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Absage für Studentenwohnheim Maritim Halle (Saale): Absage für Studentenwohnheim - Klagt das Maritim nun gegen die Stadt?

Von Dirk Skrzypczak 26.10.2017, 13:00
Was wird aus dem ehemaligen Maritim-Hotel in Halle?
Was wird aus dem ehemaligen Maritim-Hotel in Halle? Holger John

Halle (Saale) - Im Tauziehen um die Zukunft des ehemaligen Maritim-Hotels am Riebeckplatz sitzt der große Verlierer in Magdeburg: die Landesregierung. Bis September 2018 hat Sachsen-Anhalt die einstige Nobelherberge noch gemietet - das Maritim hat auch ohne Flüchtlinge noch den Status einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende. Rund 280.000 Euro muss das Land monatlich an Miete an die Maritim-Gruppe zahlen. Dabei wird es vorerst bleiben.

Ehemaliges Maritim-Hotel in Halle (Saale): Stadt erteilt Plänen für Studentenwohnheim eine Absage

Am Mittwoch hatte der Stadtrat mit der Mehrheit von CDU und SPD einer Vorlage von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zugestimmt. Für das Areal mit dem wohlklingenden Namen „östliches Königsviertel“ wird ein Bebauungsplan erstellt. Er hat zum Ziel, den Standort für ein Kongresszentrum mit Hotel zu erhalten. Die von Maritim und der Bankimmobilien GmbH geplante Nutzung als Studententempel liegt auf Eis. Ohne B-Plan müsste Halle das studentische Wohnen gestatten.

OB Bernd Wiegand will Investor für Kongresszentrum suchen: Klagt die Maritim-Gruppe gegen die Stadt?

Wie die MZ noch am Abend erfuhr, ist es denkbar, dass die Maritim-Gruppe nun juristisch gegen die Stadt vorgehen und sie auf die Zahlung von Schadensersatz verklagen wird. Im Stadtrat hatte der OB noch einmal verdeutlicht, dass er Zeit für die Prüfung benötige, ob es Sinn mache und wirtschaftlich darstellbar sei, dass dort ein Kongresszentrum nebst Hotel errichtet werde. „Der Riebeckplatz ist nicht nur ein Schandfleck, er hat auch großes Entwicklungspotenzial“, meinte Eric Eigendorf (SPD). Man müsse alle Möglichkeiten ausloten.

Auf Antrag von CDU/FDP wurde der OB allerdings beauftragt, bis Ende Juni 2018 Investoren zu suchen. Gelingt das nicht, wird der Beschluss zum B-Plan wieder aufgehoben. Schließlich soll kein Investor vergrault werden. Wiegand hatte sich den Juni 2018 selbst als Grenze für die Investorensuche gesetzt.

Stadträte kritisieren OB Bernd Wiegand: „Das ist eine Katastrophe, was Sie hier machen.“

„Das ist nur ein Placebo“, meinte dazu Bodo Meerheim (Linke). Die Verhinderungspolitik gegenüber dem Maritim und den Bankimmobilien werde nicht funktionieren. „Aber wir sind rechtlich angreifbar.“ Tom Wolter (Mitbürger) warf dem OB vor: „Das ist eine Katastrophe, was Sie hier machen.“ Die Gefahr bestehe, dass das Maritim eine Ruine werde. Inés Brock (Grüne) erinnerte an Halle als Stadt der Wissenschaft - die von und mit Studenten lebe. Man habe einen Investor, der sofort loslegen könne. „Mit dem B-Plan machen wir die Tür aber zu.“

Investoren für Studentenwohnheim zeigen sich enttäuscht von Stadtrat-Entscheidung: Wie geht es weiter?

Die Bankimmobilien halten sich noch bedeckt. „Es gibt mehrere Optionen, die wir jetzt prüfen“, sagte Geschäftsführer Gunnar Schlicht der MZ. „Wir sind seit Sommer 2015 mit der Maritim-Gruppe in Gesprächen. Für uns ist das Votum des Rats enttäuschend.“

12,6 Millionen Euro würde die Firma für das Maritim zahlen, das Land will sich mit einer Millionensumme beteiligen. Schlicht schloss nicht aus, dass Plan B zum Tragen kommt: Ein Billig-Hotel mit Kampfpreisen. Das würde gegen die Ziele des B-Plans nicht verstoßen. (mz)