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Gold im Visier So will sich Thorsten Margis aus Halle den nächsten Olympiasieg erkämpfen

Wie der Bobrennfahrer bunte Ernährung wirbt.

Von Phillip Kampert 19.05.2021, 14:00

Halle (Saale) - Als Bobfahrer braucht Thorsten Margis drei Dinge: „Schneller Start, guter Pilot, gutes Material.“ Bei den olympischen Winterspielen in Korea 2018 waren alle Bedingungen erfüllt: Er gewann im Zweier- sowie im Viererbob Gold. Es folgten Goldmedaillen bei mehreren aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften.

Hallescher Bobrennfahrer wirbt für bunte Ernährung mit hiesigen Lebensmittelhändler

Im Bobsport steht Margis derzeit ganz weit oben. Nur eines fehlte dem 31-jährigen bisher noch, um neben dem Edelmetall alle Accessoires eines Spitzenathleten zu besitzen: der große Werbedeal. Doch dieses kleine Defizit ist seit dem gestrigen Dienstag behoben. Mit coronabedingt wenig Fanfare unterzeichnete Margis seinen Vertrag mit dem Edeka-Center Weidauer in der Merseburger Straße, der ihn zum lokalen Werbepartner macht. Es sei schön, sagt Margis, dass über regionale Partnerschaften auch kleinere Sportarten Aufmerksamkeit erhielten, „nicht immer nur König Fußball.“

Viele Athletinnen und Athleten wenig bekannter Disziplinen könnten davon sehr profitieren. Zusammen mit Margis will das Edeka-Center für Produkte zur ausgewogenen Ernährung werben. Wenn Margis nicht die Bobrennbahnen dieser Welt hinab peitscht, lebt er mit Frau und Tochter um die Ecke vom Supermarkt, kauft dort fast jeden Tag ein. Für die Partnerschaft war er auf die Edeka-Zentrale zugegangen, da diese ohnehin den deutschen Olympiakader unterstützt. Dass dann ausgerechnet eine lokale Partnerschaft zu seinem Stammmarkt vermittelt wurde: ein Glücksfall.

Ernährung des Sportlers darf bunt, aber ohne Zucker sein

Neben seiner Einkaufsvorliebe verbindet Margis auch schon eine geteilte Extremerfahrung mit dem Markt: Vor einiger Zeit wurden ein Paar im Markt um die Einhaltung der Hygienerichtlinien gebeten, woraufhin der Mann und die Frau begannen, mit Pfefferspray um sich zu sprühen. Eine unglaubliche Situation, die die herbeigeeilten Angestellten des Marktes nicht sofort auflösen konnten. Doch zufällig kaufte Margis gerade ein. Noch bevor der Sicherheitsdienst des Marktes kam, war der Sportler zugegen und handelte sofort: „Ich hab mir den dann gepackt“, berichtet er lakonisch. Mit dem Mann im Griff des knapp zwei Meter großen Athleten war das Theater schnell vorbei.

Wenn Margis nicht gerade für Ordnung sorgt, shoppt er gerne so vielfältig wie möglich. Das Ernährungskonzept, das ihn verlässlich aufs Treppchen bringt, fasst er mit einem Satz zusammen: „Je bunter der Teller, desto besser.“ Mit dieser Formel könne jeder und jede auf gesunde Ernährung achten. Als Sportler achte Margis zusätzlich noch darauf, wenig Zucker zu essen, viel Obst und Gemüse auf den Teller zu bekommen und - aus ökologischen Gründen - nicht jeden Tag Fleisch zu essen.

Studium und Vorbereitungen für Winterolympiade in Peking

Derzeit bereitet er sich auf die kommende Wintersportsaison und die Winterolympiade in Peking vor, die im Februar stattfindet. Nebenher studiert er Maschinenbau in Merseburg, hat dort gerade seine Bachelorarbeit vorgelegt: „Wenn die Arbeit verteidigt ist, bin ich durch. Aber den Master will ich auf jeden Fall auch machen.“

Langfristig träumt er davon, nach seiner aktiven Karriere als Sportler, Maschinenbau und den Bobsport beruflich zu kombinieren. Kurzfristig allerdings hat er das Siegertreppchen der kommenden Winterspiele im Visier: „Das Ziel muss Gold sein, mit allem anderen würden wir uns ja unglaubwürdig machen“, sagt er entschlossen. (mz)