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Bürgerinitiative für Breitbandausbau Bürgerinitiative für Breitbandausbau: Kein Empfang am Stadtrand in Halle-Dölau

06.05.2017, 10:00

Halle (Saale) - „Wird geladen“ - immer noch. Der kleine Kreis auf dem Bildschirm rotiert. Bis die Fotos aus der Mail endlich runtergeladen sind, hat Immobilienmakler Frank Praßler genug Zeit, sein Abendbrot zu machen.

Praßler wohnt in Halle-Dölau. Der Stadtteil hängt, was die Internetverbindung angeht, zehn Jahre hinterher. Die lahme Leitung ist seit Jahren ein Ärgernis. „Wenn hier mehrere Leute gleichzeitig Daten zum Server schicken wollen, ist erstmal Pause“, erzählt eine Mitarbeiterin des Autohauses Stoye. Im Waldhotel müssen sich Angestellte regelmäßig Beschwerden anhören. „Die Geschwindigkeit ist einfach peinlich“, sagt Hotelchef Marcus Liebsch.

Bürgerinitiative (BI) für den Breitbandausbau

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Schule: Sie hat 14 Laptops. Wenn die ein Update brauchen, vergeht ein ganzes Wochenende. „Als wir das gehört haben, dachten wir, da müssen wir etwas machen“, sagt Felix Berthelmann. Er und weitere Mitglieder des Schul-Fördervereins gründeten eine Bürgerinitiative (BI) für den Breitbandausbau. Berthelmann selbst hatte zuletzt auf Internet aus zwei Quellen gesetzt: Kupferkabel und Funk. Weil nach diesem Strohhalm aber immer mehr greifen, sei die Kombileitung nun auch lahm, „ab 18 Uhr geht nichts mehr.“

99 Prozent der Haushalte in Halle verfügen laut  Stadt über Internetanschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 6 Mbit pro Sekunde.

Seitens der Stadt läuft eine Bedarfsermittlung. Jeder Bürger kann auf der Webseite der Stadt angeben, wo das Internet wie schlecht ist. Ziel ist es, eine „flächendeckende Hochleistungsanbindung“ zu schaffen mit einer Übertragungsrate von 50 Megabit (Mbit) pro Sekunde. Derzeit haben über 99 Prozent der Haushalte laut Stadt eine Internetverbindung mit mindestens 6 Mbit. „Theoretisch haben wir auch 6 Mbit, aber jeder weiß, dass das nicht der Wert ist, der tatsächlich ankommt“, so Berthelmann.

Für Dölau zeichnet sich nun Besserung ab

2015 flossen 75.000 Euro in eine Machbarkeitsstudie. 2016 beantragte die Stadt 130.000 Euro von Land und Bund. In diesem Jahr hat sie noch keine Fördermittel für den Breitbandausbau beantragt, so Petra Sachse vom städtischen Dienstleistungszentrum Wirtschaft. Auf der Breitbandkarte ist und bleibt Dölau ein dunkelblauer Fleck, wo unter zehn Prozent der Haushalte mit Breitband versorgt sind. In Heide-Nord, Frohe Zukunft, Büschdorf und Kanena ist das ähnlich.

Für Dölau zeichnet sich indes Besserung ab: Der örtliche Internetanbieter Antec hat Kontakt zur BI aufgenommen. Die Firma aus Lieskau arbeite an einer Lösung: Eine Kabelverbindung von Lieskau nach Dölau sei geplant. (mz/jmr)