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Judo Judo: Hallenserin triumphiert bei EM

Von Petra Szag 29.04.2013, 19:56
Luise Malzahn (weißer Anzug) wird von Abigel Joo durch die Luft gewirbelt.
Luise Malzahn (weißer Anzug) wird von Abigel Joo durch die Luft gewirbelt. dpa Lizenz

Budapest/Halle/MZ - - Wenn’s weh tut, dann wenn andere aufgeben, läuft Luise Malzahn zur Höchstform auf. „Heute früh habe ich mich noch gefühlt wie vom Bus überrollt“, gab die Hallenserin am Sonntagabend zu. Doch obwohl ihr der Einzelwettbewerb dieser Judo-Europameisterschaften in Budapest vom Vortag noch in den Gliedern steckte und dazu der Verlust der durchaus möglich gewesenen Bronzemedaille schmerzte, riss sich die DJB-Athletin des Limits bis 78 Kilo für den Mannschaftsentscheidung zusammen. Sie gewann diesmal alle ihre Kämpfe und hatte so entscheidenden Anteil am Teambronze. „Ich habe den Kopf ausgeschaltet und einfach losgelegt“, so die Polizeikommissarin.

Dennoch war das nur ein kleines Trostpflaster. Denn am Sonnabend hatte Luise Malzahn den Podiumsplatz schon einmal greifbar nahe. Doch die Kampfrichter wollten ihr die Wertungen partout nicht zusprechen. Sie sahen erst eine Aktion der Hallenserin, bei der sie die Lokalmatadorin Abigel Joo aufs Kreuz gelegt hatte, außerhalb der Wettkampffläche und ignorierten dann auch noch ihren Fußwurf kurz vor Schluss.

Lauthals gefeiert von 5 000 Fans wurde die Titelverteidigerin zur Siegerin erklärt. Da nutzte es Luise Malzahn auch nichts, dass ihr Bundestrainer Michael Bazynski und viele andere auch es anders herum gesehen hatten. „In solchen Situationen fühlst dich einfach nur machtlos, dagegen kann man nichts tun“, sagte die damit Fünftplatzierte.

Dass sie den Umweg über die Hoffnungsrunde nehmen musste, war auf eine knappe Niederlage im ersten Kampf gegen die Slowenin Ana Velensek zurückzuführen.

Die Wut über die beiden Niederlagen half der EM-Dritten von 2011 im Teamwettbewerb. Da nämlich gewann Luise Malzahn gleich drei Mal. Und als kleine persönliche Genugtuung durfte sie sich über eine geglückte Revanche gegen Ana Velensek freuen. Mit 3:2 hebelten die Deutschen dadurch das slowenische Team aus. Im Halbfinale allerdings konnte auch Luise Malzahn die Gesamtniederlage nicht verhindern: 2:3 endete das Duell mit Frankreich. Gegen Österreich schaffte das DJB-Quintett im Kampf um Rang drei ein glattes 5:0. Den Titel holten sich übrigens die Frauen der Niederlande, die Frankreich bezwangen.

Was am Ende bleibt, ist nicht nur die Bronzemedaille mit der Mannschaft. Luise Malzahn hat jetzt auch die Gewissheit, dass ihr Körper den enormen Belastungen eines großen Turniers wieder gewachsen ist. Es war schließlich ihre erste internationale Meisterschaft nach dem Kreuzbandriss vor neun Monaten im rechten Bein.

Die Schmerzen diesmal waren anderer Natur.