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Ehrenvolle Würdigung Bekannter Komponist erhält Eintrag in das Gästebuch der Stadt Halle

Zu mehr als 500 Filmen hat er die Musik beigesteuert. Zu seinem 80. Geburtstag würdigt die Stadt den Komponisten.

Von Annette Herold-Stolze Aktualisiert: 08.10.2021, 18:12
 Peter Gotthardt trägt sich im Beisein der Beigeordneten Katharina Brederlow ins Goldene Buch der Stadt Halle ein.
Peter Gotthardt trägt sich im Beisein der Beigeordneten Katharina Brederlow ins Goldene Buch der Stadt Halle ein. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale)/MZ - Den Regisseur Heiner Carow haben Filme wie „Die Legende von Paul und Paula“ berühmt gemacht. Einer wie Peter Gotthardt, der maßgeblichen Anteil am Erfolg des Streifens gehabt haben dürfte, ist dagegen weniger bekannt. Zu dem Film mit Angelica Domröse und Winfried Glatzeder in den Hauptrollen hat Gotthardt die Musik beigesteuert.

Zum 80. Geburtstag: Komponist erhält Eintrag ins Gästebuch

Am Donnerstag ist der Komponist, der im Sommer 80 Jahre alt geworden ist, mit einem Eintrag ins Gästebuch der Stadt Halle geehrt worden. Am Abend wurden bei einem Konzert im Steintor-Varieté Werke des Komponisten aufgeführt. Gotthardts ist über die International Academy of Media and Arts mit der Saalestadt verbunden.

Vor drei Jahren hat er auf Initiative der halleschen Akademie für sein Lebenswerk den Ehrenpreis des deutschen Filmmusikpreises erhalten. „Uns war klar, dass wir zu seinem 80. Geburtstag etwas veranstalten wollen“, sagte der künstlerische Leiter Markus Steffen. So sei das von der Staatskapelle Halle gespielte Konzert zustande gekommen, und bei der Stadt habe man sich gleich offen für einen Eintrag ins Gästebuch gezeigt.

Komponist plant Buch über Arbeiten an Filmprojekten

Zu mehr als 500 Filmen hat der Komponist Musik beigesteuert - und steht bis heute zu all diesen Werken, wie er rückblickend sagt. „Man kann ja bei jedem Mist noch etwas lernen.“ Und dann gibt es doch die, die ihm besonders am Herzen liegen. Die Musik zu „Insel der Schwäne“ zähle ebenso dazu wie die zu „Hitler-Kantate“ und natürlich „Die Legende von Paul und Paula“.

Über diesen Film gibt es noch manches zu erzählen, findet der Komponist, und genau das hat er nun vor - mit einem Buch. Nachdem Regisseur Carow und Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf gestorben sind, wolle er die Deutungshoheit über diesen Film nicht allein den Puhdys überlassen, machte er deutlich. Die haben dafür zwar mit „Geh zu ihr“ und „Wenn ein Mensch lebt“ zu Hits werden lassen, könnten manches aber gar nicht wissen. „Sie waren nicht dabei“, sagte Gotthardt. Welche Details das sind, will er noch nicht verraten - die sollen dann im Buch zu lesen sein, das längst nicht sein einziges Projekt ist.

„Komponieren ist wie eine Sucht“

In zwei Jahren will er mit der Staatskapelle ein Violinenkonzert aufführen, so ist es mit Dirigent José Miguel Esandi vereinbart. „Ob das etwas wird, weiß der Teufel. Man sieht ja bei Freunden, wie schnell es gehen kann“, sagte er mit Blick auf die Zahl seiner Lebensjahre. Manche Konzession ans Alter sei inzwischen notwendig, mehr Pausen beim Arbeiten zum Beispiel.

Von seiner Lieblingsbeschäftigung, die er zum Beruf gemacht hat, hält ihn das allerdings nicht ab. Donnerstagabend wurde in Halle seine „Sinfonie in C“ zum Gedenken an die Corona-Toten uraufgeführt. „Komponieren ist wie eine Sucht“, sagte Gotthardt. Die Ideen für neue Projekte seien ihm jedenfalls längst noch nicht ausgegangen.