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Burgsdorfer treten aus Burgsdorfer treten aus: Feuerwehr-Einsatzabteilung reicht geschlossen Kündigung ein

Von Jörg Müller 18.10.2018, 06:00
Das Feuerwehrgerätehaus in Burgsdorf ist jetzt geschlossen.
Das Feuerwehrgerätehaus in Burgsdorf ist jetzt geschlossen. Maik Schumann

Eisleben/Burgsdorf - Die Burgsdorfer Feuerwehr hat ihre Ankündigung wahr gemacht: 22 Mitglieder - die komplette Einsatzabteilung - haben am Dienstagabend gegenüber der Lutherstadt Eisleben ihren Austritt erklärt. Noch in der Stadtratssitzung übergab der Feuerwehrmann Ralf Dittmar die Schreiben an Stadtwehrleiter Ramon Friedling und Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD).

Kurz zuvor hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit die Risikoanalyse und Ermittlung des Brandschutzbedarfs beschlossen. Darin ist unter anderem vorgesehen, dass die Burgsdorfer Feuerwehr an die Polleber angegliedert wird. Und genau das war der Grund für den Austritt. „Uns geht es um die Eigenständigkeit von Burgsdorf“, so Ortsbürgermeister Dittmar Jung. Gegen eine Zusammenarbeit mit Polleben habe man aber nichts, wie er sagte.

Burgsdorfer dürfen nicht unabhängig sein

Bereits nach der Eingemeindung nach Eisleben 2010 wurde die Burgsdorfer Feuerwehr organisatorisch den Pollebern zugeordnet. Grund war der Mangel an ausgebildeten Führungskräften sowie Atemschutzgeräteträgern. Die Stadt habe aber immer wieder versprochen, dass Burgsdorf wieder eigenständig werden könne, wenn die Qualifikationen vorliegen würden, so der Ortsbürgermeister.

Dies sei mittlerweile erreicht. Trotzdem solle nun Burgsdorf dauerhaft an Polleben angegliedert werden. Der Burgsdorfer Ralf Dittmar, der als stellvertretender Ortswehrleiter in Polleben fungiert, wollte sich auf MZ-Anfrage nicht zu dem Austritt äußern. In einem früheren Gespräch hatte Dittmar gesagt, dass es neben der Eigenständigkeit auch um den schlechten Zustand des Gerätehauses gehe.

Stadt begründet Entscheidung mit Brandschutzgesetz

Die Stadt begründete die geplante Angliederung mit dem im vergangenen Jahr geänderten Brandschutzgesetz. Als leistungsfähig gelte danach eine Feuerwehr, die rund um die Uhr mindestens sechs Einsatzkräfte, darunter vier Atemschutzgeräteträger, zur Verfügung habe, so Stadtwehrleiter Friedling.

In Burgsdorf seien in der Woche tagsüber aber nur drei Einsatzkräfte verfügbar. Um einen Feuerwehrstandort trotzdem zu sichern, ist laut Gesetz jetzt die Bildung eines sogenannten unselbstständigen Standortes möglich. So sei es auch in Burgsdorf geplant gewesen, so Carsten Staub, Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung. „Es wäre eine Angliederung gewesen, keine Fusion“, betonte Staub. „Das bedeutet, dass beide Gerätehäuser erhalten geblieben wären.“

Auch die Ausbildung, die Einsätze und Versammlungen hätten die Burgsdorfer weiter durchführen können. „Wir wollten die Feuerwehr im Ort lassen“, so Staub. „Es ist sehr schade, dass durch den Austritt die Bürger nun im Stich gelassen werden. Das verstehe ich auch als Feuerwehrmann nicht“, sagte Staub, der seit mehr als 20 Jahren Mitglied der Helftaer Feuerwehr ist. Zugleich wies er noch einmal darauf hin, dass sich die Stadt nicht erpressen lassen könne.

„Der Brandschutz ist nach wie vor in Burgsdorf abgesichert“, so Staub. „Wir hatten schon einen Plan B. Der Austritt war ja angekündigt.“ Unmittelbar nach der Stadtratssitzung sei die Alarm- und Ausrückeordnung geändert worden. Neben Polleben gehöre nun auch Volkstedt zu den ersten alarmierten Feuerwehren. Außerdem sei nach Rücksprache mit dem Gemeindewehrleiter des Seegebiets die Dederstedter Feuerwehr in die erste Alarmierung aufgenommen worden. Bei größeren Einsätzen wird dann auch Eisleben hinzugezogen. (mz)