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Rückgang der Besucherzahlen Ehemaliger Stadtrat Günter Krellig bringt Lutherlebensweg für Eisleben ins Gespräch

Von Jörg Müller Aktualisiert: 05.10.2021, 13:26
Luther in Eisleben
Luther in Eisleben (Foto: Jürgen Lukaschek)

Eisleben/MZ - „Das Thema beschäftigt mich schon seit zwei Jahren“, sagt Günter Krellig. Jetzt hat der 74-jährige Eisleber seine Gedanken zur Tourismusförderung in der Lutherstadt in einem Offenen Brief niedergeschrieben. „Ich möchte damit eine Anregung geben, wie durch ein neues Konzept der Tourismus in unserer Stadt neu und wieder belebt werden kann“, so Krellig, der als SPD-Mitglied mehr als 15 Jahre im Stadtrat mitgearbeitet und für dieses ehrenamtliche Engagement mit dem Titel „Ehrenstadtrat“ ausgezeichnet worden ist. „Unsere Verantwortlichen in der Stadt werden bestimmt in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Standortmarketing-Gesellschaft Möglichkeiten finden, so ein neues Projekt umzusetzen.“

Anlass für seine Überlegungen sei der „schlagartige“ Rückgang der Besucherzahlen in der Lutherstadt Eisleben seit dem Reformationsjubiläum 2017. Einen Grund sieht er darin, dass die Luthergedenkstätten mittlerweile bei vielen Besuchern bekannt seien. „Deshalb müssen wir allen Lutherinteressierten und anderen Touristen einen neuen Anreiz bieten, unsere Stadt und unsere Luthergedenkstätten zu besuchen“, so Krellig. Nach dem Motto: „Nicht das Ziel ist der Weg, sondern der Weg ist das Ziel“ sollte der Lutherweg in den Mittelpunkt der touristischen Werbung gestellt werden. Die Sehenswürdigkeiten vom Geburtshaus bis zum Sterbehaus seien dann Teil dieses Weges.

Krelling bringt Lebensweg von Luther für Eisleben ins Gespräch

Krellig schwebt dabei statt des bisherigen Lutherweges ein „ganz neu zu gestaltender Lutherlebensweg“ vor. „Von allen Lutherstädten ist nur Eisleben prädestiniert, einen echten Lutherlebensweg aufzubauen.“ Denn Luthers Leben habe im Geburtshaus begonnen. In der Petrikirche sei er getauft worden, in der Andreaskirche habe er seine letzten Predigten gehalten und sei dann auch in Eisleben gestorben. „Sein gesamtes Leben in einzelnen Stationen auf dem Lutherlebensweg durch Eisleben nachzuverfolgen, wäre für alle Lutheranhänger und Besucher ein ganz neuer Anziehungspunkt. Wer das Leben Luthers kennenlernen will, fängt in Eisleben an und erhält hier einem Überblick, wo und wie sein Leben von der Geburt bis zum Tod ablief.“ Auf dem jetzigen Lutherweg gebe es bereits Stationen, wo Luthers Leben in Bildern nachgezeichnet werden könne. Auch andere Lutherstädte wie Mansfeld, Wittenberg, Magdeburg, Erfurt oder Eisenach könnten mit zurate gezogen werden.

Die einfachste Variante wären Schaukästen mit den Lebensabschnitten Luthers am jeweiligen Aufenthaltsort, so Krellig. Verbinden ließe sich das mit einem „virtuellen Lutherlebensweg mit digitalen Informationen über einen 3D-QR-Code“. Auch ein Miniaturpark „Luthers Leben“ hätte bestimmt seinen Reiz. „Der Miniaturpark Harz ist ein Touristenmagnet in Wernigerode, warum sollte das in Eisleben nicht auch funktionieren?“ Finanzielle Mittel für so ein Projekt könnten aus dem Strukturwandelprozess zur Verfügung gestellt werden.

Stadtsprecher Maik Knothe sagte auf MZ-Anfrage, dass Krelligs Überlegungen aufgenommen worden seien. „Wir werden mit ihm in Kontakt bleiben.“ Aus Sicht der Stadt gehe es im Tourismus auch um mehr ehrenamtliches Engagement. Recht habe Krellig auf jeden Fall, was die Notwendigkeit der besseren Ausschilderung des bestehenden Lutherwegs betreffe. „Der Lutherweg ist ja quasi sein Lebensweg“, so Knothe. „Wir müssen sehen, wie wir das den Touristen noch besser nahebringen können.“