Welt-Parkinson-Tag Welt-Parkinson-Tag: Diagnose muss nicht verstören

Halle (Saale) - Bundesweit gibt es nach Schätzungen rund 300.000 Menschen, die mit der Parkinson-Erkrankung leben. Am heutigen 11. April, dem Geburtstag des Londoner Arztes und Entdeckers der Krankheit, James Parkinson (1755-1824), wird seit 1997 der Welt-Parkinson-Tag begangen. Die Diagnose der unheilbaren Krankheit ist für die Betroffenen oft ein Schock - aber zu Unrecht. Der Leiter die Parkinson-Ambulanz der Uniklinik Halle, Dr. Richard Ibe, sagt: „Parkinson hat einen schlechten Ruf, ist aber die neurologische Krankheit, die am besten behandelbar ist.“
Die Diagnose müsse deswegen nicht der Super-Gau sein, mit Medikamenten könne der Verlauf verlangsamt werden. Und so hätten viele Patienten fünf bis sechs Jahre nach der Ersteinstellung mit Medikamenten Ruhe und kämen gut mit der Erkrankung zurecht. Dennoch: Laut Statistischem Landesamt steigt die Zahl der Erkrankten kontinuierlich: Im Vergleich zum Jahr 2000 sei die Zahl der Krankenhausbehandlungen von Parkinson-Patienten um 90 Prozent gestiegen. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen.
Zahl der Patienten steigt
Dass die Zahl der Patienten steigt, bestätigt auch Ibe: Das liege am demoskopischen Wandel, vor allem Menschen ab dem 50. Lebensjahr erkranken an Parkinson. Mit der höheren Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft steige auch jährlich die Zahl der Parkinson-Patienten. „Vor allem in den ländlichen Gebieten ist das jedoch heute schon ein Problem, da es dort zu wenig niedergelassene Neurologen gibt“, so der Experte.
Früherkennung sei sehr wichtig, zumal Parkinson die Krankheit der vielen Symptome ist. Allgemein gelten Zittern, Muskelsteife, Gang- und Gleichgewichtsstörungen oder eine Veränderung zu einer krakeligen Schrift und eine verwaschene Sprache als einige der ersten Symptome, die schleichend auftreten können - aber nicht müssen. Ursache ist das Absterben von Nervenzellen im Gehirn, dessen Ursache nach wie vor noch nicht erforscht ist. Neueste Studien untersuchen, ob auch ein Virus Auslöser sein kann. „Parkinson ist nicht gleich Parkinson“, so Ibe. Es gebe verschiedene Arten der Erkrankungen, so etwa das häufigste und am besten behandelbare sogenannte idiopathische Parkinson Syndrom, das keine klare Ursache hat. Daneben gibt es unter anderem auch Formen, die erblich sind.
Zweithäufigste neurologische Erkrankung
Allerdings habe sich in der Forschung in den letzten Jahren viel getan: Parkinson ist die zweithäufigste neurologische Erkrankung nach Alzheimer, und somit hat die Pharmaindustrie großes Interesse an der Forschung. Nach einer Studie vor vier Jahren seien neue Medikamente auf den Markt gekommen, die den Verlauf der Krankheit verlangsamen, berichtet Ibe.
Weiter sind auch Hirnschrittmacher entwickelt worden, die das Absterben der Nervenzellen unterdrücken. Damit gebe es sehr gute Erfahrungen, trotzdem ist diese Art der Behandlung noch nicht sehr beliebt bei den Patienten. Die Unikliniken Dresden und Berlin sind Spezialkliniken für diese Hirnschrittmacher. (mz/szö)