1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. 1. FC Magdeburg gegen Halle: 1. FC Magdeburg gegen Halle: Wieso dem VfL das Pokalspiel gut tut

1. FC Magdeburg gegen Halle 1. FC Magdeburg gegen Halle: Wieso dem VfL das Pokalspiel gut tut

Von Max Zeising 23.03.2016, 14:33
Halles Stephan Schammer (l.) im Kampf um den Ball mit Leipzigs Ronny Surma (r.) im Spiel der Fußball Oberliga zwischen dem VfL Halle 96 und dem 1.FC Lok Leipzig im Stadion am Zoo in Halle.
Halles Stephan Schammer (l.) im Kampf um den Ball mit Leipzigs Ronny Surma (r.) im Spiel der Fußball Oberliga zwischen dem VfL Halle 96 und dem 1.FC Lok Leipzig im Stadion am Zoo in Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Über das musikalische Niveau der Vereinshymne des VfL Halle 96 mag trefflich gestritten werden, doch der Text könnte aussagekräftiger nicht sein. „Es gab schon bessere Zeiten, damals vor ein paar Jahren“, so der Beginn des Liedes „Mein VfL“, das man sich sogar auf YouTube anhören kann.

Dabei mag auch die nicht gerade euphorisch klingende Stimme des Sängers symbolisch gedeutet werden. Eben, weil die letzten großen Erfolge des VfL - wie in der Vereinshymne zu hören - schon „ein paar Jahre“ zurückliegen.Weil von der Zukunft weniger zu erwarten ist als von der Vergangenheit.

Dümpeln in der Oberliga

1997 und 1999 gewann der Verein den Landespokal und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Traf dort auf Eintracht Frankfurt (0:4) und den 1. FSV Mainz 05 mit Jürgen Klopp (1:2). Überdies spielte der VfL in der Saison 1999/2000 in der damals drittklassigen Regionalliga, war bester hallescher Verein. Kaum zu glauben, dass selbst der HFC zu dieser Zeit mit den Zoo-Kickern nicht mithalten konnte.

Und heute? Dümpeln sie in der Oberliga herum, Fans gibt es kaum, an Image mangelt es auch. Ganz zu schweigen von den Vorwürfen, der VfL würde Trainer und Spieler nicht ordentlich, also vertragsgetreu bezahlen. Auch wenn Vizepräsident Volkmar Knoll die Anschuldigungen weiter bestreitet, so halten sie sich doch.

VfL wird hohe Einnahmen erzielen

Wie gut, dass am Wochenende nicht nur Ostern, sondern auch das Landespokal-Viertelfinale gegen den Drittligisten 1. FC Magdeburg ansteht. Sozusagen ein Fußball-Feiertag für den VfL, der sogar live ins Fernsehen kommt. Zusammen mit den beiden Viertelfinals aus Thüringen - Meuselwitz gegen Erfurt und Jena gegen Nordhausen - zeigt der MDR den VfL in einer Konferenz-Schaltung. Das haben sie am Zoo, wo es sonst nicht einmal Pressekonferenzen gibt, seit Jahren nicht mehr erlebt.

Und: Wie schon am vergangenen Wochenende gegen Lok Leipzig, als 1400 Zuschauer kamen, wird ein großes Publikum erwartet. „Das ist natürlich ein Highlight für uns“, sagt Volkmar Knoll und weist auf die hohen Einnahmen hin, die der Verein dadurch erzielt: „Auch wenn wir mehr Aufwendungen haben wie zusätzliche Sicherheitskräfte und Toilettenhäuschen und wir auch mehr Eintrittskarten ausdrucken müssen, kommt am Ende mehr rum als bei normalen Oberliga-Spielen, zu denen nicht mehr als 200 Leute kommen.“

Den krisengeplagten VfL könnte das Spiel also nicht nur emotional, sondern auch finanziell wieder ein Stück auf die Beine helfen. Wobei Knoll über die Geldprobleme eigentlich gar nicht mehr sprechen will: „Ich denke nicht an das, was war. Sondern an die Zukunft. Wir haben jetzt einen neuen Trainer für die nächste Saison. Dann wird sowieso alles anders.“

Nur ein Wunder hilft dem VfL

Doch auch der am Saisonende scheidende Coach Lars Holtmann freut sich auf den Höhepunkt gegen die Landeshauptstädter. „Vielleicht kommen wir ja weiter. Dann gibt es noch einen weiteren Höhepunkt“, sagt Holtmann in bekannt schelmischer Manier.

Doch er weiß natürlich, dass trotz der kleinen FCM-Krise - die letzten beiden Spiele gingen verloren - dem VfL nur ein Wunder zum Weiterkommen verhelfen kann:„Magdeburg ist vor allem athletisch stark. Da können wir nicht mithalten.“ Zumal die Zoo-Kicker momentan auch keine sportlichen Höhenflüge erleben. Unwahrscheinlich also, dass „Mein VfL“ am Saisonende textlich überarbeitet werden muss.

„Wie sollen wir sie schlagen“, scheint Lars Holtmann zu fragen.
„Wie sollen wir sie schlagen“, scheint Lars Holtmann zu fragen.
schulz