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Übrig blieb ein Haufen Asche

Von JANEK KÖNAU 20.03.2009, 16:58

HALLE/MZ. - Sascha Pannwitz, Gitarrist und Sänger der halleschen Rock-Combo, musste erleben, wie bei einem Hausbrand auch seine Wohnung zerstört wurde: Der 27-Jährige büßte indes nicht nur die eigenen vier Wände ein, sondern auch das, woran sein Herz hing.

"Den Flammen fielen eine Großzahl neuerer Aufnahmen zum Opfer, unser geplantes Album Tittytainment ging quasi in Rauch auf", erinnert sich der angehende Medienwissenschaftler wehmütig. "Ein Häufchen Asche bleibt - statt des großen Schotters", bringt es Bassist Jörg Frauendorf (38) mit angemessenem Zynismus auf den Punkt. Nach dem Demoalbum "Rememberblues" und einem auf CD verewigten Live-Mitschnitt aus dem Objekt 5, war ursprünglich für diesen Monat die neue Scheibe geplant. Alles aus?

Nein. An die Stelle des Frusts trat nur noch größerer Antrieb - das zerstörte Material wurde kurzerhand neu aufgenommen. Und so kann sich die vor gut vier Jahren aus der Taufe gehobene Rockformation weiter zum Geheimtipp unter Liebhabern gepflegter Gitarrenriffs und blueslastiger Eigenkompositionen mausern. Mittlerweile besitzt die Formation in Steffen Gutjahr (24) auch den zuverlässigen Schlagzeuger, der das Trio komplettierte.

Intern wird der Vergleich mit Led Zeppelin eher gescheut. Parallelen lassen sich freilich nicht ganz von der Hand weisen. Die experimentierfreudigen Eigenkompositionen jedoch vereinen zusätzlich Funk-, Soul- sowie Weltmusik-Anleihen. Frauendorfs Basslinien, breit wie ein Teppich, treffen in schweißtreibenden Songs wie "Money Honey" auf die ebenso hohe wie erstaunlich kräftige Stimme des Texters Pannwitz. Andererseits könnte dieser mit seinem in ruhigeren Momenten an Jeff Buckley erinnernden Gesang sein Verlangen kaum herzzerreißender gen Himmel schreien.

Ihr Projekt sehen die drei pragmatisch: "Wir sind eine Liveband, die Musik steht für uns immer im Vordergrund", sagt Jörg Fauendorf. "Für theatralische Selbstinszenierung haben wir nicht viel übrig."

Wer sich bereits mit Größen wie Polarkreis 18 oder H-Blockx die Bühne teilte, scheint über das Sprücheklopfen hinaus. Nicht nur in der Heimatstadt - auch in Berlin und Thüringen sind Pickbox inzwischen allseits beliebter Dauergäste. Am Freitag noch Vorband für die Jailbreakers in der Easy Schorre, wird Samstagabend die Alte Post zum Schauplatz ungezügelt-leidenschaftlicher Rockmusik.

Was aber ist nun diese ominöse, namengebende Kiste? "Eine Pickbox ist eine Schachtel für Plektren, die so genannten Picks der Gitarristen", klärt Pannewitz auf, "Einst ein Geschenk meiner Freundin."

Konzert am Samstag, 21 Uhr, in der "Alten Post", Bernburger Straße. Eintritt frei.