1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gräfenhainichen
  6. >
  7. Ganz Schköna packt an - Dorf erhält Demografiepreis nach Wiederbelebung von Sportplatz und Verein

Demografiepreis Ganz Schköna packt an - Dorf erhält Demografiepreis nach Wiederbelebung von Sportplatz und Verein

Sportplatz und Verein werden in kurzer Zeit wiederbelebt.

Von Andreas Hübner Aktualisiert: 24.11.2021, 09:38
Bürgermeisterin Katja Uhlig und Vereinschef Torsten Simon mit den Utensilien des Demografiepreises.
Bürgermeisterin Katja Uhlig und Vereinschef Torsten Simon mit den Utensilien des Demografiepreises. Foto: Thomas Klitzsch

SCHKÖNA/MZ - Das alles fing eigentlich ganz klein an. „Ich hatte bei den Alten Herren ein paar Mal mitgekickt“, berichtet Torsten Simon-Stier der MZ. Die damals 15 Kicker der Altherrenelf waren im Frühjahr 2020 die letzten Sportler, die die Fahnen des SG Schköna noch eisern nach oben hielten. Mittlerweile aber wird bei den Schkönaern wieder - gemäß der gültigen Pandemieverordnungen - in verschiedenen Abteilungen trainiert. Innerhalb von knapp 16 Monaten, inmitten der Coronakrise, wurde der Sportverein im Dorf mit nahezu unglaublichem Erfolg wiederbelebt.

Die Aktion „Aus Alt mach Neu - von Kinderfüßen zu Fußballschuhen - ein Sportplatz für alle“ wurde vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt mit einer Platzierung beim diesjährigen Demografiepreis geehrt. Die Schkönaer belegen in der Kategorie „Bewegen“ den dritten Platz und können sich über eine Finanzspritze von 800 Euro freuen.

Nur noch Wüste

Simon-Stier, der vor etwa fünf Jahren aus Bad Düben nach Schköna gezogen ist - hatte in seiner Jugend selbst Fußball gespielt. „Acht Jahre lang im Verein“, sagt er. Was er dann Anfang 2020 in Schköna, als er ab und zu bei den Alten Herren am Start war, gesehen hatte, erschütterte den Familienvater. „Das sah dort nur noch wie Wüste aus“, erinnert er sich. „So ein schönes kleines Stadion, mitten im Wald und dann ist das so runtergekommen.“ Das habe ihm regelrecht Leid getan. Außerdem habe in Schköna sowieso ein Interesse an einer Kindersportgruppe bestanden.

Nachdem der 42-Jährige, mit anderen Eltern im regelmäßigen Gespräch, Kontakt zur Ortsbürgermeisterin gesucht hatte, ging dann alles - dank so vieler Helfer - ganz schnell. „Frau Uhlig hatte sofort ein offenes Ohr für uns“, berichtet er. „Der Zustand des Sportplatzes war uns sowieso ein Dorn im Auge“, sagt Katja Uhlig (Freie Wähler). Daher unterstützte die Kommunalpolitikerin das Ansinnen der Bürger intensiv und tatkräftig.

Fördermittelanträge wurden gestellt und Spendenaktionen gefahren. Mehr als 50 Freiwillige beteiligten sich an Arbeitseinsätzen, die Organisatoren waren überwältigt. „Es wurden immer mehr Helfer“, berichtet Uhlig. Im Stadion wurde neben der Herrichtung, Auffrischung und Renovierung der gesamten Anlage unter anderem der alte Rasen komplett abgetragen, die gesamte Spielfläche ausgeglichen und neuer Rasen angelegt. Außerdem bietet ein kürzlich gebohrter 70 Meter tiefer Brunnen die Grundvoraussetzung für die Bewässerung des Fußballplatzes. „Mittlerweile haben wir sogar schon sechs LED-Strahler“, berichtet Uhlig, die selbstverständlich auch höchstpersönlich Mitglied im Verein ist. Die Sportler können demnach zumindest auf einer Spielhälfte auch abends noch trainieren. Ohne etlicher Sponsoren wäre das alles freilich kaum möglich gewesen.

95 Mitglieder

Mittlerweile zählt die SG Schköna wieder 95 Vereinsmitglieder, in fünf Abteilungen. Neben der immer noch aktiven Altherrenelf existiert sowohl eine Bogenschützen- als auch eine Volleyballabteilung. Doch am allerwichtigsten ist die Tatsache, dass es im Dorf nun sogar zwei Kindersportgruppen gibt. Denn neben der Trainingsgruppe für die Zwei- bis Siebenjährigen, die sich regelmäßig am Sportplatz trifft, wurde auch eine Schwimmgruppe für Sieben- bis 18-jährige gegründet. „Dabei geht es um Koordination, Kondition und Schwimmen eben“, berichtet Simon-Stier, der mit Wirkung vom 1. Januar zum Vereinsvorsitzenden gewählt worden war.

„Dass die Kinder immer erst in die Stadt gefahren werden mussten, nur um ein bisschen Sport zu treiben, war kein Zustand“, denkt Simon-Stier zurück, „da musste etwas passieren.“ Uhlig sagt, es mache sie besonders stolz, dass die verschiedenen Trainer und Übungsleiter alle aus dem Ort kommen. Irgendwie habe nahezu das ganze Dorf mit angepackt. „Unser Ort lebt und ist lebenswert“, sagt die Bürgermeisterin.