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Andrea Meyer Andrea Meyer: Berufung statt Beruf

Von Andreas Richter 27.09.2002, 16:13

Jessen/MZ. - Doch letztlich fand sich die Zeit zu einem Gespräch, in dessen Verlauf schnell klar wurde, dass Andrea Meyer ihren Beruf als Berufung sieht.

"Dienst nach Vorschrift, nein, dass geht in solch einem Fall auch nicht. Wer mit Menschen arbeitet, kann nicht nach einem starren Schema vorgehen." Wer nicht die Fähigkeiten besitze, sich in andere hineinzuversetzen, zuzuhören, da zu sein, der sei in solchen Positionen fehl am Platz.

Andrea Meyer ist gebürtige Bautzenerin, wurde 1968 geboren, lebt seit geraumer Zeit in Jessen. Hier hat sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern ein Zuhause gefunden. Nun auch ein Berufliches. "Die Tätigkeit als Gemeindereferentin liegt mir einfach. Ich kann spontan sein, kann mich Menschen widmen, und ich bekomme viel aus meiner Arbeit zurück." Natürlich, räumt sie ein, ziehe ihr Job als Gemeindereferentin einen unregelmäßigen Tagesablauf nach sich. "Ich kann da schlecht planen, denn mitunter weiß ich ja nicht, wann ich abends nach Hause komme. Daher ist es wichtig für mich, den erforderlichen Rückhalt in der Familie zu haben." Und den hat sie, Andrea Meyer betont immer wieder, wie wichtig ihr Mann und ihre Kinder für sie sind. Die ihr auch, wenn nötig, den Freiraum zum Abschalten und Ausspannen geben.

Zum Entspannen ist Andrea Meyer in den letzten Tagen und Wochen aber nicht so richtig gekommen. Stichwort Hochwasser. Da lenkt sie aber gleich ein. "Ich habe im Grunde genommen nur das getan, was viele Hunderte ebenso taten und immer noch tun. Versucht zu helfen, Menschen das Gefühl geben, dass jemand da ist, der ihnen zuhört." Im Falle von Andrea Meyer heißt dies neben anderem Spenden organisieren und verteilen, in die Dörfer, ihr Verantwortungsbereich reicht von Jessen bis nach Dautzschen, zu reisen, den Kontakt zu suchen und zu halten. "Es sind viele verschiedene Schicksale, denen ich begegne. Und ich merke immer wieder wie dringend nötig es ist, dass die Menschen in ihrer Not einen konkreten Ansprechpartner haben, der sie zumindest ein Stück des Weges begleitet." Andrea Meyer ist mit Leib und Seele so eine Begleiterin von Lebenswegen, das ist zu spüren. Und das keineswegs allein in Tagen, in denen Menschen von Katastrophen heimgesucht werden.