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Großbaustelle Große Steinstraße Großbaustelle Große Steinstraße in Halle: Wie weiter nach der Entdeckung der historischen Mauer?

Von Dirk Skrzypczak 20.03.2018, 13:32
Ab hier ist definitiv Schluss. Die Große Steinstraße ist ab der Schimmelstraße in Richtung Joliot-Curie-Platz jetzt gesperrt.
Ab hier ist definitiv Schluss. Die Große Steinstraße ist ab der Schimmelstraße in Richtung Joliot-Curie-Platz jetzt gesperrt. Holger John

Halle (Saale) - Passanten, die in die Baugrube vor der Hauptpost schauen, werden überrascht sein. Der Fund von Mauerresten ist umfangreicher, als zunächst gedacht. Und er gibt eine immer detailliertere Vorstellung davon, wie mächtig die alte Anlage des östlichen Steintors gewesen ist. 1829 war dieser Teil der Stadtbefestigung abgerissen worden.

189 Jahre später grübeln nun die Verantwortlichen der Stadtwerke und Archäologen, wie mit der Entdeckung umzugehen ist. „Es wird geprüft, was mit dem Fund jetzt passiert. Da spielen archäologische und auch verkehrsplanerische Argumente eine Rolle“, sagt Stadtwerkesprecherin Corinne Richert der MZ. Die Entscheidung steht noch aus.

Eine Ankündigung hat der Nahverkehrsbetrieb Havag als Träger des Stadtbahnprogramms indes am Montag umgesetzt. Die Große Steinstraße wurde für den Durchgangsverkehr zwischen dem Joliot-Curie-Platz und der Schimmelstraße voll gesperrt. Fahrzeugführer, die vom Steintor her kommen, werden bereits ab dem Kreuzungsbereich mit der Ludwig-Stur-Straße gebeten, eine Umleitung zu nutzen. Außerdem stehen Hinweisschilder auch in der Magdeburger Straße. Trotzdem kamen viele Autofahrer durcheinander und kurvten orientierungslos durch das Steintor- und durch das Bebel-Viertel.

Was die Verkehrsplaner hingegen noch nicht umsetzen konnten, ist die veränderte Verkehrsführung auf dem Joliot-Curie-Platz selbst. Noch ist das Areal vor der Oper ein großer Kreisverkehr mit einer Einbahnstraßenregelung. Doch das ändert sich (siehe Karte). Nur noch jeweils eine der beiden Straßen links und rechts des Platzes soll künftig befahrbar sein - dann allerdings in beide Richtungen.

„Diesen gegenläufigen Verkehr einzurichten, war aufgrund der Witterung noch nicht möglich. Bei Frost können die gelben Sicherungsmarkierungen nicht auf die Straße geklebt werden“, so Richert. Sobald es frostfrei sei, werde dies geschehen. Ansonsten habe der Wintereinbruch keine Auswirkungen auf den Bauablauf.

Bleibt noch die spannende Frage nach den Überresten des alten Steintors, datiert auf das 12. Jahrhundert. Gerüchten zufolge könnte es auch eine Option sein, die Mauern abzutragen, danach den Abwasserkanal in sechs Metern Tiefe wie geplant zu bauen und schließlich Teile der Befestigung wieder in das Erdreich einzusetzen - also den Ist-Zustand erneut herzustellen. Landesarchäologe Harald Meller hatte vor wenigen Tagen erklärt, an einer zügigen Einigung interessiert zu sein: „Auch uns nervt es doch, wenn wir aufgrund der Baustelle im Stau stehen.“ (mz)