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Kampf um Erhalt der Disco Online-Petition sammelt Tausende Unterstützer gegen Abriss der Schorre

Stadtverwaltung in Kontakt mit Disco

22.10.2021, 09:45
Die Schorre haben kürzlich ihr entgültig Aus verkündet. Nun kämpfen Hallenser um den Erhalt.
Die Schorre haben kürzlich ihr entgültig Aus verkündet. Nun kämpfen Hallenser um den Erhalt. (Foto: Lutz Winkler)

Halle (Saale)/MZ/dkl/tgo - Eine erst am Mittwoch gestartete Online-Petition, mit der Stimmen gegen den Abriss der Schorre gesammelt werden, hat innerhalb eines Tages schon mehr als 3.200 Unterstützer gefunden. Die Petition richtet sich an den Stadtrat Halle. Das erklärte Ziel ist „die Verlängerung des Mietvertrages mit der Schorre“. Sollte es indes zur Umnutzung des bestehenden Gebäudekomplexes kommen, wünscht sich der Initiator zumindest „die Erhaltung der äußeren Merkmale, um wenigstens der Geschichte hier ihren nötigen Respekt zu zollen“.

Online-Petition sammelt Tausende Unterstützer gegen Abriss der Schorre

Nicht nur über die Petition staunt Uwe Helm, Event-Manager und Mann für alle Belange in der Schorre, sondern über die Riesenwelle an sich, die die Nachricht vom gekündigten Mietvertrag der Disco gemacht hat. „Das brodelt derart, das ist der Wahnsinn“, sagt er. Laut Helm hat sich auch die Stadtverwaltung bei der Schorre gemeldet und Hilfe angeboten bei der Suche nach einem neuen Objekt für die Diskothek. „Das Beste wäre natürlich, wenn wir an Ort und Stelle bleiben könnten“, sagt der Event-Manager. Ganz aufgegeben habe er diese Hoffnung noch nicht, sagt aber auch: „Ich bin Realist.“

Im städtischen Hauptausschuss hat nun auf Nachfrage Baudezernent René Rebenstorf erklärt, dass das Schorre-Gebäude kein Einzeldenkmal sei, sich jedoch in einem Denkmalbereich befinde. So müssten die Außenansicht und der offene Innenhof erhalten werden. Für den Umbau auf dem Gelände müssten die Eigentümer allerdings keinen Bebauungsplan erstellen.

Kampf um Erhalt: Stadtverwaltung in Kontakt mit Disco

Die Stadt könne dem Besitzer auch nicht vorschreiben, wie das Gebäude zukünftig genutzt wird. „Ich kann jedoch anbieten, dass ich das Gespräch mit dem Eigentümer suche und auf die wichtige Rolle des Gebäudes für die Stadtgesellschaft hinweisen werde“, sagte Rebenstorf im Hauptausschuss. Grünen-Stadtrat Dennis Helmich regte im Ausschuss an, sich generell mit dem Erhalt der Club-Kultur in Halle zu beschäftigen. Die Schorre ist für ihn ein „absoluter Leuchtturm“.

Ihm geht es aber nicht nur um einen einzelnen Laden. Er wirft die Frage auf: „Wie bleiben wir als Stadt attraktiv für die Clubs?“ Zumal schon vor der Pandemie Läden geschlossen hätten wie etwa das La Bim am Leipziger Turm. Helmich bedauert diese Entwicklung und schlägt vor, dass die Stadtverwaltung eine Art Wirtschaftsförderung für die Clubs betreibt.