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Kirche in Hedersleben Kirche in Hedersleben: Verein stellt neue Glocken vor

Von Jörg Müller 05.12.2014, 20:03
Die spätgotische Kirche St. Simon und Judas.
Die spätgotische Kirche St. Simon und Judas. Archiv/Lukaschek Lizenz

Hedersleben - Drei neue Glocken für die evangelische Kirche in Hedersleben präsentiert der Kirchbauverein bei einem Glühweinmarkt am zweiten Adventssonntag, 7. Dezember, ab 16 Uhr. Die Glocken, die im vergangenen Jahr gegossen worden sind, werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. „Auch Anfassen ist erlaubt“, so der Verein. Außer Glühwein wird es Kinderpunsch, Gebäck und Herzhaftes vom Grill geben. Die Kinder können malen oder sich schminken lassen.

Wie der Vorsitzende Tobias Jäsch im Gespräch mit der MZ sagte, verfüge die Kirche derzeit über zwei Glocken: die große Kaiser-Wilhelm-Glocke aus Bronze, 1879 in Laucha gegossen; und die eiserne Ewigkeitsglocke, die 1923 als Ersatz für eine im Ersten Weltkrieg eingeschmolzene Bronzeglocke gefertigt wurde. „Eisenglocken halten durchschnittlich etwa 80 Jahre“, so Jäsch. Diese Altersgrenze habe die Ewigkeitsglocke mittlerweile überschritten, so dass sie bald nicht mehr geläutet werden dürfe. Zur Zeit wird nur die Eisenglocke am Wochenende geläutet, „die große Bronzeglocke wird geschont“.

Dass als Ersatz für die Ewigkeitsglocke gleich drei neue Bronzeglocken gegossen werden konnten, sei möglich gewesen, weil ein Hederslebener Bürger dem Verein eine größere Summe gespendet habe, so Jäsch. „Der Spender hat ausdrücklich für die Glocken gespendet.“ Entstanden sind die Glocken in der traditionsreichen Glockengießerei Perner in Passau (Bayern). Der fast 400 Jahre alte Betrieb hat das Glockengießen 2013 eingestellt. Die Hederslebener gehörten zu den letzten Kunden. „Es war ein großes Glück für uns, dass wir unsere drei Glocken noch bekommen haben. Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben“, sagt Jäsch. „Wir wollten die Firma unbedingt, weil wir wussten, dass sie eine der besten auf ihrem Gebiet ist.“

Die Glocken, die die Namen „Dominica“, „Otto“ und „Sophia“ tragen, bilden einen Dreiklang, der auf die Kaiser-Wilhelm-Glocke abgestimmt ist. Das so genannte Vollgeläut wird zu hohen Feiertagen und besonderen Anlässen zu hören sein, die drei kleinen Glocken werden das Alltagsgeläut bilden.

Förderanträge für weitere Sanierung laufen

Allerdings werde es noch einige Zeit dauern, bis die neuen Glocken erstmals erklingen, sagt Jäsch. Denn der erforderliche Glockenstuhl im Kirchturm - über der großen Glocke - müsse noch gebaut werden. Dafür fehle im Moment noch das Geld. Da die drei Glocken deutlich kleiner sind als die jetzigen, werden sie den Kirchturm in Zukunft mechanisch weniger belasten. Sie wiegen nur zwischen 30 und 50 Kilogramm, während die Ewigkeitsglocke 460 und die Kaiser-Wilhelm-Glocke 700 Kilogramm auf die Waage bringen.

Das aktuell wichtigste Projekt für den Kirchbauverein und die Kirchengemeinde sind aber nicht die Glocken, sondern die Dachsanierung. Seit dem vergangenen Jahr werden der Dachstuhl und die Mauerkrone schrittweise instandgesetzt. Holzbalken sind verfault und von Schwamm und Schädlingen befallen. „Wir hoffen, dass wir die Sanierung im nächsten Jahr fortsetzen können“, so Jäsch. Es seien schon Mittel bewilligt, weitere Förderanträge laufen noch. (mz)

Am zweiten Advent präsentiert der Kirchbauverein Hedersleben erstmals die drei neuen Glocken.
Am zweiten Advent präsentiert der Kirchbauverein Hedersleben erstmals die drei neuen Glocken.
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