Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Neuer Arm für Jesus-Statue
braschwitz/MZ. - Es ist vollbracht. Die Sanierung der kleinen Dorfkirche Braschwitz (Stadt Landsberg) ist beendet. Und a, Sonnabend wird das gefeiert - mit einer Dankeschön-Veranstaltung für alle die, die viele Stunden ihrer Freizeit investiert haben, um das Gotteshaus von seinen Altersgebrechen zu befreien. Einzig die Orgel, eine vom berühmten Instrumentenbauer Rühlmann, muss noch einer Reinigung und Reparatur unterzogen werden. Aber das kostet.
Sandra Spieß vom Gemeindekirchenrat sagt: "Wir müssen noch Geduld haben und das nötige Geld sammeln und vor allem wissen, wie teuer es wird. Wenn das alles passt, dann kann auch die Orgel restauriert werden."
Dafür will einer Nägel mit Köpfen machen, der seit Juni dieses Jahres mit seiner Firma Maurer- und Malerarbeiten an der über 800 Jahre alten evangelischen Kirche übernommen hatte - Klaus-Peter Albrecht. Er erinnert sich an die ersten Arbeiten. "Zunächst ging es um den Turm und die Fassade. Steine waren porös, fielen schon herab, es musste also dringend etwas gemacht werden." Und wie das beim Bau häufig so ist - fasst man einen Stein an, erkennt man sehr schnell den Zustand des gesamten Bauwerkes. Die Sanierung musste denkmalgerecht sein. Also stellten Albrecht und seine Mannen nicht nur ein Gerüst auf, sondern besannen sich auch auf alte Maurertechniken. Jede Fuge wurde per Hand gesäubert und mit Mörtel wieder verputzt. Alte Türen und die Holzbänke im Vorraum, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, haben die Handwerker gereinigt und aufgearbeitet. Als Dach, Turm und Fassade nach vier Wochen Handarbeit auf dem Gerüst fertig waren, stellte sich die Frage: "Und wie nun weiter? Das Innere der Kirche hat es ja auch nötig, saniert zu werden."
Ohne das Engagement vieler freiwilliger Helfer und zahlreicher Sponsoren wäre es nicht möglich gewesen, in nur sechseinhalb Monaten auch das Innere der Kirche neu zu gestalten. Davon ist Pfarrer Stefan Domke felsenfest überzeugt. Und noch etwas ist ihm wichtig. "Die Braschwitzer Frauen haben hier nach den Bauarbeiten ein kleines Wunder vollbracht. Sie haben alles gesäubert. Elfi Krause, Christa Lorke und die Familie Meinhardt waren jeden Tag hier, um zu helfen."
Zu denen, die eigenes Geld in das Projekt, das von Lotto Toto Sachsen-Anhalt, dem Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung (Alf) sowie dem Denkmalschutz des Landkreises gefördert wurde, gesteckt haben, zählen auch die Firmen, die hier arbeiteten. Für Meister Albrecht geht das in Ordnung, ist für ihn wohl so etwas wie Handwerkerehre. "Unser Unternehmen hat seinen Sitz in Plößnitz. Wir haben dort einen alten Hof ausgebaut, wir sind Teil dieser Region", sagt er.
Albrechts Sohn David ist der Mann, der mit Farbe und Pigmenten am besten umgehen kann. Er hat zwei Bilder - Jesus und eine Abendmahlsszene - aufgearbeitet und mit neuen Holzrahmen versehen. Beide Bilder haben wieder ihren angestammten Platz an der Stirnseite neben der Kanzel.
Neue Elektrik, Sitzheizung, aufgearbeitetes Holz der Empore, neue Balken - die Liste der Arbeiten ist lang. Alle Firmen haben hier ihr komplettes Können ausgespielt. Die Albrecht-Männer haben sogar noch einen drauf gesetzt.
"Auf dem Dachboden haben wir eine weiße Jesus-Figur aus Gips gefunden", erinnert sich der Unternehmer. Ihr fehlte ein Arm. In der Werkstatt wurde die Statue repariert. Sie steht nun wieder in der Kirche.
Wenn am Sonnabend ein Organist den Kammerchor Benevocale im Konzert begleitet, wird dem Kenner auffallen, dass zwei Register der Rühlmann-Orgel fehlen. Laut Meister Albrecht soll das nicht so bleiben. "Wir brauchen ein Gutachten, teinen Kostenvoranschlag und ich mache mich auf die Suche nach Sponsoren", verspricht er.