Rauswurf aus dem HEP Halle (Saale): Globus feiert nach Rauswurf aus dem HEP gegen die Angst

Halle (Saale) - Die Globus-Mitarbeiterinnen an der Information versuchen, die Sorgen wegzulächeln. „Natürlich fragen die Kunden, was nun wird. Die Aufregung ist groß“, sagt eine Frau hinter dem Tresen. Wenige Meter weiter präsentiert der Globus-Chef für die Niederlassung im Halleschen Einkaufspark (HEP), René Klauer, die Merseburgerin Heidrun Täubig als Markenbotschafterin. „Das hat jetzt Priorität“, meint der Geschäftsführer. Die ostdeutsche Supermarktkette feiert ihren 25. Geburtstag. „Und dieses Ereignis lassen wir uns auch nicht vermiesen“, sagt Klauer.
Hallescher Einkaufspark HEP will Globus rauswerfen - Globus wehrt sich
Einen Tag zuvor war bekanntgeworden, dass der HEP seinen wichtigsten Mieter den Stuhl vor die Tür setzen will. Bis zum 31. Dezember 2017 soll Globus ausziehen, bis zum 30. Juni zudem seine Verkaufsfläche von über 10.000 auf 8.500 Quadratmeter reduzieren.
An den gegensätzlichen Positionen beider Seiten hat sich nichts geändert. Globus will bis 2020 in der Dieselstraße neu bauen, „und diese Pläne werden forciert“, betont Klauer.
Die Stadt Halle steht mit dem HEP und Globus in Kontakt und bietet Unterstützung an, erklärte am Freitag Petra Sachse, Leiterin des Dienstleistungszentrums für Wirtschaft in der Stadtverwaltung. Ihren Angaben zufolge soll im B-Plan-Verfahren zum geplanten Globus-Projekt in der Dieselstraße am 3. Juni die Beteiligung der Öffentlichkeit beginnen.
„Die gutachterlichen Untersuchungen zu Verkehr, Lärm und Artenschutz sollen zudem noch im Mai abgeschlossen werden“, sagte sie der MZ. Die IHK Halle-Dessau hält sich im aktuellen Streit hingegen zurück. Man kommentiere grundsätzlich einzelne unternehmerische Entscheidungen nicht, hieß es.
Der HEP wiederum wirft Globus vor, die Suche nach einem Nachmieter zu blockieren. Grund: Globus hat die Möglichkeit, seinen Mietvertrag im HEP bis 2025 zu verlängern. Das Centermanagement will, das Globus auf diese Option verzichtet. „Doch dazu war Globus nicht bereit“, heißt es in einer Erklärung.
Die Vermutung: Der Supermarkt könnte die Fläche blockieren, um die Ansiedlung eines Konkurrenten zu verhindern. Ein Vorwurf, den Klauer als absurd bezeichnet. „Wir sind seit 1995 im HEP und haben uns noch nie gegen ein Projekt des Wettbewerbs gestellt.“
Globus forciert Pläne zur Neuansiedlung in der Dieselstraße
Aber wenn erst die Pläne für die Neuansiedlung in der Dieselstraße auf dem Tisch liegen, „dann wird jeder verstehen, warum wir einen neuen Standort brauchen“. Man schaffe das „Highlight“ für Halle.
Im HEP selbst herrscht derweil die große Ratlosigkeit unter den anderen Händlern. „Das ist doch bekloppt, das wichtigste Zugpferd rausdrängen zu wollen“, sagt eine Verkäuferin. Allerdings kenne man nicht alle Fakten. „Und deshalb ist es schwer, Stellung zu beziehen.“
Derweil hofft Petra Bratzke, die Chefin der Arbeitsagentur für Halle, dass es im Sinne der 270 Globus-Beschäftigten eine positive Lösung geben wird. „Im schlimmsten Fall würden wir natürlich mit unserem gesamten Dienstleistungsangebot hilfreich zur Verfügung stehen.“ Doch soweit werde es nicht kommen, ist sich Klauer sicher. „Unsere Anwälte sind eingeschaltet. Ich bin überzeugt, dass die Kündigung einer gerichtlichen Prüfung nicht standhalten wird.“ Und diese Zuversicht versuche er auch der Belegschaft zu vermitteln. (mz)