1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gräfenhainichen
  6. >
  7. Glücklich und erschöpft nach Kulturerlebnisnacht in Gräfenhainichen

Auftritte Glücklich und erschöpft nach Kulturerlebnisnacht in Gräfenhainichen

Nachgeholte Kultur- und Erlebnisnacht findet viel Publikum - trotz Hitze und Fußball. Die nächste Auflage soll aber möglichst wieder im März stattfinden.

Von Dietmar Bebber 21.06.2021, 10:43
Lenard Streicher ließ es sich nicht nehmen und wagte während der Kulturnacht in Gräfenhainichen mit dem Publikum auch mal ein Tänzchen.
Lenard Streicher ließ es sich nicht nehmen und wagte während der Kulturnacht in Gräfenhainichen mit dem Publikum auch mal ein Tänzchen. (Foto: Dietmar Bebber)

Gräfenhainichen - Weder Fußball noch Corona oder Hitze konnten am Wochenende die „Kultur & Erlebnisnacht“ verhindern. Und doch war vieles anders bei dieser 16. Auflage, die eigentlich schon im März 2020 über die Bühne hätte gehen sollen. „Wir haben es nicht bereut, an der Veranstaltung festzuhalten. Nun aber sind wir froh, dass wir endlich alles durchhaben“, lautete das glückliche, wenn auch erschöpfte Fazit des Anführers der Kulturbande, Michael Walther.

Zufriedene Gäste

Auch wenn alles gelungen und die Gäste zufrieden waren, die Veranstaltung soll möglichst bereits im nächsten Jahr wieder zurück an ihren alten „Sendeplatz“ im März. „Schließlich hat da Paul Gerhardt seinen Geburtstag“, bemerkt Walther und fügte hinzu: „Ja, es wird im nächsten Jahr eine Neuauflage geben.“

An diesem Wochenende galt es aber erst einmal, die fünf Programmpunkte in den drei Spielstätten zu genießen. Die allein vom Räumlichen her größte war die Freilichtbühne. Hier waren es Lenard Streicher & Roger Pabst, die zusammen mit dem Jazztrio die alte Bühne und die Gäste im Rhythmus zum Swingen brachten. Den Hut muss man vor den Künstlern ziehen, die sich im Smoking bei praller Sonne als einzige Erleichterung das Ablegen der Fliege gestatteten.

Vollkommen neu als Veranstaltungsstätte war neben der Freilichtbühne der Parkplatz vor der Bibliothek. „Eine schöne Fläche, hier könnte man mehr machen“, befand Walther. Das riecht nach Wiederholung. Wenn auch nicht als Veranstaltungsstätte der Kulturnacht, dann aber für die eine oder andere von der Kulturbande organisierte Veranstaltung.

Den „Testlauf“ bestanden haben nicht nur der Ort, sondern auch „Slide Riders“, ein Akustik-Duo aus Berlin mit Andreas Krambach und Michael Blochel. Ihre Stilrichtung sind Rock und Blues, genau richtig, um die Beine in Bewegung zu halten. Die Bühne im Hof der Heimstätte des Gräfenhainicher Carneval Club war die dritte Spielstätte. Diese ist dem harten Kern der Kulturnachtbesucher natürlich bestens bekannt und für Kabarettauftritte geeignet. Wen wunderte es, dass Ulrich Eißner und Arnd Stephan „Das Zwei-Mann-Kabarett-Theater Duale Satire Deutschland“ auf die Bühne brachten und ihre Zuschauer mit in die Zeit von vor 30 Jahren nahmen, als hier alle „das Volk“ sein wollten. Also alle, die damals schon oder noch hier waren. Auch diese beiden Akteure kennen die Gräfenhainichener Kulturlandschaft, sie waren schon öfter zu Gast. Nur standen sie immer wieder mit anderen Partnern auf den Brettern. Ausgelassene Stimmung und so manche Lachsalve waren das Ergebnis ihres Programms „West-Zeit-Story - 30 Jahre aufrechter Gang“.

Näher dran an den Künstlern

So hat es keiner bereut, sich trotz der tropischen Temperaturen auf den Weg zu machen. Schließlich gab es an jeder Spielstätte ausreichend Nachschub an kühlen Getränken, aber auch an einen kleinen Imbiss wurde gedacht. „Es ist sehr schön, aber eben nicht so wie im März. Da herrscht eine andere, noch schönere Atmosphäre“, war von dem einen oder anderen Besucher zu hören. „Kein Wunder, denn da sind alle näher an den Künstlern dran“, erklärt Walther einen der kleinen Unterschiede und schob gleich noch ein großes Lob hinterher: „Ganz besonders möchten wir uns bei den Mitarbeitern des Bauhofes für die Zusammenarbeit bedanken.“ Aber auch die Künstler seien voll des Lobes über das begeisterte Publikum gewesen, meinte der Chef der Kulturbande.

Das sei aber nicht dem Umstand geschuldet, dass die Akteure auf der Bühne froh waren, endlich wieder ihrer Arbeit nachzugehen. Kultur-Bandenmitglied Katlen Dyballa zeigte sich vollends zufrieden. „Sicher waren schätzungsweise nur achtzig Prozent der Karteninhaber da, aber das ist angesichts der Gesamtsituation ein sehr gutes Ergebnis.“

Die diesmal Daheimgebliebenen müssen indes nicht traurig sein, denn die Eintrittskarte besitzt auch noch Gültigkeit für ein Sonderkonzert mit dem Trio „Tröstesang“, das am 26. September stattfinden soll.

Lutz Teetzen
Lutz Teetzen
Veranstalter

Am 26. Juni wird ab 19 Uhr in Gräfenhainichen zu Kleinkunsttheater eingeladen. Mit seinem erfolgreichen Programm „Erbschleicherei – eine heitere Rechtsberatung“ gastiert Lutz Teetzen im Vereins- und Versammlungshaus, Wittenberger Straße 67.

Teetzen kann seinem Beruf als Nachlassrechtspfleger jede Menge Komik abgewinnen und erobert deshalb seit einigen Jahren auch als Kabarettist die Bühnen Deutschlands. Dabei geht es unter anderem um kuriose Nachlassfälle, die Erbschaften unserer Promis und die größten Irrtümer im Erbrecht. Wer weiß denn schon, dass Erbschleicherei gar nicht strafbar ist? Zu erleben ist amüsante Kleinkunst zum Mitdenken. Mit den Mitteln des Schauspiels, des Films und des Dialogs werden die Besucher etwa 105 Minuten von der Materie gefesselt. Die Mischung von juristischen Inhalten und komödiantischer Darbietung macht dieses Stück einzigartig. Durch einen kräftigen Schuss Humor bekommt das abwechslungsreiche Programm die richtige Würze. Ganz nebenbei erhalten die Zuschauer Tipps, Erbschaften richtig (auf sich?!) zu lenken.

Tickets zum Preis von 13 Euro zzgl. VK sind im Vorverkauf in der Tourist-Information Gräfenhainichen, August-Bebel-Straße 24 (Tel. 034953 257620) erhältlich. An der Abendkasse kostet eine Karte 15?Euro.

Die Vorstellung findet unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln statt. Sollte die Veranstaltung „coronabedingt“ noch abgesagt werden müssen, wird der Ticketpreis selbstverständlich erstattet. Die bereits für die abgesagte Veranstaltung im November 2020 gekauften Karten behalten ihre Gültigkeit. (mz)