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MZ-Jahresrückblick 2021 Im Oktober schaute Deutschland auf Halle

Die Saalestadt konnte sich bei der zentralen Einheitsfeier bundesweit von seiner besten Seite präsentieren. Polit-Prominenz kam derweil auch anlässlich des Jahrestages des Halle-Attentats in die Stadt.

Von Tanja Goldbecher 14.01.2022, 19:49
Mit einer eindrucksvollen Drohnenshow über der Burg Giebichenstein ging die zentrale Einheitsfeier in halle zu Ende.
Mit einer eindrucksvollen Drohnenshow über der Burg Giebichenstein ging die zentrale Einheitsfeier in halle zu Ende. Foto: Silvio Kison

Halle/MZ - Es war das Fest des Jahres: Am 3. Oktober richtete Halle die zentrale Einheitsfeier der Bundesrepublik aus. Höhepunkte waren unter anderem die Einheits-Expo rund um den Marktplatz, der Auftritt von Angela Merkel in der Händelhalle sowie die aufwendige Drohnenshow über der Burg Giebichenstein.

Bürgermeister Egbert Geier (SPD) zeigte sich sehr zufrieden: „Halle hat sich als ausgezeichnete Gastgeberstadt präsentiert. Modern, sympathisch, weltoffen. Und als Stadt des erfolgreichen Wandels.“ Diese Botschaften strahlten weit über den Einheitstag hinaus und würden Halle als Stadt der Kultur, Wissenschaft und Innovation weiter stärken.

Auch Marketing-Chef Mark Lange schwärmte noch lange vom Erfolg der Einheitsfeier. Die TouristenInformation hatte an diesem Wochenende so viele Besucher wie noch nie zuvor. Allein am 2. Oktober hätten die Mitarbeiter rund 25.000 Gäste dort beraten. Sämtliche Hotels und Pensionen der Stadt waren ausgebucht. Der Oktober konnte für die Stadt also nicht besser beginnen.

Eine Woche später reiste schon wieder Politprominenz nach Halle. Dieses Mal allerdings aus einem traurigen Grund. Das Attentat, bei dem zwei Menschen getötet wurden, hat sich am 9. Oktober zum zweiten Mal gejährt. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Landtagsvizepräsidentin AnneMarie Keding (CDU) besuchten die Synagoge im Paulusviertel und den Kiez-Döner in der LudwigWucherer-Straße – die Orte, wo sich der schreckliche Anschlag damals abspielte.

Eine große Debatte gab es im Oktober über die Steinschüttungen am Saaleufer. Die Verwaltung wollte damit Flutschäden beseitigen und das Ufer langfristig stützen. Der Stadtrat hatte die Maßnahme vor zwei Jahren auch abgesegnet. Als die Bauarbeiten losgingen, regte sich jedoch großer Protest. Wissenschaftler, Umweltverbände und viele Bürger kritisierten, dass dadurch der Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere zerstört wird.

Die Stadt hat die Arbeiten daraufhin vorübergehend gestoppt. Stadträte und Verwaltung schoben sich die Schuld für das „Umweltdesaster“ gegenseitig in die Schuhe. Zu einer Lösung des Problems kam es im Oktober allerdings nicht. Fragen, wie das Ufer naturnah befestigt werden kann und was mit den Steinen passiert, sollten Halle noch länger beschäftigen.