Bequemer bezahlen Bequemer bezahlen: So funktioniert die neue Ticket-App der Havag

Halle (Saale) - Fahrgäste, die nur selten Bus und Bahn nutzen, zum Beispiel für einen Bummel in der Stadt, stehen beim Ticketkauf oft vor einem Problem: Welcher Fahrschein ist der richtige? Reichen zwei Einzeltickets für die Hin- und Rückfahrt? Oder ist ein Tagesticket günstiger?
Das ist der Fall, wenn man in der Stadt weitere Bahnen nutzt oder am Abend spontan noch einmal losfährt. Doch oft ist das bei Fahrtantritt noch nicht klar, und wer da schon ein Einzelticket gekauft hat, zahlt unnötig drauf, denn ein Tagesticket wäre günstiger gewesen.
Beim Aussteigen drückt der Fahrgast in der App den „Stop“-Button
Nun müssen sich Ab-und-zu-Fahrer darüber keine Gedanken mehr machen, denn die Havag bietet eine neue App an, die automatisch das richtige Ticket auswählt und berechnet. An der Abfahrtshaltestelle drückt der Fahrgast den „Start“-Knopf in der App und fährt ab diesem Zeitpunkt mit einem gültigen Ticket auf dem Handy. Beim Aussteigen drückt der Fahrgast in der App den „Stop“-Button und nimmt damit den sogenannten Check-out vor.
Die App registriert über die GPS-Ortung Ein- und Ausstiegshaltestelle und berechnet dafür den Fahrpreis. Dieser wird per Kreditkarte, bei PayPal oder in einigen Tagen auch per Lastschrift abgebucht.
Havag-Chef spricht von einer „Bestpreisgarantie“
Ist der Nutzer weniger als vier Haltestellen gefahren, wird nur eine Kurzstrecke berechnet, ist er länger unterwegs gewesen, werden 2,40 Euro für ein reguläres Einzelticket abgebucht. Der Clou: Ab der dritten Fahrt mit einem Einzelticket wäre ein Tagesticket eigentlich billiger.
Die App merkt das und bucht in diesem Fall nur den Preis für die Tageskarte ab, so dass der Fahrgast nicht zu viel bezahlt. Havag-Chef Vinzenz Schwarz sprach bei der Vorstellung der App am Montag von einer „Bestpreisgarantie“. Sollte ein Nutzer vergessen, auszuchecken, erinnert ihn die App mit einer Nachricht.
„Wie ein Smartphone funktioniert, dürfte inzwischen jeder wissen.“
„Unser Ziel ist es, Nutzer abzuholen und den Zugang so einfach wie möglich zu gestalten“, sagte Martina Hänzi. Die Schweizerin ist Projektmanagerin bei „Fairtiq“, dem Unternehmen, das die gleichnamige App entwickelt hat. In Deutschland ist sie bis jetzt nur in Göttingen im Einsatz, aber in anderen Ländern ist die Firma schon weiter. „In der Schweiz kann die App überall genutzt werden: In jedem Verkehrsverbund und selbst in Zügen“, sagte Hänzi. In Halle wird „Fairtiq“ bislang nur in der Tarifzone 210 angeboten.
Fahrten außerhalb sind noch nicht möglich, auch wenn sich das Unternehmen mit anderen Städten schon im Gespräch befinde. Für den Baubeigeordneten der Stadt, René Rebenstorf sei die App vor allem für Fahrer geeignet, die bisher „Zugangshemmnisse“ für den Öffentlichen Nahverkehr hatten. Es sei eine einfache Möglichkeit, Tickets zu kaufen, ohne sich vorher mit den Tarifen zu befassen. Und: „Wie ein Smartphone funktioniert, dürfte inzwischen jeder wissen.“ (mz)
