Public-Viewing So reagierten Hallenser auf das erste EM-Spiel der deutschen Nationalelf
Zum ersten Spiel der deutschen Elf waren die Bars und Biergärten der Stadt gut besucht - Eindrücke eines Abends.
Halle (Saale) - Knapp eine Stunde vor Spielbeginn am Dienstag ist die Terrasse im Rosi’s voll besetzt. Auf Fankleidung haben die meisten Gäste allerdings verzichtet an diesem Abend, an dem die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Gruppenspiel austrägt. Etwas höher ist die Trikot-Dichte die Straße runter im Biergarten des Unikums, wo Besucher auch schnell noch einen Corona-Test machen können.
Im nahegelegen Irish Pub „Anny Kilkenny“ füllt sich vor Anpfiff auch der Innenraum, im Außenbereich ist kein Platz mehr frei. Dort sticht ein mit Deutschlandfahnen beflaggter Tisch mit schwarz-rot-gold geschmückten Gästen aus der Masse der übrigen Besucher heraus. Die große Fußballbegeisterung - sie ist an diesem Abend rein äußerlich nicht auszumachen.
Spiel der Deutschen Nationalmannschaft: „Ich weiß, es ist gerade schlecht, aber ist bei euch alles gut?“
Drinnen im Irish Pub startet das Spiel dann fast lautlos, ohne Jubel und Geraune. Das typische „Public-Viewing-Flair“ kommt in den ersten 45 Minuten selten auf. Das mag auch am Abstand zwischen den einzelnen Tischen liegen. Beim Eigentor von Mats Hummels geht kurz ein Ruck durch die Reihen, gefolgt von typischen Fußball-Phrasen: „Ausgerechnet der Hummels, der extra zurückgeholt wurde.“ Der Kellner fragt kurz darauf in die Runde: „Ich weiß, es ist gerade schlecht, aber ist bei euch alles gut?“ Alle lachen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit und ein paar Bier später lockert sich die Stimmung.
Schließlich werden die Aktionen der DFB-Kicker im Minutentakt kommentiert. So laut, dass alle es hören. Auch Trainer Jogi Löw bekommt sein Fett weg, schließlich wussten die „anwesenden Bundestrainer“ in der Kneipe schon vor Beginn, dass es mit der von Löw gewählten Aufstellung keinen Sieg geben würde. Kurzum: Die Gäste bilden nun die bierselige Gemeinschaft, die typisch fürs Public Viewing ist. Und die meisten waren genau dafür gekommen. Für mehr Euphorie bräuchte es nur ein anderes Ergebnis. (mz)