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Hoch Zoe heizt ein Wie Hallenser in der ersten Hitzewelle des Jahres einen kühlen Kopf bewahren

Erste Hitze-Rekorde kurz vor dem kalendarischen Sommeranfang: Wer kann, kühlt sich ab, so gut es geht.

Von Annette Herold-Stolze Aktualisiert: 18.06.2021, 08:53

Halle (Saale) - Die Stadt hat am Donnerstag mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke den bisher heißesten Tag des Jahres erlebt. Der Hitzerekord durch das Hoch Zoe dürfte aber nicht von Dauer sein, kündigt Cathleen Hickmann, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig, an: Für den heutigen Freitag sagt sie der Saalestadt Werte von bis zu 36 Grad Celsius und durchgehend Sonne voraus. „Wenn eine Wolke am Himmel auftaucht, hat das Seltenheitswert.“

Markthändler arbeiten trotz Rekordtemperaturen

Wegen dieser Prognose wird Karin May anders als üblich gar nicht erst auf dem Markt stehen. Die Kanenaerin verkauft dort für die Bäckerei Werner Just aus dem sächsischen Groitzsch Brot, Brötchen und süßes Gebäck - angesichts der Hitze wird der Stand aber gar nicht erst aufgebaut. Aus gutem Grund. „Das wäre sonst um diese Zeit alles längst verkauft“, sagt Karin May und weist auf die Donnerstagmittag noch gut gefüllte Kuchenecke.

Nicht einmal morgens seien besonders viele Kunden gekommen. „Es ist ihnen wohl einfach zu heiß“, vermutet die Markthändlerin. Und hält sie selbst die Hitze aus? „Augen zu und durch und auf jeden Fall viel, viel trinken.“ Erleichterung bringe das allerdings kaum. Unter der Plane über ihrem Stand ist es um diese Zeit schon über 40 Grad heiß.

Hallenser gehen Baden und ziehen die Rollos runter

Die Obst- und Gemüsehändler nebenan werden aus diesem Grund eher Schluss machen. Für den Nachmittag rechne sie kaum noch mit Kunden, sagt Händlerin Kerstin Blath. Aus ihrem Sortiment empfiehlt sie bei diesen Temperaturen Salat, Gurken und Obst wie Melone oder Erdbeeren. Wer kann, versucht, der heißen Zoe mit Abkühlung zu trotzen. Bei Wassertemperaturen um die 23 Grad Celsius zog es viele Menschen etwa ins Karlsbad, die ehemaligen Angersdorfer Teiche. „Wir sind zufrieden, und die Gäste sind zufrieden“, berichtet Betreiber Lars Wilken am Nachmittag. Die ersten Besucher seien gleich morgens um neun gekommen, dann viele Familien und später die, die sich nach der Arbeit eine Erfrischung gönnen wollten.

Tom Wolff und seine Freundin Maleen Whelan suchen derweil Abkühlung auf der Peißnitz. Sie haben ihre Hängematte mitgebracht, Picknickdecke und einen kleinen Imbiss. Ein Bad in der Saale war auch noch vorgesehen. „Viele sagen ja, die Saale sei ihnen nicht sauber genug“, erzählt Tom Wolff. „Für eine Erfrischung reicht mir das so aus.“ Zu Hause verschafft sich der Student, der viel am Schreibtisch arbeiten muss, mit einem Ventilator Abkühlung. Rollos in seinem nach Süden liegenden Zimmer helfen ebenfalls gegen die Hitze. Aber das wird nicht reichen, wenn sich der Altbau weiter aufheizt, weiß er schon. „Die nächste Stufe sind eine Schüssel oder zwei Eimer mit Wasser unter dem Schreibtisch“, blickt der 30-Jährige voraus.

Das erfrischt: Die Schwestern Magdalena (4, links) und Catharina (6) spielen im Karlsbad.
Das erfrischt: Die Schwestern Magdalena (4, links) und Catharina (6) spielen im Karlsbad.
Fotos (2): Silvio Kison

Nicht direkter Sonnenstrahlung aussetzen und körperliche Aktivitäten lieber in kühlen Raum absolvieren

Vieles, was den Körper herunterkühlt, sei derzeit ratsam, heißt es aus der Klinik für innere Medizin am Klinikum Bergmannstrost. Die Internisten empfehlen, mindestens drei Liter am Tag zu trinken: Dieser Hinweis sei vor allem für ältere Leute wichtig, die oft kein Durstgefühl haben.

Wer kann, sollte sich nicht zu lange oder gar nicht der direkten Sonnenstrahlung aussetzen und körperliche Aktivitäten lieber in einen kühlen Raum oder im Freien in die frühen Morgen- oder die kühleren Abendstunden verlegen. All das dürfte noch eine Weile Richtschnur bleiben: Nach den Worten von Meteorologin Hickmann ist am Wochenende keine nennenswerte Abkühlung in Sicht. Erst in der Nacht zu Montag sei ernsthaft mit Gewittern zu rechen. Aber auch danach soll es sommerlich bleiben. (mz)