Verkehr in Halle Verkehr in Halle: Ein Rotsünder alle zwei Minuten

Halle (Saale) - Weniger als zwei Minuten dauert es, schon offenbaren sich die ersten Rotsünder. Ein Baufahrzeug mit eingefahrener Hebebühne und ein Kleinwagen, auf dessen Anhänger sich Autoreifen stapeln, brettern über die Kreuzung an der Trothaer Straße. Längst erloschen ist das Gelb der Ampelanlage an der Straßenbahn-Haltestelle Trotha. Die Bilanz nach einer Viertelstunde: sechs Rotsünder an dieser Kreuzung. Das kann teuer werden. Und gefährlich.
MZ macht den Stichproben-Test
Der Stichproben-Test der Mitteldeutschen Zeitung zeigt, was Statistiken des Polizeireviers Halle seit Jahren nahelegen: Ignorierte Ampelzeichen sind ein Sicherheitsproblem auf Halles Straßen. „Die Zahlen steigen“, sagt Polizeisprecherin Lisa Wirth. 592 Unfälle nach Missachtung von Vorfahrt registrierte die Polizei im Jahr 2014. „Missachtete Ampeln machen einen großen Anteil aus“, so Wirth.
Die Polizei reagiert. Heute wird es konzentrierte Kontrollen an Ampelkreuzungen im Stadtgebiet geben. 32 Beamte des Polizeireviers und der Landesbereitschaftspolizei werden für die flächendeckende Aktion von 8 bis 16 Uhr im Einsatz sein, kündigte Polizeisprecherin Lisa Wirth an.
Zählungen finden am Nachmittag statt
Bei der gestrigen Stichprobe der Mitteldeutschen Zeitung hätte es für eine Reihe von Autofahrern bereits teuer werden können: An der Kreuzung Merseburger Straße/Heinrich-Schütz-Straße fuhren innerhalb von 15 Minuten sieben Fahrzeuge bei Rot. Genauso viele waren es im gleichen Zeitraum auf Höhe des Busbahnhofs am Riebeckplatz. Das heißt: Fast alle zwei Minuten ein Rotsünder. Die Zählungen fanden am Mittag statt.
„Mit den Schwerpunkt-Kontrollen wollen wir einen erzieherischen Effekt erreichen“, sagt Polizeisprecherin Wirth. Heute werden jeweils zwei Beamte an einer Reihe kritischer Kreuzungen in Halle postiert. Mit Kameras werden die Polizisten Fahrzeuge und Ampelschaltung im Blick behalten. „Die Kameras sind mit einem geeichten Zählwerk ausgestattet, um bei Übertritten die genaue Zeit feststellen können“, sagte Wirth. An welchen Kreuzungen die Kontrollen heute stattfinden werden, ließ die Polizeisprecherin offen.
Hohe Bußgeldstrafen für das Ignorieren von Haltesignalen
Das Ignorieren von Haltesignalen ist einer der Verstöße, für den die Bußgeldstelle besonders empfindliche Strafen bereithält. Mit mindestens 90 Euro Bußgeld und einem Punkt in der Verkehrssünderkartei müssen Autofahrer rechnen, wenn sie bei Rot über die Kreuzung fahren. Leuchtet das rote Signal bereits länger als eine Sekunde, werden laut Katalog 200 Euro, zwei Punkte und ein einmonatiger Führerschein-Entzug fällig. Noch teurer wird es, wenn bei den Verstößen Personen gefährdet werden oder es zu Sachbeschädigungen kommt. Dann drohen im Ernstfall auch Haftstrafen. (mz)