Floßfahrten ins Universum
Halle/MZ. - Sie werden ab Sonntag angeboten und mit einem anderen "Schatz" gekoppelt, der auch stärkere Beachtung verdient hätte - das Raumflug-Planetarium auf der Peißnitz. Immerhin ist es das größte seiner Art in Sachsen-Anhalt.
Und so lautet denn auch das Motto "Floßtouren ins Universum". Wer sich darauf einlässt, Gäste aus aller Welt ebenso wie Hallenser, steigt am Ankerhof auf ein überdachtes Floß, um bei Kaffee und Kuchen zuerst einen Abstecher zum alten Sophienhafen zu machen. Nach der Schleuse Gimritz geht es zur Elisabeth-Saale, wo ein Yachthafen entsteht. Endstation ist die Peißnitz. Dort wartet schon ein "Weltraum-Wärter", der die Passagiere ins Planetarium bringt. Nach einer einstündigen Reise durch das Universum geht es zurück.
Als Partner hat die Stadt die Firma Arona Maritim aus Landsberg (Saalekreis) gewinnen können, die seit Mai Floßtouren auf Saale und Goitzsche (Bitterfeld) anbietet. Dies werde besser als erwartet angenommen, so Rüdiger Ruwolt. Der 47-Jährige betreibt das Unternehmen mit seiner Frau, zuvor hatte er eine Entsorgungsfirma.
"Mit dem Geld aus dem Verkauf haben wir uns neu orientiert." Zwei der 15 Quadratmeter großen, extra angefertigten Flöße schippern auf der Saale. Während also die Flöße neu sind, zeigt sich das Planetarium nicht mehr auf dem neuesten Stand - sowohl hinsichtlich der Technik als auch der Bausubstanz sowie der äußeren Präsentation.
Das könnte sich bald ändern, Leiterin Birgit Seidel hat viel vor. Zuerst sollen die "Raumschiff-Orion-Holzschalensitze" gegen bequeme "Weltraum-Sessel" getauscht werden. Und zwar über Stuhlpatenschaften. Die gibt es für 299 Euro inklusive einer Spender-Plakette am Sessel. Außerdem plant sie, den Kuppelsaal anzuheben, um ihn hochwassersicher zu machen. Neue Technik hat sie sich in Jena bereits angesehen: "Ich war begeistert." Unter anderem müsse der große Projektor erneuert werden. Der Clou aber werden wohl Modelle von archäo-astronomischen Bauwerken wie Stonehenge, den Mexiko-Pyramiden und dem Observatorium Goseck sein, die vor dem Planetarium stehen sollen. Die begehbaren astronomisch ausgerichteten Anlagen sollen von Burg- und Uni-Studenten gebaut werden.
Neben diesen konkreten Projekten hat das Stadtmarketing längst Händels 250. Todestag im Blick. Voß kündigte Aktionen nicht nur in Halle, sondern auch in London an, und zwar solche, "über die einfach berichtet werden muss und die nach Halle ausstrahlen werden". Mehr wollte Halles Chef-Werber über dieses Guerilla- oder auch Überraschungs-Marketing noch nicht verraten. Gespannt sein dürften die Hallenser aber auch, was den Weihnachtsmarkt angehe, kündigte er an.