Judoka bei U21-WM: Teresa Zenker bei U21-WM: Judoka aus Halle will auf den Bahamas glänzen

Nassau/Halle (Saale) - Diese Schuhe scheinen wie gemacht für den Trip auf die Bahamas. Als Teresa Zenker vergangenen Freitag in den Flieger stieg, der sie auf die Karibik-Insel bringen sollte, da waren die Treter in dem außergewöhnlichen Design der Hingucker schlechthin. Bunt bedruckt mit den verschiedensten Nationalflaggen.

Ein  großer US-amerikanischer Sportartikelhersteller hatte diese eigens für die  Fußball-WM in Russland in limitierter Auflage auf den Markt gebracht. Und Teresa Zenker hatte zugeschlagen, sich gleich ein Paar übers Internet gesichert.

Bei der Judo-WM der U21 ergänzen diese nun passenderweise ihre Ausrüstung. „Auch wenn Flipflops hier wahrscheinlich angebrachter sind“, sagt die Hallenserin lachend am Telefon. Die schwül-heiße Luft, der Strand vorm Teamhotel in Nassau - „das hat tatsächlich sehr viel Urlaubsflair“, bestätigt sie.

Doch die Postkartenidylle trügt. Die junge Athletin vom SV Halle ist nämlich in schwieriger Mission unterwegs. Bei der weltoffenen Bestenermittlung geht sie als WM-Zweite des Vorjahres im Limit bis 78 Kilo auf die Matte. „Wenn ich das Ergebnis vom Vorjahr noch toppen könnte, wäre das ein Traum“, sagt Teresa Zenker zu ihrem Ziel. Doch so ein Judowettkampf steckt voller Tücken. Kriegt sie gleich im ersten Kampf eine Granate zugelost und verliert, war’s das, ist sie raus.

Nun sind die Favoritinnen, die bei den letzten großen Turnieren vorn dabei waren, für gewöhnlich nicht zu Beginn gegeneinander gesetzt. Frühestens  im Finale könnte Teresa Zenker beispielsweise auf die Europameisterin Patricia Sampaio aus Portugal treffen. Doch im Feld sind - praktisch inkognito - ganz andere starke Gegnerinnen. „Die Japanerinnen haben das ganze Jahr keine Turniere bestritten und sind deshalb in der Weltrangliste vorn nicht vertreten“, weiß Teresa Zenker. Trotzdem sind die Vertreterinnen aus dem Mutterland des Judo das Maß aller Dinge.

Dennoch: Wer am Ende ganz oben stehen will, der muss jeden schlagen. „In einem Turnier wächst man von Kampf zu Kampf, deshalb wäre es nicht schlecht, wenn ich dazu die Chance hätte“, sagt Teresa Zenker. Gegen wen sie zuerst ran muss, hat sie am späten Dienstagabend (Ortszeit) durch die Auslosung erfahren.

Ihr Limit wird aber erst am Samstag ausgekämpft. Also kann Zenker erstmal Seija Ballhaus anfeuern, mit der sie sich diesmal die Unterkunft teilt. Die Hallenserin hat sich für die 52-Kilo-Frau und gegen Julie Hölterhoff als Zimmerkollegin entschieden, die wie sie die deutschen Farben im Halbschwergewicht vertritt. „Wir verstehen uns zwar sehr gut“, erzählt Teresa Zenker. „Doch vor dem Wettkampf gehen wir uns lieber aus dem Weg, schließlich sind wir ja auch Gegnerinnen.“

Und sie hat noch einen Gegner. Unsichtbar und doch kreuzgefährlich: das Wetter. Aufgrund der hohen Temperaturen sind  Hotel und Wettkampfhalle, eine Art Ballsaal, klimatisiert. Durch den ständigen Wechsel zwischen feuchtwarm und kalt droht eine Erkältung. „Es hat aber auch den Vorteil, dass du dich intensiver warm machst“, sieht Teresa Zenker darin auch etwas Positives. Bei einem Turnier im Hochsommer in Österreich hatte sie dieses Gebot vernachlässigt - und bekam prompt die Quittung. Das passiert ihr nicht nochmal. Teresa Zenker will positiv auffallen. Nicht nur mit den Schuhen. (mz)

Die Wettkämpfe werden im Internet übertragen: www.ippon.tv