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Demo in Halle Demo in Halle: Sprachführerin entschuldigt sich für antisemitische Parolen

22.01.2018, 16:25
Auf dem Platz vor dem Steintor hatten sich die Demonstranten am 16. Dezember versammelt.
Auf dem Platz vor dem Steintor hatten sich die Demonstranten am 16. Dezember versammelt. Henrik Merker

Halle (Saale) - Nachdem sie auf einer Demo in Halle Mitte Dezember israel-feindliche und mutmaßlich auch antisemitische Parolen skandiert hatte, hat sich die Mitbegründerin des Integrationsvereins „Arabische Oase“ in Halle, Razan Afifi, öffentlich entschuldigt.

In einer am Montag verbreiteteren Stellungnahme schreibt sie: „Ich habe mich auf der Demonstration in Rage geredet und vor allem in der ersten halben Stunde unkontrolliert Dinge geschrien, hinter denen ich in Ruhe betrachtet selbst nicht stehe. Ich habe mich von meinen Emotionen leiten lassen und mein Denken war abgeschaltet.“

Heftige Vorwürfe nach antisemitischen Parolen bei Demo in Halle (Saale): Razan Afifi verteidigt sich

Sie sei von dem medialen Echo auf ihre Ausrufe überrascht gewesen. Afifi betont:  „Ich bin keine Antisemitin.“ Es sei ihr erst später bewusst geworden, welchen Schaden sie sich und ihrem Umfeld durch ihren „Aussetzer“ angerichtet habe.

„Meine polemischen und populistischen Aussagen waren durch und durch falsch.“ In ihrer Stellungnahme entschuldigt sich Afifi insbesondere auch bei den Mitgliedern der Arabischen Oase.

Ausruf bei Pro-Palästina-Demo: „Das kleinste Kind von uns will euch töten.“

Am 16. Dezember hatten Mitglieder der palästinensischen Community am Steintor in Halle gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, demonstriert. Diese Proteste waren von einer Gegendemonstration von Israel-Sympathisanten begleitet worden. Afifi soll gerufen haben: „Das kleinste Kind von uns will euch töten.“ Zudem sollen aus der Kundgebung heraus „Kindermörder Israel“  und „Ihr macht Holocaust in unserem Land!“skandiert worden sein.

Kritik nach Pro-Palästina-Demo: Auch Lamsa und Jüdische Gemeinde positionierten sich

Gleichzeitig haben sich das Landesnetzwerk der Migrationsorganisationen (Lamsa), die Jüdische Gemeinde zu Halle und der Verband der Migrantenorganisationen in Halle in einer gemeinsamen Position gegen Antisemitismus und für Toleranz unter den Kulturen und Religionen ausgesprochen. „Ob religiös oder nicht, wir müssen alle Unterschiede akzeptieren“, so Max Pivorozki, Chef der Jüdischen Gemeinde. Und Lamsa-Geschäftsführer Mamad Mohamad äußerte: „Die Toleranz muss täglich, hier und jetzt, geübt werden.“

Zuvor hatten die Verbände am vergangenen Freitag eine gemeinsame Gesprächsrunde nach den Geschehnissen rund um die Demo abgehalten. (mz/mit)

Die Polizei sicherte die Veranstaltungen mit 30 Beamten.
Die Polizei sicherte die Veranstaltungen mit 30 Beamten.
Henrik Merker