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Hanfverband fordert Toleranz ein Hanfverband fordert Toleranz ein: Darum machen die Hanffreunde bei der "Pride Week" mit

Von Denny Kleindienst 10.09.2020, 06:35
Zum Scrabble-Spiel hatte der Hanfverband eingeladen.
Zum Scrabble-Spiel hatte der Hanfverband eingeladen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Regenbogenflaggen flattern im Wind, ansonsten ist überall am Infostand an der Ulrichskirche das markante Hanfblatt-Symbol zu sehen. Im Rahmen der „Pride Week“ hat die Ortsgruppe Halle-Saalekreis des Deutschen Hanfverbandes sich am Mittwoch auf dem Boulevard positioniert. Ihr Motto lautet: Frei lieben, frei genießen.

Kritik an geplanten Verbot von Nutzung von medizinischen Hanf

Ortsgruppen-Sprecherin Angelika Saidi erklärt, dass grundsätzlich alle Menschen gleich sind und niemand benachteiligt werden sollte, solange Dritten kein Schaden zugefügt wird. Sie findet auch, dass Minderheiten, die unterdrückt werden, sich zusammenschließen müssen. Zum Beispiel, um gemeinsam Vorurteile abzubauen.

„Wir propagieren nicht den Konsum von Drogen“, sagt Angelika Saidi. Was der Hanfverband aber fordere, sei die Entkriminalisierung aller Drogengebraucher, außerdem die Legalisierung des Cannabis-Konsums. Wobei Saidi mit Verweis auf die Geschichte von „Re-Legalisierung“ spricht. Sie ärgert, dass konservative Politiker den in Deutschland erlaubten Konsum zu medizinischen Zwecken zurücknehmen wollen, während viele US-Bundesstaaten und andere europäische Länder wie Portugal „den mutigen Schritt“, wie sie sagt, in genau die andere Richtung gegangen sind.

Diskussion um Cannabis als Einstiegsdroge

Um sich zu informieren, greift sich eine Frau einige der ausgelegten Infobroschüren am Stand. Die Hallenserin erzählt von ihrer 17-jährigen Tochter, die auf Demos für die Legalisierung gehe und auf Partys schon gekifft habe. Als Eltern mache man sich Sorgen, sagt die Frau. Ob Cannabis eine Einstiegsdroge ist? Ob es abhängig macht? Erstaunt sei sie aber, dass ihre Tochter ihr Argumente für die Legalisierung genannt hat. Die Frau kennt auch Kollegen, die Cannabis medizinisch genutzt haben.

Doch obwohl ihr klar sei, dass Jugendliche nicht aus medizinischen Gründen kiffen, so ist die Frau doch bereit, über den Cannabiskonsum zu diskutieren. Auch wenn sie selbst keine klare Meinung zur Legalisierung hat. Den Infostand findet sie schon einmal gut. Das angekündigte Straßen-Scrabble-Spiel verzögerte sich derweil. Die Leute aus der Ortsgruppe haben länger als gedacht gebraucht, um das Spielfeld mit Kreide auf das Pflaster zu malen. (mz)