat Gerhard Böhme (Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl), er wohnt in Axien, berichtete davon, wie die Besichtigungen von Rathaus und Hinterschloss auf ihn gewirkt haben. Vom Zustand des Hinterschlosses sei er erschrocken gewesen. Derzeit könne er keine der beiden Varianten favorisieren, sagte er. „Es ist eine schwierige Entscheidung“, äußerte Michael Grafe, ebenfalls Stadtrat in der Fraktion Interessengemeinschaft für Feuerwehr und Bürgerwohl und zu Hause in Axiens Nachbarort Hohndorf. Der Zustand der Lichtenburg, die dem Bund gehört, sei besser als der des Annaburger Hinterschlosses, erwähnte er. Die Stadt dürfe sich nicht in etwas stürzen, „weil es schön klingt“, die finanziellen Lasten müssten beherrschbar sein.

Stefan Schmidt stellte allerdings klar: „Die Option, wir machen nichts, steht nicht zur Debatte.“ Es müsse dringend etwas geschehen, da die Zustände im Annaburger Rathaus nicht auf Dauer tragbar seien. In Axien wurde, wie zuvor auch in anderen Treffen, die Meinung geäußert, dass doch die beiden Rathäuser in Annaburg und in Prettin als Verwaltungssitz genutzt werden könnten. Doch umgebaut werden müssten beide Häuser, wurde erwidert, und der Platz würde dennoch nicht ausreichen, um andere kommunale Objekte, die jetzt noch genutzt werden, aufzugeben. Ein Anbau in Annaburg wäre in jedem Fall erforderlich.

Ein Armutszeugnis

Im zweiten Teil der Einwohnerversammlung kamen dann Themen zur Sprache, die Einwohner unmittelbar bewegen. Dazu gehört der Zustand der teilanonymen Urnenbegräbnisstätte auf dem Kähnitzscher Friedhof. Es gebe würdigere Varianten, meinten Einwohner. Susanne Bader, Fachbereichsleiterin Ordnungswesen, informierte, dass sich der Axiener Ortschaftsrat in seiner November-Sitzung mit diesem Thema befassen wolle. Da kämen auch verschiedene Gestaltungsvorschläge zur Sprache. Über den Termin der Beratung, zu dem Einwohner gern gesehen seien, werde im nächsten Amtsblatt informiert, hieß es dazu.

Auf die Kritik, dass es schwierig sei, mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie dem Anrufbus von Axien in einen anderen Ortsteil zu gelangen, erwiderte Stefan Schmidt, dass der Zustand des öffentlichen Personennahverkehrs ein Armutszeugnis sei. Das sei ein Thema, an dem die Stadtverwaltung dranbleibe, versicherte er.