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Ausgefallenes Hobby  Halle (Saale) im Mini-Format: Dieser Hallenser baut alte Häuser der Stadt aus Pappe nach

Von Katja Pausch 25.03.2018, 13:00
Der Rote Turm ist das Erstlingswerk von Stephan Gorn. Seit über sieben Jahren baut der Hallenser seine Heimatstadt nach - aus Pappkarton, Kleber und Farbe.
Der Rote Turm ist das Erstlingswerk von Stephan Gorn. Seit über sieben Jahren baut der Hallenser seine Heimatstadt nach - aus Pappkarton, Kleber und Farbe. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Die ganze Stadt im Wohnzimmer - so sieht’s aus bei Stephan Gorn. Statt Tischdecke und Blumenvase zieren den Tisch in der schmucken Dachwohnung winzige Gebäude in detailreicher Schönheit. Der 32-Jährige hat nämlich ein recht ausgefallenes Hobby: Gorn baut Häuser. Einfach so, aus schlichtem Karton. „Mir reicht die Rückseite vom Zeichenblock und ein Cutter“, so der Hallenser, dessen Freundeskreis fleißig Pappen sammelt, um den kreativen Bastler stets mit neuem „Stoff“ zu versorgen.

Aus eben jenem entstehen dann im Hause Gorn unter Hinzufügung von Sekundenkleber und Acrylfarbe nicht irgendwelche Bauten, sondern Halle im Mini-Format - oder zumindest ein Teil davon.

Halle (Saale) im Mini-Format: Sogar der Riebeckplatz von 1910 steht bei ihm

„Der Rote Turm war mein erstes Bauwerk“, erinnert sich Gorn als Mitglied bei den Ammendorfer Heimatfreunden. Das war vor sieben Jahren, und bis heute ist der gelernte Tischler an hallescher Stadtgeschichte höchst interessiert.

An seinem fast fertiggestellten Modell des alten Riebeckplatzes wird Gorns Liebe zur Historie besonders deutlich: Bis ins kleinste Detail hat der Hallenser, der den Tischlerberuf an den Nagel gehängt hat und als Musiker wie auch als Mann hinter dem Verkaufstresen der Musikalienhandlung Polyhymnia in Halle kein Unbekannter ist, die Häuser am Platze aus der Zeit etwa um 1910 gestaltet.

Da stehen sie: Die „Goldene Kugel“ und der „Preußenhof“, Hotel „Stadt Dresden“ und Parkhotel, Apollo-Theater, „Weltkugel“, das „Continental“ und Café Wilhelm. 

Halle (Saale) aus Pappe: Wo Stephan Gorn zu kleinen Tricks greifen muss 

Ob Dachgiebel oder Fensterrahmen, Turmhaube oder Balkonverzierung - alles hat Gorn aus Pappe oder kleinen Papierresten mit geschickter Hand geformt. Lediglich für kugelartige Elemente wie die Spitzen des Roten Turms oder für einige andere Gebäude wurde auf Zubehör aus dem Bastlerbedarf zurückgegriffen, ebenso für die Baumgestaltung des historischen Riebeckplatzes.

Damit seine Gebäude dem jeweiligen Original nahekommen - das ja in vielen Fällen gar nicht mehr existiert -, verwendet Halles Mini-Häuslebauer historische Ansichtskarten, Fotos und Gemälde in Halle-Publikationen als Vorlage. „Dann wird umgerechnet“, so Gorn, dessen Modelle im Maßstab 1:250 entstehen - etwas kleiner als die Z-Spur bei der elektrischen Eisenbahn.

Apropos: Selbst die Straßenbahnwagen hat Gorn selbst gebaut - und auch den winzigen Zeitungskiosk, der einst auf dem alten „Riebeck“ stand. Noch ist der nicht ganz fertig, doch Gorn muss sich etwas beeilen: Er wird bald Vater. Da bleibt zum einen kaum noch Zeit - und zum anderen wird der Nachwuchs schon bald den Wohnzimmertisch entern. (mz)