Schlusspunkt unter lange Geschichte
EISLEBEN/MZ. - "Wir können endlich den Schlusspunkt unter eine lange und anstrengende Geschichte setzen", sagte Dr. Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. "Wir freuen uns sehr." Anlässlich des Internationalen Museumstages am Sonntag, der mit einem Tag der offenen Tür und einem Programm in den Lutherhäusern begangen wurde, konnte die Stiftung den Eislebenhof am Luther-Geburtshaus feierlich einweihen. Der Eislebenhof - Ausgangspunkt des Lutherwegs - hatte nach der Eröffnung des neuen Geburtshaus-Ensembles 2007 mehr als zwei Jahre als "ruinöse Brachfläche", so Rhein, dagelegen. Grund waren langwierige Auseinandersetzungen zwischen der Stiftung und dem Berliner Architekten Jörg Springer. Erst im Herbst vergangenen Jahres konnte der Bau des Eislebenhofs beginnen - nunmehr unter Leitung des halleschen Planungsbüros cuboidoo.
Dass die Gestaltung des Areals jetzt zu einem glücklichen Ende gekommen ist, sei umso wichtiger, als das Geburtshaus stets als Ensemble wahrgenommen werde, so Rhein. "Es ging von Anfang an nicht nur darum, das eigentliche Geburtshaus zu sanieren. Das gesamte Ensemble von alten und neuen Gebäuden sollte sich in die kleinteilige Struktur Eislebens einfügen." Wie vorbildlich dies gelungen ist, zeigen nicht zuletzt mehrere Auszeichungen. So hat der Bund Deutscher Architekten gerade einen Preis für die "beste Raumbildung" an den Architekten und den Bauherrn des Geburtshaus-Ensembles verliehen. "Mit bisher fünf Preisen ist es das meistausgezeichnete Areal in Sachsen-Anhalt", hob der Direktor hervor, "wahrscheinlich sogar auch in den fünf neuen Ländern." Zudem sei Eisleben "eine der Vorzeigestädte" der derzeit laufenden Internationalen Bauausstellung (IBA) in Sachsen-Anhalt.
Michael Richter, der Oberbürgermeisterin Jutta Fischer vertrat, erinnerte noch einmal an den Zustand vor der Neubebauung, als auf dem Eck-Grundstück nur noch eine Ruine stand. "Viele haben schon vergessen, wie es hier einmal ausgesehen hat", sagte Richter. 2003 konnte die Stadt das Grundstück Hallesche Straße 4 erwerben und später an die Stiftung übertragen. Im April 2005 habe der Stadtrat dann den Beschluss für den Bau des Ensembles gefasst. Bereits im Mai 2005 sei der erste Spatenstich vollzogen worden. "Möglich geworden ist das alles nur dank der Städtebau-Fördermittel und dem Programm Urban 21." Richter hob vor allem die große Unterstützung durch das Land hervor.
Nach der Einweihung des Eislebenhofs stand Sonntag noch Theater auf dem Programm. Die Schauspieler Annette Seibt (Erfurt) und Reiner Gabriel (Berlin) waren im Schöpfungsgarten mit "Mein lieber Herr Katharina" zu erleben, einem Stück um das Eheleben bei Luthers. "Wir freuen uns sehr, hier zu spielen", sagte Annette Seibt. "Wir sind begeistert von diesem Ensemble mit seiner Verbindung von Historischem und Modernem." Die beiden Schauspieler treten seit vier Jahren im Erfurter Augustinerkloster mit drei Luther-Stücken auf, das vierte ist gerade in Arbeit.
Am Vormittag hatte Dr. Christian Philipsen, Leiter der Eisleber Lutherstätten, bei einer Sonderführung durch das Museum Luthers Sterbehaus die Baugeschichte des Gebäudes erläutert. Den ganzen Tag über gab es zudem museumspädagogische Angebote.