Medienprojekt Annaburger Achtklässler basteln mit „Klasse 2.0“ Friedensbotin aus Schlagzeilen
Wie die Klasse 8a der Sekundarschule Annaburg das Thema Krieg in der Ukraine aufgreift.
Annaburg/MZ - Es war der Beitrag über das DDR-Kinderlied „Kleine weiße Friedenstaube“ in der MZ am 7. März, der den Schülerinnen und Schülern der 8a bei der Zeitungslektüre im Rahmen des Medienprojektes „Klasse 2.0“ ins Auge gefallen war.
Das Lied hat auch ihre Deutschlehrerin Marion Vetter durch die Kindheit begleitet, die Melodie habe sie sofort parat gehabt. „Ich konnte den Schülern die erste Strophe ad hoc vorsingen.“ Zur Schöpferin des Liedes Erika Schirmer und den Versen der beiden anderen Strophen recherchierten die Jugendlichen im Internet.
Kein fernes Ereignis
Die Idee, das von Pablo Picasso geschaffene Symbol der Friedensbotin zum Dreh- und Angelpunkt ihres Medienprojektes zu machen, war geboren. Dass der Krieg in der Ukraine die Corona-Pandemie als beherrschendes Thema in allen Medien abgelöst hat, haben auch Kinder und Jugendliche registriert und sie befassen sich auf vielfältige Weise in der Schule damit.
Für die Annaburger Schüler ist Krieg kein abstraktes Thema. Einige in ihren Reihen haben Krieg und Flucht selbst erlebt. So plant eine Schülerin der 8a für den MZ-Klasse-Blog ein Interview mit einem aus Syrien stammenden Klassenkameraden und ließ sich am Donnerstag beim Besuch der MZ-Redakteurin Tipps geben, was bei einem Interview zu einem so persönlichen Thema zu beachten ist.
Eine andere, aus Georgien stammende Schülerin, möchte einen Beitrag darüber schreiben, welche Ängste der Ukraine-Krieg bei den Menschen ihres Herkunftslandes auslöst. Um den Lesern das zu erklären, wird sie auf die Geschichte eingehen müssen. Schon seit dem 19. Jahrhundert streiten sich Georgien und Russland um die Regionen Südossetien und Abchasien, zuletzt gab es 2008 einen Fünf-Tage-Krieg und in den abtrünnigen Regionen sind Einheiten der russischen Streitkräfte stationiert. Seit 2013 verfolgt Georgien einen Demokratisierungsprozess.
Was ist Wahrheit?
Die Informationsflut in Kriegen und Krisen ist unübersichtlich. Ein Tummelplatz für alle, die mit so genannten Fake-News für Verunsicherung sorgen und zusätzlich Hass schüren. Ein Schüler will unter diesem Aspekt verschiedene Medien analysieren. Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst, heißt es. Aber die eine Wahrheit gibt es nicht.
In der Überzeugung, dass der Angriff Russlands auf die Ukraine vom Großmachtstreben Putins und seiner Handlanger und nicht vom russischen Volk ausging, lassen die Annaburger Schüler ihre mit MZ-Schnipseln ausgefüllte Friedenstaube über die Flaggen beider Staaten fliegen. Um die Menschen zu unterstützen, die vor dem Krieg aus der Ukraine flüchten mussten, wollen die Annaburger Schüler demnächst in ihrer Töpferwerkstatt Keramik-Herzen in großer Zahl herstellen und gegen Spenden abgeben.
Eine Reportage aus der Töpferei für die MZ und den Online-Klasse-Blog ist in der 8 a ebenfalls geplant; eine Schülerin will das zudem auf Instagram darstellen.